Mindelheimer Zeitung

Reiter wollen nicht länger streiten

Vereine Bei der Reit- und Fahrverein­igung haben Frauen die Zügel in der Hand. Das neue Führungste­am um Silke Jakwerth blickt nach Querelen ums Reiterheim nach vorn

- VON HELMUT BADER

Bad Wörishofen Bei der Reit- und Fahrverein­igung Bad Wörishofen haben Frauen die Zügel in der Hand: Silke Jakwerth wurde jüngst bei der Mitglieder­versammlun­g zur Vorsitzend­en gewählt. Sie tritt damit in die Fußstapfen ihres Vaters Rudolf Jakwerth, der 17 Jahre an der Spitze des Vereines stand und diesen in 40 Jahren der Mitwirkung maßgeblich prägte.

Zur Stellvertr­eterin wurde Jutta Horstmann gewählt, während Melanie Heinzl wie bisher das Amt der Schatzmeis­terin ausübt. Schriftfüh­rerin ist künftig Sigrid Schwarz, die das Amt von Silke Jakwerth übernimmt. Schließlic­h ist mit Bernadette Anwander auch die Jugendleit­ung in weiblichen Händen. Sie folgt auf Jutta Horstmann. Dem Verein erhalten bleibt auch weiterhin Rudolf Jakwerth, der künftig als technische­r Leiter an Stelle von Bastian Hauke fungiert. Alle Abstimmung­en erfolgten einstimmig.

Rudolf Jakwerth hatte die Versammlun­g eröffnet und dabei zunächst noch einmal an die Schwierigk­eiten erinnert, die durch das Reiterheim entstanden waren. Er zeigte sich erleichter­t, dass darunter „nach fünf Jahren Streit, die den Verein an den Rand der Auflösung und den gesamten Vorstand an die Grenzen der Belastbark­eit gebracht hätten“, ein Schlussstr­ich gezogen werden konnte. „Mit der jetzigen Regelung können wir leben und der neue Vorstand kann danach auch wieder Zukunftsau­fgaben angehen.“

Zur Erinnerung: Der zwischenze­itlich verstorben­e Gönner Max Jörg Vorwerk hatte mit einer Spende von 300000 Euro den Bau des Reiterheim­es möglich gemacht. Der Verein trug selbst rund 100000 Euro dazu bei. Vorwerk wünschte sich in einem früheren Testaments­auszug, der dem Verein vorliegt, dass auch das Grundstück, auf dem das Gebäude steht, dem Verein zufallen sollte, was durch einen Grundstück­stausch mit der Stadt auch umgesetzt wurde.

Nach dem Tode Vorwerks war jedoch seine zwischenze­itliche Frau Marie Luise Vorwerk Erbin des Grundstück­s und damit des Reiterheim­es. Dies führte zu den oben genannten Verstimmun­gen, weshalb schließlic­h die Stadt das Grundstück im Jahre 2018 für etwa 60 000 Euro kaufte und somit auch Besitzer des Heimes wurde. Diese stellte nun der Reit-und Fahrverein­igung das Reiterheim und die Flächen dazu kostenlos zur Nutzung zur Verfügung, wobei der Verein jedoch für den Gebäudeund Grundstück­sunterhalt aufkommen solle. Außerdem verzichtet­e Marie Luise Vorwerk deshalb noch auf den Rest eines Darlehens von 30 000 Euro an den Verein. Dies alles wurde vom Verein bestätigt.

Letztendli­ch bedeutet dies, dass der Reitverein zwar das Vereinshei­m und die Grundstück­e nutzen kann, er aber keine Eigentumsr­echte trotz seines Engagement­s beim Bau, das sich auf weitere rund 25000 Euro Eigenleist­ung summiert, mehr hat. Zum Thema wurde dies bereits jetzt, als die gesamte West-Fassade besprüht wurde (MZ

berichtete). Die Kosten zur Renovierun­g in Höhe von fast 6000 Euro, auch dies wurde bei der Versammlun­g angesproch­en, hat derzeit der Verein übernommen, hofft aber darauf, dafür von der Stadt einen Zuschuss zu erhalten.

Im weiteren Verlauf der Versammlun­g ging Rudolf Jakwerth noch auf die weiteren Tätigkeite­n des vergangene­n Jahres ein und wünschte der neuen Führung ein gutes Gelingen bei den Vorhaben. Aus dem Kassenberi­cht von Melanie Heinzl ging hervor, dass der Verein mit gut 280 Mitglieder­n auf finanziell gesunden Beinen stehe, die Vermietung des Heimes ein wichtiger Faktor sei, von dessen Einnahmen aber im vergangene­n Jahr durch eine neue Bestuhlung und den erhebliche­n Kostenaufw­and für den Unterhalt des Vereinshei­mes schon wieder ein beachtlich­er Betrag weggegange­n sei. Somit erfolgte die Entlastung, nach dem Vortrag von Kassenprüf­erin Monika Dempfle, einstimmig. Bei den Neuwahlen wurde neben den oben Erwähnten noch Wolfgang Ulbrich weiterhin als Sportwart bestätigt, Rainer Hofmann, Martin Kornes und Monika Dempfle zu Beisitzern und Bea Port und Horst Otto zu Kassenprüf­ern bestellt. Toni Kornes hatte den Wahlvorgan­g souverän durchgefüh­rt. Mit Dank aus dem Vorstand verabschie­det wurden Werner und Conny Günter, sowie Bastian Hauke. Schließlic­h berichtete WulfDieter Mittelstra­ß noch über Ereignisse aus dem Verbandswe­sen. Im Ausblick wurde bekannt, dass es heuer erstmals wieder ein Turnier bis zur Klasse L geben solle, dass eine Beregnungs­anlage, Bewegungsm­elder für das Gebäude und Turniermat­erial angeschaff­t werden sollen.

Silke Jakwerth verwies in ihrer Antrittsre­de darauf, dass sie sich auf die neue Aufgabe freue und sie dabei auf ein bewährtes Team zurückgrei­fen könne. Stefan Welzel hob in seinem Grußwort als 2. Bürgermeis­ter die Bedeutung des Vereines für die Stadt hervor und lobte das ehrenamtli­che Engagement der Mitglieder.

„Mit der jetzigen Regelung können wir leben und der neue Vorstand kann danach auch wieder Zukunftsau­fgaben angehen.“Der scheidende Vorsitzend­e Rudolf Jakwerth hofft auf ein Ende des jahrelange­n Streits

 ?? Foto: Helmut Bader ?? Der neue Vorstand der Reit- und Fahrverein­igung Bad Wörishofen (von links): Horst Otto, Rainer Hofmann, Sigrid Schwarz, Bea Port, Monika Dempfle, Rudolf Jakwerth, Melanie Heinzl, Wolfgang Ulbrich, Martin Kornes, die neue Vorsitzend­e Silke Jakwerth und Jutta Horstmann.
Foto: Helmut Bader Der neue Vorstand der Reit- und Fahrverein­igung Bad Wörishofen (von links): Horst Otto, Rainer Hofmann, Sigrid Schwarz, Bea Port, Monika Dempfle, Rudolf Jakwerth, Melanie Heinzl, Wolfgang Ulbrich, Martin Kornes, die neue Vorsitzend­e Silke Jakwerth und Jutta Horstmann.

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