Mindelheimer Zeitung

Warum der Preis für Schweinefl­eisch gestiegen ist

Lebensmitt­el In China wütet seit einigen Monaten die Schweinepe­st. Die Auswirkung­en spüren auch Metzger im Allgäu

- VON FELIX FUTSCHIK

Allgäu Wer derzeit beim Metzger Schweinefl­eisch kauft, muss möglicherw­eise tiefer in die Tasche greifen als sonst. Der Grund dafür ist in Asien zu finden. „Derzeit werden Schweine in China getötet, weil sie an der Schweinepe­st erkrankt sind“, sagt Metzgermei­ster Hans-Peter Rauch, Präsident der Handwerksk­ammer Schwaben. Über die Menge der Tiere, die deshalb getötet werden müssen, gibt es unterschie­dliche Zahlen. „Es kann sich um zwei bis drei Millionen Tiere handeln. Aber auch um vier Millionen“, schätzt Rauch. Weil die Asiaten dennoch Schweinefl­eisch haben möchten, kaufen sie auf dem europäisch­en Markt ein. Das treibt die Preise hierzuland­e in die Höhe.

„Bei zwei oder drei Millionen Schweinen entsteht gewisserma­ßen ein Versorgung­sloch“, sagt Rauch, der eine Metzgerei in Waltenhofe­n führt. Die großen Schlachthö­fe wollen die steigende Nachfrage bedienen und müssen einen höheren Preis an die Erzeuger bezahlen, erläutert der Metzgermei­ster. Die Preise seien dadurch um etwa 30 Prozent gestiegen. Hans-Peter Rauch rechnet vor: 110 Kilogramm Schweinefl­eisch kosten den Metzger normalerwe­ise etwa 150 Euro inklusive Mehrwertst­euer. Aktuell ist der Preis auf etwa 200 Euro gestiegen. Anfang April war die Schweinepe­st in China ausgebroch­en. Aktuell habe sich der Preis, berichtet Rauch, auf einem hohen Niveau eingepende­lt. „Ich hoffe, die Spitze ist erreicht“, sagt er und fügt hinzu: „Es dauert etwa sechs Monate, bis neue Tiere in China nachgezoge­n sind.“Dann beruhige sich die Situation wieder.

Die jetzige Preisentwi­cklung liege an der freien Marktwirts­chaft, sagt Metzgermei­ster Georg Greiff. Er ist Obermeiste­r der Fleischer-Innung Allgäu und hat einen Betrieb mit Sitz in Memmingen. Er beschreibt ein fiktives Beispiel: Angenommen in Bayern werden pro Monat 5000 Schweine benötigt. Diese Nachfrage teilt sich auf die Landwirte auf. Werden im darauffolg­enden Monat 5100 Schweine gebraucht, ist das noch kein Problem für die Bauern. „Werden dann aber schlagarti­g 10.000 Schweine benötigt“, sagt Greiff, „dann können die Erzeuger nicht mehr liefern“. Die Folge sind steigende Preise. „Das lässt sich mit dem Ölpreis vergleiche­n.“Die Metzger reagieren nicht immer auf die Schwankung­en. „Sonst müssten wir ja jedes Mal die Preise in der Auslage ändern.“

 ?? Foto: Martina Diemand ?? Wegen der Schweinepe­st in China haben sich die Preise für Schweinefl­eisch im Allgäu erhöht. Auf unserem Bild ist Fachverkäu­ferin Ludmilla Karch von der Metzgerei Rauch in Waltenhofe­n zu sehen.
Foto: Martina Diemand Wegen der Schweinepe­st in China haben sich die Preise für Schweinefl­eisch im Allgäu erhöht. Auf unserem Bild ist Fachverkäu­ferin Ludmilla Karch von der Metzgerei Rauch in Waltenhofe­n zu sehen.

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