Ein fast vergessenes Gefühl
Meisterentscheidung am letzten Spieltag
München Bei Niko Kovac war von Nervenkitzel vor dem BundesligaFinale keine Spur. Ein freundliches „Grüß Gott“– dann verwies der Trainer des FC Bayern nur zu gerne auf die komfortable Münchner Situation im Titelrennen. „Wenn man um die Existenz kämpft und viel zu verlieren hat, das ist wirklich Anspannung, der Druck ist unglaublich. Wer das erlebt hat, weiß, wie unmenschlich das ist“, erinnerte der kroatische Trainer an seine Erfahrung im Abstiegskampf. „Das jetzt ist ein schönes Gefühl. Klar müssen wir auch Meister werden, aber das ist eine ganz andere Voraussetzung.“Die Dauerdebatten um seine Zukunft als Bayern-Trainer im Fernduell mit Borussia Dortmund will er ausblenden. „Das sind Nebensächlichkeiten. Ich habe einen Vertrag, der nach dem Sommer noch zwei Jahre geht, und ich möchte den auch gerne erfüllen.“
Die Münchner sind im DoubleModus, die höchste Titelpflicht müssen sie am Samstag (15.30 Uhr) gegen Eintracht Frankfurt erfüllen. Eine Woche später soll dann Teil zwei im Berliner Pokalendspiel gegen RB Leipzig folgen. Eine außergewöhnliche Ära mit den Abschieden von Arjen Robben und Franck Ribéry möchte der deutsche Fußball-Rekordmeister standesgemäß beschließen. „Die Jungs wollen zum siebten Mal Meister werden und den Spielern, die gehen, einen sehr schönen Abschied geben“, sagte Kovac.
Nach sechs Jahren großer Bayern-Dominanz und 10 bis 25 Punkten Vorsprung bringt das Bundesliga-Finale längst vergessene Spannung. Allerdings reicht den Bayern ein Punkt aufgrund der 17 Treffer besseren Tordifferenz auf den BVB, der in Mönchengladbach spielt.
Letztmals wurde die Meisterschaft vor zehn Jahren am letzten Spieltag entschieden. Drama pur brachten besonders die finalen Akte 2001 (im Fernduell gegen den „Meister der Herzen“FC Schalke) und 2000 (Leverkusens Blackout in Unterhaching). Kurios: Damals feierten die Bayern zuletzt daheim den Titel, danach wurde die Schale immer auswärts klar gemacht.