Wenn die Früchte fallen
Nein, das Einlagern von Lebensmitteln, um für alle Fälle vorbereitet zu sein, liegt mir nicht. Ich liebe es, frische Produkte einzukaufen. Und der stromschluckende Gefrierschrank für die Vorratshaltung tut seine Dienste längst bei einer jungen Familie, die vielleicht weniger Zeit hat einzukaufen. Es ist auch nicht wie zu Omas Zeiten, als notgedrungen das Saisonübliche im Garten geerntet wurde und gleich auf dem Tisch landete oder für den Winter eingekocht wurde. Weckgläser voll Apfelmus, Kompott und Gemüse standen bei Oma im Keller und wurden hervorgeholt, wenn es sonst nichts gab. Sogar Eier wurden in großen Gläsern länger haltbar gemacht, weil die Hühner im Winter weniger legten.
Auch heute gibt es Menschen, die umfassende Vorräte anlegen, um im Herbst vielleicht noch Spargel vom Hof nebenan aufzutischen. Wie gesagt, mein Fall ist das nicht. Aber es gibt eben Situationen, in denen man gerne mal umdenkt und die Gläser befüllt. Dann stehst du morgens vor der Arbeit oder auch noch am Feierabend an der Flotten Lotte und entkernst die Mirabellen, Kilo für Kilo, um sie zu Marmelade zu verarbeiten. Das Gute dabei: Du weißt, woher die Früchte kommen, nämlich aus dem Garten der Freunde. Du hast die Mirabellen in unendlichen Mengen quasi wachsen sehen. Du kannst selbst entscheiden, wie viel Zucker du zum Einkochen nimmst. Damit hast du nicht nur ein gutes Gewissen, sondern auch ein begehrtes Geschenk.
Alle unsere Bekannten und Verwandten wissen schon, dass sie uns im Gegenzug mit leeren Gläsern eine Freude machen können. Dann gibt’s auch wieder Nachschub. Dieser Tage haben die Mirabellenbäume wieder ihre Früchte „tonnenweise“abgeworfen. Inzwischen stehen zig gefüllte Gläser im Regal. Der Winter kann kommen, dann gibt es leckere Orangen…