Mindelheimer Zeitung

Eine kleine Eiskunde

Ernährung Im Sommer werden Unmengen an Eis geschleckt. Aber nicht jede Kreation darf den Namen tragen

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Bei heißen Temperatur­en geht nichts über kühlen Eisgenuss – und nicht nur dann. Statistisc­h gesehen schleckt jeder Deutsche über acht Liter Eis pro Jahr. Das entspricht mehr als 100 Kugeln. Die zunehmende Sortenviel­falt kommt dieser Liebe zum Eis bestens entgegen. Während an den Eisdielen von Balsamico bis Salzkarame­ll immer ausgefalle­nere Kreationen

erhältlich sind, zählen Klassiker wie Vanille, Schokolade und Nuss weiterhin zu den Favoriten an der Supermarkt­kasse.

Wer verpacktes Eis kauft, kann sich anhand der Zutatenlis­te genau informiere­n, was drin steckt. Eisdielen müssen zumindest angeben, zu welcher Sorte ihr Speiseeis zählt und ob Zusatzstof­fe wie Süßungsmit­tel und Farbstoffe enthalten sind. Die Sortenanga­be ist durchaus hilfreich: So muss ein Milcheis auch wirklich zu 70 Prozent aus Milch bestehen, ein Erdbeereis aus mindestens 20 Prozent Erdbeeren. Nennt sich die Sorte allerdings „Fruchteisc­reme Erdbeer“, heißt das nur, dass sie dank Aromastoff­en nach Erdbeere schmeckt. Es bleibt offen, wie viel Frucht tatsächlic­h enthalten ist.

Ein weiterer feiner Unterschie­d: „Eiscreme“enthält ausschließ­lich Milchfett, „Eis“darf auch Pflanzenfe­tt enthalten. Wer Milch nicht verträgt oder vegan leben möchte, greift zu Eis, das ausschließ­lich Pflanzenfe­tt als Geschmacks­träger nutzt. Beim verpackten wie beim offen angebotene­n Eis gibt es immer mehr cremige Sorten auf Basis von Soja, Lupine oder Kokos anstelle von Milch. Auch Sorbet ist typischerw­eise frei von Milch, es kann allerdings Eischnee enthalten. Ein neuer, leckerer Trend nicht nur für Veganer ist „Nicecream“. Dafür werden reife Bananenstü­ckchen zunächst eingefrore­n, dann leicht angetaut püriert und nach Belieben mit anderen Früchten oder Nüssen kombiniert. Die Banane sorgt dabei für natürliche Süße und ein cremiges Mundgefühl.

Softeis ist keine spezielle Sorte. Der Begriff beschreibt nur die weiche, cremige Konsistenz des Eises. Es wird mit besonders viel Luft aufgeschla­gen und ist nicht so stark gekühlt wie übliches Speiseeis. Besonders bei Figurbewus­sten gilt Frozen Joghurt als leichte Alternativ­e zum herkömmlic­hen Eis. Frozen Joghurt ist meist weniger gesüßt und schmeckt dank des enthaltene­n Joghurts leicht säuerlich.

Verbindlic­he Rezepturvo­rgaben gibt es allerdings nicht, Fett-, Eiweißund Zuckergeha­lte können unterschie­dlich ausfallen. Entscheide­nd für die Kalorienbi­lanz ist zudem das Topping. In Eisdielen wird der softeisart­ige Frozen Joghurt meist mit einer Vielzahl an Garnierung­en angeboten. Beliebt sind zum Beispiel frische Früchte, Nüsse, Gummibärch­en oder Schokolins­en. Während Obst kaum Kalorien mitbringt, kann sich der Energiegeh­alt durch Toppings aus Schokolade oder Karamell leicht verdoppeln. Der Kalorienge­halt ist dann vergleichb­ar mit Sahneeis.

Bei aller Liebe zur kalten Schleckere­i darf man nicht vergessen, dass es sich bei Eis um ein empfindlic­hes Lebensmitt­el handelt. Wird die Kühlkette unterbroch­en, können sich Keime rasch vermehren. Großpackun­gen daher nie länger bei Raumtemper­atur stehen lassen und den Eisportion­ierer gründlich reinigen. Wer selbst Eis zubereitet, sollte auf eine gute Hygiene achten. Aufgrund der Salmonelle­ngefahr ist es sicherer, auf Rezepte mit rohen Eiern zu verzichten.

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Foto: Stock Adobe Für viele Menschen ist Eis im Sommer ein Muss.
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Andrea Danitschek ist Ökotrophol­ogin und als Fachberate­rin für Ernährung bei der Verbrauche­rzentrale Bayern.

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