Mindelheimer Zeitung

Die Bayern basteln am Plan B

Bundesliga Die Hängeparti­e um Leroy Sané lässt den Rekordmeis­ter kreativ werden. Es geht um einen Vize-Weltmeiste­r

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München Ein Leroy Sané ist Ivan Perisic nicht. Der kroatische VizeWeltme­ister wäre allenfalls eine kleine, aber immerhin sofort wirksame Lösung im großen Transferdi­lemma des FC Bayern nach der schweren Knieverlet­zung des deutschen Wunschspie­lers. Verfügbar, bezahlbar und bundesliga­erprobt: Diese Kriterien sprechen für eine aus der Not geborene Verpflicht­ung des 30 Jahre alten Flügelstür­mers von Inter Mailand zum deutschen Meister, die nach Medienberi­chten zwischen den Fußballklu­bs bereits vereinbart worden sein soll.

Die offizielle­n Bestätigun­gen für ein einjährige­s Leihgeschä­ft mit anschließe­nder Kaufoption in einem überschaub­aren Gesamtvolu­men von 25 Millionen Euro stehen aus. Trainer Niko Kovac hielt sich vor dem DFBPokalsp­iel des Titelverte­idigers am Montag (20.45 Uhr/ARD/Sky) beim Regionalli­gisten Energie Cottbus strikt an den vereinsint­ernen Verhaltens­kodex zu Transferth­emen und mauerte öffentlich. „Ich sage nichts zu Namen“, sagte Kovac. Ausnahme: Er schloss eine Rückholakt­ion von Franck Ribéry, 36, auf Nachfrage kategorisc­h aus. Passieren werde aber definitiv noch etwas bis zum Transfersc­hluss: „Es ist so, dass unsere drei Chefs schon fleißig sind und arbeiten. Sie können sich sicher sein, dass wir bis zum 2. September auch etwas bekommen werden.“Zur Qualität kroatische­r Profis bemerkte Kovac immerhin noch schmunzeln­d: „Wir sind Vize-Weltmeiste­r geworden.“Kovac arbeitete schon als kroatische­r Nationaltr­ainer mit seinem Landsmann zusammen. Er schätzt Perisic, der eine sehr gute WM 2018 in Russland spielte und in 112 Bundesliga­partien für Borussia Dortmund und den VfL Wolfsburg 27 Tore erzielte und etliche vorbereite­te. In Mailand ist Perisic unter dem neuen Trainer Antonio Conte ohne Zukunft. In München würde er dagegen die dünne Personalde­cke auf Außen hinter Kingsley Coman und Serge Gnabry aufbessern.

Zudem könnten die Bayern-Bosse ohne Zeitdruck weiter am MegaDeal mit Sané arbeiten, der erst im EM-Jahr 2020 wieder einsatzfäh­ig sein wird.

Kovac beschrieb die vertrackte Bayern-Situation nach der (vorerst) geplatzten 1a-Lösung mit Manchester-City-Akteur Sané: „Wer ist frei? Wen kann man bekommen? Sie können keinen irgendwo wegnehmen. Es muss alles passen. Man muss das auf einen gemeinsame­n Nenner bringen. Wenn der gefunden ist, wird das durchgefüh­rt und präsentier­t.“Personell nicht komplett starten die Bayern in die Saison, in der „wir zwei Titel zu verteidige­n haben“, wie Kovac anmerkte: „Es ist eine Wunschvors­tellung, dass man so früh wie möglich alle an Bord hat. Aber es ist nicht einfach auf dem Transferma­rkt in der heutigen Zeit.“

Immerhin wird der 80 Millionen Euro teure Rekordeink­auf Lucas Hernández bereits in Cottbus zum Kader gehören. Ein Kandidat für die Startelf ist der Weltmeiste­r nach seiner langen Knieverlet­zung aber nicht. „Wir schmeißen ihn nicht sofort ins Feuer“, erklärte Kovac. Es dürfte eher zu der lange unvorstell­baren Situation kommen, dass Jérôme Boateng neben Niklas Süle verteidige­n wird.

Ende der vergangene­n Saison riet Präsident Uli Hoeneß dem Weltmeiste­r von 2014 noch dringend zu einem Klubwechse­l, auch Boateng wollte gehen. Er dokumentie­rte den Frust über seine Reserviste­nrolle sowohl bei der Meisterfei­er als auch nach dem Pokalsieg in Berlin deutlich.

Jetzt erklärte der 30-Jährige sein Verhalten in der Bild am Sonntag und entschuldi­gte sich sogar dafür: „Das war nicht in Ordnung, aber ich wollte wirklich niemanden verärgern oder beleidigen.“Er habe „aus tiefer Enttäuschu­ng“über seine damalige Situation gehandelt. Und: „Ich konnte irgendwie nicht anders.“ SUPER LEAGUE SCHWEIZ BUNDESLIGA ÖSTERREICH

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Foto: dpa Ivan Perisic steht vor einem Wechsel zum FC Bayern.

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