Nahles im Kloster…
SPD … und was die Gleichberechtigung mit ihrem Scheitern als Parteichefin zu tun hat
Glees Andrea Nahles wollte eigentlich nicht über die SPD reden. Aber so ganz lässt es sich doch nicht vermeiden. Anfang Juni hat sie sich mit einem „Machen Sie’s gut“in Berlin aus dem Amt der SPD-Vorsitzenden und auch aus dem Scheinwerferlicht des Politikbetriebes verabschiedet – nun taucht sie in der Benediktinerabtei Maria Laach in Glees wieder auf. Ein Heimspiel sozusagen: Die Abtei liegt nur etwa 15 Kilometer von ihrem Wohnort im Eifeldorf Weiler entfernt.
„Klar fühle ich mich wohl hier in Maria Laach“, sagt Nahles nach eineinhalb Stunden im mächtigen Kloster, das eine fast 1000-jährige Geschichte hat. Hinter den hohen Mauern war 1933 Konrad Adenauer ein Jahr lang vor den Nazis untergetaucht. Und Andrea Nahles hat hier in früheren Jahren auch schon oft gebetet. Sie ist Mitglied im Verein der Freunde des Klosters, kennt viele Menschen in der Abtei.
Erst gegen Ende der Veranstaltung, nachdem viel über Gleichberechtigung geredet worden ist, wird sie gefragt, ob sie für dieses Ziel denn künftig auch in Berlin kämpfen werde. Noch ist die einstige SPD-Vorsitzende Bundestagsabgeordnete. Und bisher hat sie sich mit klaren Aussagen darüber zurückgehalten, ob und wann sie ihr Mandat aufgeben will.
Zunächst zieht sie sich auf die Formel „Die Frage wird sich zügig, zeitig und in absehbarer Zeit beantworten“zurück. Um dann doch noch hinzuzufügen: „Man muss auch manchmal wissen, wenn man etwas Neues anfangen muss.“Ende der Durchsage. Später antwortete sie auf die Frage, ob ihr nach dem Rücktritt vom SPD-Chefposten etwas fehle, kurz: „Nein.“
Aber natürlich kann Nahles über die Gleichberechtigung von Mann und Frau nicht reden, ohne auch über eigene Erfahrungen zu sprechen. Und damit auch über die SPD. „Ich bin in die Vorstände und Präsidien gekommen, aber die Macht war ein flüchtiges Reh“, erinnert sie sich an die eigene Karriere. Die Frau, die der damalige SPD-Vorsitzende Oskar Lafontaine ein „Gottesgeschenk an die SPD“genannt hat, sagt über den Grund für mangelnde Macht von Frauen in wichtigen Gremien: „Die Jungs haben sich vor und nach dem Präsidium getroffen.“
Und dann fügt sie vor rund 300 Zuhörern über ihre Zeit als SPDChefin noch hinzu: „Als ich dann an der Spitze war, da gab es nicht so viele Zirkel, wo ich nicht dabei war. Aber doch zu viel.“