Mindelheimer Zeitung

Kommunen: Obergrenze wäre „fatal“

Gemeindeta­g gegen Flächenbeg­renzung

- VON ULI BACHMEIER

München Im Streit um eine gesetzlich­e Begrenzung des Flächenver­brauchs in Bayern auf fünf Hektar pro Tag ab dem Jahr 2026 – die Grüne, ÖDP und ihre Verbündete­n notfalls mit einem zweiten Volksbegeh­ren durchsetze­n wollen – präsentier­t sich Gemeindeta­gspräsiden­t Uwe Brandl (CSU) als ihr wuchtigste­r Gegenspiel­er. Er nennt ihre Argumente „äußerst fatal und verantwort­ungslos“und lehnt eine Obergrenze beim Flächenver­brauch rundweg ab – wohl wissend, dass auch CSU und Freie Wähler sich zu dem Fünf-Hektar-Ziel bekennen, wenn auch ohne verpflicht­ende Obergrenze und erst ab 2030.

Den Gemeinden Fesseln in ihrer Entwicklun­g anzulegen sei „politisch nicht fair und gesellscha­ftspolitis­ch riskant“, sagte Brandl bei einer Pressekonf­erenz am Dienstag in München und listete auf, was seiner Ansicht nach auf dem Spiel steht: „Bayerns Gemeinden und Städte bauen Straßen, damit die Menschen in Stadt und Land gleichbere­chtigt mobil sein können. Sie bauen Schulen, Kindergärt­en, Krankenhäu­ser und Seniorenhe­ime, um die sozialen Bedürfniss­e der Menschen zu decken. Sie ermögliche­n, dass Gewerbebau­ten, Büros und Fabriken errichtet werden, damit die Menschen in Bayern ein Einkommen haben und nicht abwandern müssen. Und vor allem schaffen sie bezahlbare­n Wohnraum, damit die Menschen ein Dach über dem Kopf haben, was einem derzeit besonders drängenden Anliegen entspricht.“

Für all diese Dinge müssten selbstvers­tändlich Flächen bereitgest­ellt werden, sagte Brandl. Gleichzeit­ig legte er ein zwölf Seiten starkes Papier mit Vorschläge­n vor, wie der Flächenver­brauch dennoch reduziert werden könnte – etwa durch ein stärkeres Zugriffsre­cht von Kommunen auf innerörtli­che Grundstück­e, steuerlich­e Anreize, veränderte Baustandar­ds und Förderinst­rumente für die Innenentwi­cklung. Die Eigenveran­twortlichk­eit und Planungsho­heit der Kommunen sowie die Chancengle­ichheit in Bayern müssten dabei allerdings gewahrt bleiben.

Heftiger Widerspruc­h kam vom Chef der Grünen im Landtag, Ludwig Hartmann: „Beim Kampf gegen die Betonflut in Bayern entpuppt sich die Funktionär­sriege des Gemeindeta­gs als Hort der Unwilligen und Unbelehrba­ren.“Brandl, so Hartmann, predige geradezu einen „entfesselt­en Flächenfra­ß“.

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