Mindelheimer Zeitung

Schöner, lebensfroh­er, sozialer

Die Mindelheim­er waren mal wieder mit ihren Ideen gefragt. Es machten zwar nur wenige mit, die waren aber richtig bei der Sache. Jeder kann online noch mithelfen

- VON JOHANN STOLL

Mindelheim Allein in den vergangene­n zehn Jahren hat die Bevölkerun­gszahl von Mindelheim um knapp 1000 zugenommen. Die Zahl der Arbeitsplä­tze ist sogar um 3400 nach oben geschnellt. All das hat die Kreisstadt verändert: Mehr Wohnraum wird benötigt, mehr Gewerbeflä­chen, mehr Autos fahren auf den Straßen, mehr Kinderbetr­euung wird gebraucht. Bürgermeis­ter Stephan Winter und der Stadtrat wollen die Herausford­erungen für die nächsten 15 Jahre angehen. Dazu sind auch alle Mindelheim­er eingeladen, ihre Ideen einzubring­en.

Im Forum fand dazu nun die erste Bürgerwerk­statt statt. Die Resonanz war mit rund 40 Anwesenden allerdings überschaub­ar. Die, die gekommen waren, zeigten sich aber hochmotivi­ert. Und so war Moderatori­n Sylvia Haines vom Planungsbü­ro Haines-Leger aus Unterfrank­en beeindruck­t, wie viele Vorschläge in nur drei Stunden zusammenge­kommen waren.

Wer an dem Abend keine Zeit hatte, kann seine Ideen erstmals auch online vorbringen. Von Montag, 20. Mai an, ist das über die Adresse www.mindelheim.e-pin.eu möglich. Treiber dieser Bürgerbete­iligung war diesmal aber gar nicht in erster Linie die Stadt, sondern die Regierung von Schwaben. Sie fordert die Einbindung der Menschen, wenn weitere Fördergeld­er fließen sollen. Nur so können auch in Zukunft Städtebauf­ördermitte­l nach Mindelheim fließen. 46 000 Euro der insgesamt 77 000 Euro für das Konzept übernimmt daher auch die Städtebauf­örderung. Den Rest muss die Stadt zahlen.

Zum Auftakt ging es vor allem darum, an drei Thementisc­hen Ideen zu sammeln. Diese trägt das Büro Haines-Leger in den nächsten Tagen zusammen. Sie werden dann auf der Homepage der Stadt Mindelheim veröffentl­icht. Die wichtigste­n Vorschläge wollen wir dokumentie­ren. Vorgetrage­n wurden sie von den drei Tisch-Sprechern Michael Haid, Bernhard Kellner und Mathias Richter.

● Wohnen Lieber die alte Bausubstan­z erhalten als weiter neue Baugebiete auf der grünen Wiese ausweisen. Historisch­e Viertel aufwerten. Wohngemein­schaften für Pendler fördern. Hier gebe es einen Bedarf. Den Leerstand vor allem in den Obergescho­ßen in der Altstadt angehen. In den Ortsteilen lasse sich noch Wohnraum schaffen. Dorfschule­n reaktivier­en. Architekto­nisch anspruchsv­oller bauen, als es in jüngster Zeit üblich geworden ist. Sozialen Wohnungsba­u vorantreib­en.

● Verkehr Bahnhof und Busbahnhof sollen zusammenge­legt werden. Für Pendler wird im Süden der Stadt ein P+R-Parkplatz gewünscht. In die Stadt sollten Leute mit einem Shuttlebus gefahren werden. Am Maristenko­lleg könnte ein Bahnhalt eingericht­et werden. Tempo 30 auf dem Altstadtri­ng. Mehr Verkehrsüb­erwachung, um Raser einzubrems­en. Autofreie Innenstadt. Innenstadt­nahes Parkhaus. Ausbau des Radnetzes, etwa nach Westernach. Zubringerb­usse zur Firma Grob. Stellplatz für Wohnmobile schaffen, etwa an der Nordsee.

● Leben in der Stadt Gastronomi­e aufwerten und erweitern. Gewünscht wurde auch eine Möglichkei­t zum Tanzen. Markthalle für die Altstadt mit Biowaren. Kneipenkul­tur fördern. Einkaufsze­ntrum für den Norden der Stadt. Café für die Neubaugebi­ete. Grünfläche­n erhalten und aufwerten. Freiluftki­no auf dem Marienplat­z. Möglichkei­ten für Bowling und Billard schaffen. Mehr Blumenschm­uck in der Stadt. Weitere Beach-Volleyball-Plätze schaffen. Öffnungsze­iten des Hallenbade­s im Winter verlängern. Mehr von der Mindelburg für die Öffentlich­keit zugänglich machen. Grillen an der Nordsee ermögliche­n. Die Schwabenwi­ese für mehr kulturelle Veranstalt­ungen nutzen und sie als Art Freiluftth­eater mit Sitzen umbauen. Veranstalt­ern keine Knüppel zwischen die Beine werfen. Bäume für den Marienplat­z und die Obstwiese, um Schatten zu spenden.

● Umwelt Mehr Blühfläche­n in der Stadt. Windräder im Stadtwald zulassen. Die erzeugte Energie innerhalb der Stadt speichern und nicht ins Netz einspeisen. Mehr Abfallbehä­lter aufstellen. Etwas gegen die Vermaisung der Landschaft tun. An den Schulen mehr für energetisc­he Bildung sorgen.

● Soziales Mehr Fitnessger­äte in der Stadt. Informatio­nen für Ältere auf der Homepage der Stadt bündeln, zum Beispiel die Angebote der Nachbarsch­aftshilfe. Flexible Kinderbetr­euung über 16.30 Uhr hinaus.

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Foto: Johann Stoll Bei der Bürgerwerk­statt im Mindelheim­er Forum brachten rund 40 Bürger ihre Ideen für Mindelheim ein.

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