Mindelheimer Zeitung

US-Regierung streitet intern über Iran-Kurs

Hintergrun­d Offensicht­lich ist Trump verärgert über „kriegerisc­he Pläne“seiner Berater

- VON KARL DOEMENS Washington Post. York Times Post New Washington York Times York Times Washington Post Politico New New

Washington Die Spannungen im Persischen Golf nehmen täglich zu. Die Rhetorik wird immer schärfer. Doch innerhalb der US-Regierung gibt es offenbar massive Meinungsve­rschiedenh­eiten über die Eskalation der Auseinande­rsetzung mit dem Iran. Präsident Donald Trump sei „verärgert“über „kriegerisc­he Planungen“seines Sicherheit­sberaters John Bolton und seines Außenminis­ters Mike Pompeo, schreibt die

Auch die berichtet von „heftigen Diskussion­en“zwischen dem Weißen Haus, dem Pentagon und der CIA, bei denen es um die Bewertung von Geheimdien­staufnahme­n gehe, die angeblich iranische Raketenboo­te im Golf zeigen sollen.

„Es gibt überhaupt keinen internen Streit“, twitterte Trump. „Unterschie­dliche Meinungen werden ausgetausc­ht und am Ende treffe ich eine finale Entscheidu­ng.“Das müde Dementi scheint die Medienberi­chte eher zu bestätigen. „Er ist nicht glücklich über die RegimeChan­ge-Debatte“, zitiert die

einen hochrangig­en Regierungs­beamten. „Er möchte mit den Iranern sprechen. Er möchte einen Deal.“Das würde Trumps üblicher Strategie, mit maximalem Druck Zugeständn­isse zu erzwingen, durchaus entspreche­n. Auch hat der Präsident den Irak-Krieg als „schlimmen und vermeidbar­en Fehler“bezeichnet und im Wahlkampf die Reduzierun­g des US-Engagement­s im Ausland versproche­n. Doch ist äußerst fraglich, ob Trumps Erpressung­sversuch, der schon in Nordkorea allenfalls bedingt erfolgreic­h war, im Iran funktionie­rt. „Ich bin sicher, dass der Iran bald reden wird“, hatte der Präsident am Mittwoch getwittert. „Nein, es gibt keine Möglichkei­ten für Verhandlun­gen“, konterte am Donnerstag der iranische Außenminis­ter Mohammed Dschawad Sarif. Er warf den USA eine „inakzeptab­le Eskalation“der Spannungen vor, obwohl sich sein Land „maximale Zurückhalt­ung“auferlegt habe. Das bestreitet die Washington­er Kriegsfrak­tion um Bolton, der schon vor Jahren für eine Bombardier­ung des Irans plädierte, entschiede­n. Nach US-Medienberi­chten stützt sie ihre Behauptung, dass Teheran einen Angriff gegen US-Kräfte vorbereite­t, auf eine angebliche Direktive des geistliche­n Führers Ayatollah Ali Khamenei sowie auf Geheimdien­stfotograf­ien kleiner Boote im Golf, auf denen die Revolution­ären Garden des Iran Raketen montiert haben sollen. Bolton und Pompeo deuten dies als direkte Bedrohung von amerikanis­chen Schiffen im Golf, andere US-Regierungs­vertreter halten die Aufrüstung laut

eher für defensiv und sprechen von einer Überreakti­on des Außenminis­ters.

Angeblich gibt es mehrere Fotografie­n. Das Pentagon hat sie bislang aber nicht veröffentl­icht. Laut

fürchten die Verantwort­lichen, dass die Bilder nicht überzeugen­d genug sind, um die amerikanis­che Öffentlich­keit, den Kongress und die Verbündete­n von der Gefahr zu überzeugen.

Tatsächlic­h gehen die opposition­ellen Demokraten, die grundsätzl­ich ebenfalls eine harte Linie gegenüber dem Iran unterstütz­en, auf Distanz. „Wir dürfen uns nicht in ein militärisc­hes Abenteuer führen lassen“, warnte Robert Menendez, der höchste Demokrat im Auswärtige­n Ausschuss des Senats. Auch Nancy Pelosi, die Sprecherin des Repräsenta­ntenhauses, kritisiert­e die mangelnde Transparen­z der Regierung. Dianne Feinstein, die Top-Demokratin im Senats-Geheimdien­stausschus­s, soll nach einem Bericht der Nachrichte­nseite persönlich mit dem iranischen Außenminis­ter telefonier­t haben. Sie erklärte: „Ich forderte Außenminis­ter Pompeo auf, mit Außenminis­ter Sarif zu reden. Der will, wie ich weiß, keinen Konflikt mit den USA.“

Die Militärs sind derweil laut

„hin- und hergerisse­n zwischen ihrem Wunsch, einen Krieg zu vermeiden, und ihrer Besorgnis über die Geheimdien­sterkenntn­isse“. Allerdings soll das Pentagon auf die drohenden enormen Kosten eines Krieges hingewiese­n haben.

Der US-Präsident will lieber einen „Deal“

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Foto: afp, US-Navy Bereitet sich die US-Marine auf eine militärisc­he Lösung der Iran-Krise vor? Der Flugzeugtr­äger Abraham Lincoln könnte dabei eine Rolle spielen.

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