Musik von Maulwurf bis Mambo
Konzert Die Stadtkapelle Mindelheim überzeugt mit Abwechslung, Spielfreude und Talent
Mindelheim Die Konzertbesucher waren sich einig: „Die anstrengende Probenarbeit hat sich gelohnt!“Bei ihrem traditionellen Frühlingskonzert hatten die Musiker der Stadtkapelle Mindelheim mit all ihren musikalischen Pfunden gewuchert. Es waren durchweg Stücke von enormer Klangfarbe. Die etwa 60 Instrumentalisten schöpften das breite Spektrum der Blasmusik voll aus und bewegten sich zwischen Mambo, Choral, Marsch und Wild-WestMelodien stets auf hohem Niveau. Vom Anfang bis zum Ende dominierten Spielfreude und rhythmische Präzision. Robert Hartmann, der Mann am Pult, schwang den Taktstock mal mit Leichtigkeit und Eleganz, dann wieder wie ein wirbelnder Derwisch.
Mit dem „Concert Prelude“von Philip Sparke gab das Orchester gleich zum Entree seine musikalische Visitenkarte ab. Dem folgte auf „The Wind in the Willows“, das Hauptwerk des Programmes. Nach Noten erzählten die Musiker die rührende Geschichte um Ratte, Dachs, Maulwurf und Kröte aus dem weltbekannten Kinderbuch von Kenneth Graham, dem der Komponist Johannes de Meij mit seinem Werk für Blasorchester ein musikalisches Denkmal setzte. Der Stadtkapelle gelang es meisterhaft, die Handlung der Erzählung von den vier tierischen Gentlemen und ihrer Freundschaft auch in brenzligen Situationen mit Posaunengequake und kontrastreichen, klingenden Bildern in Szene zu setzen.
Und während vor dem Forum der Frühling sich ausgesprochen bedeckt hielt, verteilte die Stadtkapelle drinnen „Flowers of Dreams“nach Satoshi Yagisawa. Sie beschrieb damit unter anderem die Schönheiten der japanischen Stadt Kobe. Eindrucksvoll kam der stimmungsvolle Choral als Eckpfeiler des Stückes daher.
Mit „Flowers of Dreams“und dem Stück „The Wind in the Willows“(Der Wind in den Weiden) will die Stadtkapelle am Wochenende auch bei den Wertungsspielen in Schrattenbach/Dietmannsried in der Höchststufe punkten.
Passend zur letzten Staffel der beliebten Fantasy-TV-Serie „Game of Thrones“eröffnete das Orchester mit dem gleichnamigen Werk den zweiten Teil des Konzerts. Das kraftvolle Arrangement der Komposition mit ihrem düsteren und dramatischen Hauptthema forderte den Musikern großes Können ab, was die Zuhörer mit viel Beifall quittierten.
Weiter gings mit dem emotionalen Stück „Whispers from Beyond“(„Flüstern aus dem Jenseits). Die Komposition aus der Feder von Rossano Galante steht für die Erinnerung an einen verstorbenen Freund und die Erinnerung an schöne Zeiten mit ihm.
Was wäre ein Blasmusik-Konzert ohne ein Filmmusik-Medley des bekannten, italienischen SoundtrackKomponisten Ennio Morricone. Mit dem Epos „Spiel mir das Lied vom Tod“setzte die Stadtkapelle dem Konzert ein weiteres Sahnehäubchen auf.
Schließlich machten die Zuhörer im Mindelheimer Forum noch mit Perez Prado, dem König des Mambo Bekanntschaft. Beschwingte Tanzrhythmen rissen das Publikum buchstäblich vom Hocker.
Bei „Mambo Jambo“war man versucht, Po und Hüften zu schwingen. Mit den Zugaben „You‘ll be in my Heart“und dem Marsch „Arsenal“sagte die Stadtkapelle ihren Fans auf flotte Weise Adieu. Nicht jedoch, ohne dass Vorsitzender Peter Müllner zu einem JubiläumsOpen-Air am Pfingstsonntagabend mit der befreundeten Blaskapelle aus Tramin auf den Marienplatz einlud.