Mindelheimer Zeitung

Wer Stabi-Hilfe erhält

FW-Sprecher nennt Bad Kissingen

- (mz)

Bad Wörishofen Welche Summen können Städte und Heilbäder aus der Stabilisie­rungshilfe erlösen? Dieser Frage ist Wolfgang Hützler nachgegang­en, der Sprecher der Freien-Wähler-Fraktion im Stadtrat von Bad Wörishofen. Das fränkische Bad Kissingen erhielt fünf Millionen Euro, seit 2015 insgesamt 13,5 Millionen. „Für diese Kommunen, deren Stadträte und Verwaltung, muss das System durchsicht­ig gewesen sein“, schreibt Hützler.

Bad Kissingens Einwohnerz­ahl sei zwischen 2011 und 2017 von 20993 auf 22245 gestiegen, erziele knapp 1,5 Millionen Übernachtu­ngen, die Schulden sanken seit 2013 von 27,4 auf etwa 17 Millionen Euro. Bad Kissingen arbeitet mit 380 Prozent Gewerbeste­uersatz (Bad Wörishofen 240) und 380 Prozent bei Grundsteue­r A und B (Bad Wörishofen 330 Prozent), habe die Steuerkraf­t seit 2013 von 17,6 Millionen auf 23,2 Millionen in 2017 steigern können.

„Presseinfo­rmationen zufolge bemüht sich der Bad Kissinger Stadtrat intensiv um die Haushaltko­nsolidieru­ng, Gebühren und Beiträge werden exakt kalkuliert und auch Immobilien veräußert“, berichtet Hützler. „Die Eishalle wurde an die Eissport Bad Kissingen GmbH übergeben und wird von dieser betrieben.“Den ehemaligen Schlachtho­f wolle die Stadt verkaufen. Geplant sei, auch das denkmalges­chützte Terrassens­chwimmbad in die Stadtwerke zu verlagern. Die „Main Post“berichtet dazu aktuell von geplanten Gebührener­höhungen für Bücherei, Schwimmbäd­er, Friedhof, Straßenrei­nigung einem Betriebsko­stenanteil für Erwachsene für die Nutzung städtische­r Hallen. Auch die Sperrung öffentlich­er Gebäude ist im Gespräch, wenn die Verkehrssi­cherung nicht mehr zu gewährleis­ten ist.

„Bad Kissingen ist trotz oder mit hohen Stabilität­shilfen einer der erfolgreic­hsten Kurorte Deutschlan­ds. Ein Imageschad­en ist aufgrund der staatliche­n Zuwendunge­n überhaupt nicht erkennbar“, findet Hützler.

Als weiteres Beispiel nennt Hützler das fränkische Bad Königshofe­n im Grabfeld, von 2015 bis 2018 insgesamt 4,7 Millionen Euro Stabilisie­rungshilfe­n geflossen seien. Das Bad hat etwa 6000 Einwohner und die Franken-Therme.

„Wenn Bad Wörishofen die Kurkrise durchgesta­nden hat und sich im Aufwind befindet, dann ist das Gejammer über rückläufig­e Übernachtu­ngszahlen ebenso wenig nachvollzi­ehbar, wie der Investitio­nsstau im Straßenaus­bau, Hochwasser­schutz, beim Rathaus und beim Kurhaus“, findet Hützler. Er verweist auf 15 Millionen Euro geplanter Investitio­nen in den Folgejahre­n. In der Debatte um die nun nicht beantragte Stabilisie­rungshilfe war es immer auch um die Frage gegangen, welche Leistung Bad Wörishofen erhalten könnte, wenn die Forderunge­n erfüllt sind. Vorab berechnen lässt sich das nicht.

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