Von Zauberharfen und wilden Bauernburschen
Konzert Die Neue Schwäbische Sinfonie sorgte dafür, dass den Gästen auch im kalten Zedernsaal warm ums Herz wurde
Kirchheim Wenn man das Programm vorher studierte und dazu noch den recht kalten Zedernsaal in Kirchheim mit einkalkulierte, könnte man meinen, dass dieses Konzert der „Neuen Schwäbischen Sinfonie“ein rechtes Wagnis wäre. Doch es kam anders. Der Saal war überfüllt und am Schluss gab es für die rund 50 Mitwirkenden mit der Konzertmeisterin Dace Salmina-Fritzen und unter der Leitung von Gerhard Fackler reichlichen Beifall.
Die ausschließlich romantischen Werken vorbehaltene Musik macht es möglich. Und wenn dazu noch mit einer solchen Einfühlungsgabe und dem ständigen Blickkontakt zwischen Spielern und Dirigenten musiziert wird, dann entsteht auch bei anhaltender äußerer Kälte eine warme innere Stimmung, die sich auf die Zuhörer übertrug.
Über das leichtfertige Leben des genialen Komponisten Franz Schubert ist viel geschrieben worden. Seine Ouvertüre „Die Zauberharfe“erhielt zu seinen Lebzeiten wenig Würdigung, obwohl die Musik in ihrer Leichtigkeit und Beschwingtheit schon den typischen Schubertschen Klang birgt. Und wenn sie dann ebenso interpretiert wird – wie wirkten die Streicher schon in ihrem leichten Auftaktspiel beim „Allegro vivace“so elegant – dann war ein wunderbarer musikalischer Einstieg geschaffen.
Die Bühnenmusik des Norwegers Edvard Grieg für das dramatische Gedicht seines Landsmannes Henrik Ibsen über das wüste Leben eines norwegischen Bauernburschen wurde später zu zwei Suiten zusammengefasst, die noch heute ihren Platz im allgemeinen Konzertbetrieb haben. Insbesondere wurden die Zuhörer von der bekannten „Morgenstimmung“mit dem reizenden Wechselspiel der Holzbläser und Streicher und im Finale mit „Solvejgs Lied“ergriffen, in dem die Geigen und Celli wunderbar unisono die Melodie darboten.
Der musikalische Höhepunkt war sicher Schumanns 4. Sinfonie, die dieser in mehreren Anläufen um 1840 schuf. Sie wurde vom Dirigenten und dem Orchester kompakt, jedoch mit ihren vielen dynamischen Tonschattierungen gestaltet. Im langsamen 2. Satz (Romanze) schwelgten die Celli und Holzbläser in einem Antwortspiel. Der Finalsatz, beginnend im Pianissimo, steigerte sich im 2. Teil in einem rasanten Tempo mit markanten Einwürfen der Holz- und Blechbläser. Dazu wurden an die Streicher hohe technische Anforderungen gestellt. Gerhard Fackler konnte den inneren Spannungsbogen bewusst weiterführen und halten.