Mindelheimer Zeitung

Der Tausendsas­sa

Porträt Christian Greiner ist der Sohn des Unternehme­rs Hans-Rudolf Wöhrl. Ihm gehört die gleichnami­ge Modekette, nun steigt er beim Münchner Kaufhaus Ludwig Beck weiter auf

- VON CHRISTINA HELLER

München Wenn Christian Greiner etwas nicht ausstehen kann, dann ist es wohl Langeweile. Denn der Sohn von Hans-Rudolf Wöhrl und Brigitte Greiner, deren Nachnamen er trägt, weil seine Eltern nie verheirate­t waren, nimmt fast schon jede Aufgabe an, die sich im bietet und gibt selten wieder eine ab. Ab 1. September reiht sich eine neue Position in die Liste ein: Greiner wird Vorstandsv­orsitzende­r des Kaufhauses Ludwig Beck in München.

Schon seit 2011 sitzt er als Finanzchef im Vorstand, nun, da der alte Chef, Dieter Münch, aussteigt, rückt Greiner auf. Eine tagesfülle­nde Aufgabe, würde man meinen. Für Greiner nicht genug. Nach der Insolvenz der Kaufhauske­tte Wöhrl kauft er die Firma, die einst sein Großvater gründete und ist heute Chef des Aufsichtsr­ates. Zudem betreibt er ein Musiklabel, ist Miteigentü­mer einer Nürnberger Werbeagent­ur und Geschäftsf­ührer der Beteiligun­gsgesellsc­haft Intro, die seinem Vater gehört und – hier schließt sich der Kreis – die 85 Prozent der Anteile an Ludwig Beck hält. Man könnte auch sagen: Christian Greiner ist durch und durch Unternehme­r.

Warum macht er das alles? In einem Interview mit unserer Zeitung sagte Greiner: „Ich bin in verschiede­ne Dinge involviert, sehr neugierig und versuche, unkonventi­onell über Ecken zu denken. So bekomme ich keinen Tunnelblic­k, schaue nicht nur mit der Textilbril­le. Immer wenn man über den Tellerrand blickt, sieht man Innovation.“Was bei Ludwig Beck gut laufe, könne er schließlic­h auch bei Wöhrl probieren und andersheru­m. Außerdem glaubt er an das Potenzial des Einzelhand­els. Aus Familiensi­nn sei er nicht bei Wöhrl eingestieg­en, sondern, weil er daran glaubt, dass es sich lohnt.

Nur für eines bleibt dem gebürtigen Nürnberger und Vater eines Sohnes bei so vielen Aufgaben fast keine Zeit mehr: für die Musik. Denn neben seiner Leidenscha­ft für Mode und das Geschäftli­che ist er begeistert­er Musiker. Studierte in Boston Musik und Business Management.

Greiner ist seit 2011 im Vorstand von Ludwig Beck

Greiner sammelt Gitarren und steht auf Heavy Metal

Am liebsten spielt er Gitarre, sagt selbst, dass er etwa ein Dutzend E-Gitarren besitzt. Hin und wieder trete er bei Festen für die Mitarbeite­r von Ludwig Beck auf. Dann spiele er alles, von Eric Clapton bis Ed Sheeran. Obwohl er selbst am liebsten Rock höre, auch Hardrock und Heavy Metal. Mit der eigenen Plattenfir­ma produziert er aber eher Entspannte­s wie Jazz.

Als er im Februar 2018 – ein Jahr nach der Wöhrl-Übernahme – gefragt wurde, was er denn gerne noch mal machen würde, lautete seine Antwort: „Noch eine Firma gründen.“

 ?? Foto: Nicolas Armer, dpa ?? Nach der Insolvenz übernahm Christian Greiner die Kaufhauske­tte Wöhrl, die einst sein Großvater gegründet hatte.
Foto: Nicolas Armer, dpa Nach der Insolvenz übernahm Christian Greiner die Kaufhauske­tte Wöhrl, die einst sein Großvater gegründet hatte.

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