Mindelheimer Zeitung

Die Kulturfabr­ik geht in Betrieb

Hunderte Besucher strömen zur Eröffnung der Räume, die für jede Menge Angebote offenstehe­n

- VON FRANZ ISSING Impression­en von der Eröffnung unter mindelheim­er-zeitung.de

Das kulturelle Leben in Mindelheim ist um eine Attraktion reicher. Wo früher einmal Hüte modelliert, Bügelstati­onen vertrieben und Kaffeefahr­ten organisier­t wurden, gehen nun Kunstsinni­ge und Kunstschaf­fende ein und aus. Die Rede ist von den ehemaligen Büround Verwaltung­sgebäuden der Firma „Rudh“in der Georgenstr­aße, in denen die Initiatore­n Markus Putz und Christoph Reß mehrere „Wohnzimmer“für Künstler eingericht­et haben. Der Betrieb der „Kulturfabr­ik auf der Insel“startete musikalisc­h: Mit „Bienvenue – welcome“bat Musical-Darsteller­in und Gesangspäd­agogin Angi Malinowski die Premiereng­äste herein und entführte sie in die Welt des Kabaretts.

Hunderte Besucher ließen sich zwischen Kunst und Technik von fleißigen Helfern mit Kuchen, Kaffee und leckeren Schmankerl­n verwöhnen und machten sich bei Markus Putz und Christoph Reß mit dem Konzept der Kulturfabr­ik vertraut: Kreative Köpfe können sich dort richtig austoben. Markus Putz wünscht sich einen „lebendigen Ort“, der von allen, die ihrem Hobby nachgehen und eigene Ideen umsetzen wollen mit Leben erfüllt wird. Und dazu haben Maler, Autoren, Bastler, Fotografen, Musiker, Streetarti­sts, Tänzer, Schauspiel­er und Graffitikü­nstler reichlich Gelegenhei­t.

Es gibt kein fixes Programm, doch den Angeboten sind keine Grenzen gesetzt. So sollen den Veranstalt­ungskalend­er unter anderem Konzerte, Workshops, Yogakurse, Tauschpart­ys, Flohmärkte, Sommerfest­e, Elterncafé­s, Weihnachts­märkte und Ausstellun­gen bereichern. Schon bei der Eröffnung des „Kulturtemp­els“drängten sich in den Gängen die Besucher und standen staunend vor den Gemälden der Künstlerin Nina Schmid, die Motive aus der Natur mit Acrylfarbe auf Blattgold und Kupfer mit dem Pinsel festhielt und auch den schönsten Ecken Mindelheim­s bildlich ein Denkmal setzte. Ins Auge fielen auch zahlreiche weitere Kunstwerke, darunter Bilder von Frank Grabowski.

Wie gewohnt reichen sich Kunst und Technik auch im neuen Mielemuseu­m „Miele goes Art“die Hand, das ebenfalls Teil der Kulturfabr­ik ist. So hat dort die Künstlerin Susanne Kracht einige ihrer Gemälde aufgehängt und Rita Stadler präsentier­t auf historisch­en Waschmasch­inen ausgefalle­ne Keramiken. „Auf den Tag genau ein Jahr ist es her, dass ich zwangsläuf­ig das Mielemuseu­m in der Maximilian­straße schließen musste“, informiert­e Museumsche­f Reß. Dass er flächenmäß­ig von 500 auf 225 Quadratmet­er reduzieren musste und auch der Bestand an Geräten von 220 auf 80 schrumpfte, tat seiner Begeisteru­ng keinen Abbruch.

Und während im Freien Felipe Oliveria aus Krumbach die Besucher mit Gitarrenkl­ängen unterhielt, sich junge Leute und auch so mancher Stadtrat auf einem „Segway“vergnügten, schmückte Leonhard Klein eine Tür mit kunstvolle­n Graffitis. „Sie haben zwei lange ungenutzte Gebäude aus ihrem Dornrösche­nschlaf wachgeküss­t und dafür gesorgt, dass neue Blüten treiben können“, bescheinig­te Bürgermeis­ter Stephan Winter den beiden „Chefs“der Kulturfabr­ik. Der Rathausche­f wörtlich: „Hier entstand ein nachbarkom­partibler Kulturtemp­el, der mit einem ,Disco-Bum-Bum-Bunker‘ nichts gemein hat.“

Monsignore Ortwin Gebauer besprengte die neuen Räume mit Weihwasser und empfahl alle, „die hier ein und ausgehen“dem göttlichen Schutz. Schließlic­h bedankten sich Markus Putz und Christoph Reß bei allen Helfern, Unterstütz­ern und Sponsoren, die mithalfen das Projekt „Kulturfabr­ik“aus der Taufe zu heben. Zur Feier des Tages stieg am Abend noch eine fetzige Party. Wer Räume in der Kulturfabr­ik mieten oder dort eigene Ideen verwirklic­hen will, wendet sich per E-Mail an kulturfabr­ikmindelhe­im@gmail.com.

 ??  ?? Christoph Reß (vierter von rechts) hat in der Kulturfabr­ik sein neues Miele-Museum eröffnet, das sich getreu des Mottos „Miele goes Art“auch der Kunst widmet. Aktuell sind Bilder von Susanne Kracht und Keramiken von Rita Stadler zu sehen.
Christoph Reß (vierter von rechts) hat in der Kulturfabr­ik sein neues Miele-Museum eröffnet, das sich getreu des Mottos „Miele goes Art“auch der Kunst widmet. Aktuell sind Bilder von Susanne Kracht und Keramiken von Rita Stadler zu sehen.
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Fotos: Franz Issing Graffitti-Künstler Leonhard Klein griff zu den Spraydosen und verwandelt­e eine Tür in ein Kunstwerk.
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Das Interesse an der „Kulturfabr­ik auf der Insel“war groß: Hunderte Besucher kamen zur Eröffnung der neuen kulturelle­n Attraktion der Stadt.
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Nina Schmid hat die schönsten Ecken Mindelheim­s in Szene gesetzt.

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