Bürgermeisterin sucht…
Kurioses Mit einer Anzeige im Ärzteblatt macht die FDP-Politikerin Josefa Schmid auf ein Problem aufmerksam. Und gleichzeitig auf sich
Kollnburg Josefa Schmid weiß, wie man Aufmerksamkeit erregt. So machte die ehrenamtliche Rathauschefin der Gemeinde Kollnburg (Landkreis Regen) in der Vergangenheit schon als „singende Bürgermeisterin“Schlagzeilen – im Dirndl gab sie gerne Rainhard Fendrichs „Weus’d a Herz hast wie a Bergwerk“zum Besten. Außerdem ließ sich die FDP-Politikerin schon in Unterwäsche für ein Männermagazin ablichten, um mit „weiblichen Waffen“darauf hinzuweisen, dass es Frauen im „Männergeschäft der Politik“nicht leicht hätten.
Anfang 2018 zog die hauptberufliche Beamtin Ärger auf sich, als sie öffentlich über Unregelmäßigkeiten in der Bremer Dienststelle des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf) berichtete und der Bamf-Zentrale daran eine Mitschuld gab.
Nun sorgte die 45-Jährige Niederbayerin einmal mehr mit einer kuriosen Aktion für Aufsehen. In Zeiten des Hausärztemangels gerade in ländlichem Regionen schaltete die Kollnburger Bürgermeisterin im „Deutschen Ärzteblatt“eine Anzeige. Gesucht sei ein Hausarzt, der gerne dort leben und arbeiten wolle, wo andere Urlaub machten, steht da. Und ein „Geheimtipp“ist in der Anzeige auch noch mitangeführt: „Die Bürgermeisterin ist noch unverheiratet“.
Nein – es dürften sich nicht nur ledige Mediziner bewerben, erklärt Schmid auf Nachfrage unserer Redaktion. Der Zusatz in der Anzeige sei natürlich augenzwinkernd gemeint. Sie habe auf humorvolle Art und Weise auf ein ernstes Thema aufmerksam machen wollen. Denn in Kollnburg gebe es schon seit den 1990er Jahren keinen Arzt mehr – und auf der Suche nach einem Allgemeinmediziner würde die 3000-Einwohner-Gemeinde mit Metropolregionen konkurrieren. Was Schmid schließlich zu der Idee brachte, die Flucht nach vorne anzutreten.
Rund ein Dutzend Anfragen von Ärzten habe sie seither schon bekommen. Diese hätten sich erkundigt, welche Möglichkeiten es gebe, sich in der Region Kollnburg niederzulassen. „Und einer schrieb, er fände die Anzeige sehr originell, sei aber bereits liiert. Er bekundet aber dennoch Interesse an dem Job“, erzählt Schmid. Beiläufig weist sie darauf hin, dass die Sache mit dem Geheimtipp übrigens nicht gelogen sei. Und dass man auch in Zukunft noch von ihr hören werde: „Ich will das Thema Mobilfunklöcher ansprechen. Mir ist aber noch keine geeignete Aktion eingefallen“, sagt Schmid.