Lohnen sich Solarstromanlagen an der Fassade? Energie
Jeder kennt Photovoltaik-Module auf dem Dach. Aber auch an der Hauswand lassen sich die Anlagen montieren. Sie liefern zwar im Vergleich weniger Strom, haben aber auch einige Vorteile
Bislang lassen die allermeisten Hausbesitzer PhotovoltaikModule auf dem Dach montieren. Allerdings besteht auch die Möglichkeit, zusätzliche Module in die Fassade zu integrieren. Insbesondere bei größeren Gebäuden gibt es bereits gelungene Beispiele dafür. Aber auch beim Einfamilienhaus bietet sich diese Lösung an – insbesondere, wenn neu gebaut wird.
Zum Einsatz kommen dabei spezielle Fassadenmodule, die aus optischen
Sicht reizvoll, wie zahlreiche Beispiele zeigen. Mittels einer Oberflächenbeschichtung ist auch eine farbliche Gestaltung möglich – dann allerdings mit Leistungsverlusten.
Was auch nicht unterschätzt werden darf: Solarfassaden sind sehr langlebig, müssen nicht gestrichen werden und bieten einen genauso guten Schutz gegen Wind und Wetter wie klassische Fassadenverkleidungen – mit dem Unterschied, dass sie gleichzeitig auch noch Strom liefern. Daher rechnen sie sich trotz des in der Regel höheren Anschafarchitektonischer fungspreises. Es gibt Modellrechnungen, wonach sich die Mehrkosten, die in der Regel unter 20 Prozent liegen, bereits nach zehn Jahren amortisiert haben. Grundsätzlich kann man bei der aktuellen Generation von Glas-Glas-Solarmodulen eine Lebensdauer von 30 Jahren und mehr ansetzen.
Was die Stromerzeugung angeht, ist der Ertrag der Fassadenmodule zwar deutlich unter dem von Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach. Angesichts der Tatsache, dass der Energieträger „Sonnenlicht“unbegrenzt und kostenlos zur Verfügung steht, spielt das jedoch nicht die alles entscheidende Rolle. Zumal die Fassadenmodule auch Vorteile haben: Zum Beispiel liefern sie im Winter, wenn der Energiebedarf besonders groß ist, relativ viel Strom. Denn die Sonne steht in einem besseren Winkel zu den Modulen an der Fassade als auf dem Dach und es kann kein Schnee auf der Anlage liegen bleiben. Aber auch beim Sommerbetrieb gibt es gute Argumente, die für in die Fassade integrierte Module sprechen. So wird im Sommer über den Tagesverlauf relativ gleichmäßig Strom erzeugt, ohne dass es zu den Mittagsspitzen kommt.
Lohnt sich in der Regel bei Neubauten der Einsatz von Solarfassaden, gilt es bei Bestandsgebäuden zu differenzieren. Steht ohnehin eine Sanierung der Fassade an, ist der Einbau von Photovoltaik-Modulen auch hier eine echte Alternative. Die reine Nachrüstung einer Solarfassade an einer voll intakten Wand, durch die keine Baukosten eingespart werden, ist wirtschaftlich deutlich weniger attraktiv als eine Dachanlage und rechnet sich meist nicht. Rein ökologisch gesehen ist sie gleichwohl sinnvoll.
Martin Sambale ist Geschäftsführer des Energie- und Umweltzentrums Allgäu, kurz eza!