Von Jägern und Sammlern
Turnschuhe sind bei Fans heiß begehrt – das hat seinen Preis
Es gibt sie noch, die Jäger und Sammler. Vor Jahrtausenden machten sie Jagd auf Tiere, sammelten Pilze und Kräuter. Heute sieht ihr Beuteschema anders aus. In modernen Großstädten wie New York, London oder Berlin lauern sie teils über Stunden vor den Geschäften. Ihre Beute: Schuhe. Der Preis: egal.
Der Trend ist nicht neu. Seit Jahrzehnten sind Turnschuh-Fans, genannt „Sneakerheads“, bereit, hunderte Dollar oder Euro auszugeben. Neu sind hingegen die Ausmaße, die die Liebe zum außergewöhnlichen Stück annehmen kann. Unter Kennern sind Preise von bis zu 1200 Dollar fast schon normal. Gleichzeitig jagt ein Rekordpreis den nächsten.
Die Faszination leuchtet ein: Einerseits sehen Sammler in den besonders teuren Modellen auch die besonderen Raritäten. Andererseits dient der Schuh den Jägern als Geldanlage. Die limitierten Sondermodelle erreichen im Wiederverkauf Rekordpreise. Der pfiffige Privathändler schlägt da sofort zu – und verkauft die Schuhe später für ein Vielfaches weiter. Damit alle auch immer die aktuelle Preisentwicklung im Blick haben, bietet die Website StockX sogar einen Liveticker an, der an Aktienmärkte erinnert: Rote und grüne Pfeile zeigen den aktuellen Kurs der beliebtesten Modelle an.
Wie weit die Obsession gehen kann, zeigt ein Beispiel aus Nordamerika. Ein kanadischer Sammler zahlte im Juli umgerechnet stolze 390000 Euro für den sogenannten „Moon Shoe“(siehe Bild), ein Sondermodell der Marke Nike aus dem Jahr 1972. Mehr Geld hat noch niemand für Sneaker auf den Tisch gelegt – zumindest bisher.