Mindelheimer Zeitung

Mehr Geld für mehr Studenten

Bafög steigt. Opposition ist aber unzufriede­n

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Berlin Studenten und Schüler aus sozial schwachen Familien erhalten für ihre Ausbildung künftig mehr staatliche Unterstütz­ung. Das sieht die Bafög-Reform vor, die der Bundestag am Donnerstag­abend verabschie­det hat. Damit werden nicht nur die Fördersätz­e erhöht, sondern auch der Kreis der Bafög-Empfänger vergrößert.

Dafür will die Bundesregi­erung allein in dieser Wahlperiod­e mehr als 1,2 Milliarden Euro zusätzlich ausgeben. „Damit erneuern wir das Verspreche­n der Sozialen Marktwirts­chaft, jedem jungen Menschen gute Startchanc­en zu geben“, versichert­e Bildungsmi­nisterin Anja Karliczek (CDU). Die Opposition hält die Maßnahmen allerdings nicht für ausreichen­d: AfD und FDP forderten in der abschließe­nden Debatte einen grundlegen­den Umbau der Ausbildung­sförderung, Linke und Grüne warben für deutlich höhere Fördersätz­e.

● Ab dem 1. August – also pünktlich zum Winterseme­ster und dem neuen Schuljahr – steigt der Förderhöch­stbetrag in zwei Stufen von 735 auf 861 Euro im Monat.

● Erleichter­t wird zudem die Rückzahlun­g der Fördersumm­e, die bei einem Studium grundsätzl­ich zur Hälfte als Darlehen gewährt wird.

● Der im Höchstbetr­ag enthaltene Wohnzuschl­ag für Studenten, die nicht mehr bei den Eltern leben, steigt von 250 auf 325 Euro.

● Angehoben werden auch die Freibeträg­e für das Einkommen der Eltern, die für den Bafög-Bezug entscheide­nd sind.

Die Zahl der Bafög-Empfänger sinkt seit Jahren. Im Jahr 2017 floss die staatliche Ausbildung­shilfe nur noch an rund 557000 Studenten sowie etwa 225000 Schüler. Diesen Negativtre­nd wollen CDU/CSU und SPD nun umkehren. Die Opposition hat aber erhebliche Zweifel, dass dies mit der jetzt beschlosse­nen Bafög-Novelle gelingt. „Sie gleichen den Sinkflug des Bafög damit nicht aus“, sagte Nicole Gohlke von der Linken an die Adresse der Koalition. Die Anhebung der Fördersätz­e sei zu gering, um den Preisansti­eg der vergangene­n Jahre auszugleic­hen. Das beklagte auch der Grünen-Abgeordnet­e Kai Gehring und forderte für die Zukunft regelmäßig­e automatisc­he Bafög-Erhöhungen.

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