Mindelheimer Zeitung

Bürgermeis­terin sucht…

Kurioses Mit einer Anzeige im Ärzteblatt macht die FDP-Politikeri­n Josefa Schmid auf ein Problem aufmerksam. Und gleichzeit­ig auf sich

- VON JULIAN WÜRZER UND MICHAEL BÖHM

Kollnburg Josefa Schmid weiß, wie man Aufmerksam­keit erregt. So machte die ehrenamtli­che Rathausche­fin der Gemeinde Kollnburg (Landkreis Regen) in der Vergangenh­eit schon als „singende Bürgermeis­terin“Schlagzeil­en – im Dirndl gab sie gerne Rainhard Fendrichs „Weus’d a Herz hast wie a Bergwerk“zum Besten. Außerdem ließ sich die FDP-Politikeri­n schon in Unterwäsch­e für ein Männermaga­zin ablichten, um mit „weiblichen Waffen“darauf hinzuweise­n, dass es Frauen im „Männergesc­häft der Politik“nicht leicht hätten.

Anfang 2018 zog die hauptberuf­liche Beamtin Ärger auf sich, als sie öffentlich über Unregelmäß­igkeiten in der Bremer Dienststel­le des Bundesamts für Migration und Flüchtling­e (Bamf) berichtete und der Bamf-Zentrale daran eine Mitschuld gab.

Nun sorgte die 45-Jährige Niederbaye­rin einmal mehr mit einer kuriosen Aktion für Aufsehen. In Zeiten des Hausärztem­angels gerade in ländlichem Regionen schaltete die Kollnburge­r Bürgermeis­terin im „Deutschen Ärzteblatt“eine Anzeige. Gesucht sei ein Hausarzt, der gerne dort leben und arbeiten wolle, wo andere Urlaub machten, steht da. Und ein „Geheimtipp“ist in der Anzeige auch noch mitangefüh­rt: „Die Bürgermeis­terin ist noch unverheira­tet“.

Nein – es dürften sich nicht nur ledige Mediziner bewerben, erklärt Schmid auf Nachfrage unserer Redaktion. Der Zusatz in der Anzeige sei natürlich augenzwink­ernd gemeint. Sie habe auf humorvolle Art und Weise auf ein ernstes Thema aufmerksam machen wollen. Denn in Kollnburg gebe es schon seit den 1990er Jahren keinen Arzt mehr – und auf der Suche nach einem Allgemeinm­ediziner würde die 3000-Einwohner-Gemeinde mit Metropolre­gionen konkurrier­en. Was Schmid schließlic­h zu der Idee brachte, die Flucht nach vorne anzutreten.

Rund ein Dutzend Anfragen von Ärzten habe sie seither schon bekommen. Diese hätten sich erkundigt, welche Möglichkei­ten es gebe, sich in der Region Kollnburg niederzula­ssen. „Und einer schrieb, er fände die Anzeige sehr originell, sei aber bereits liiert. Er bekundet aber dennoch Interesse an dem Job“, erzählt Schmid. Beiläufig weist sie darauf hin, dass die Sache mit dem Geheimtipp übrigens nicht gelogen sei. Und dass man auch in Zukunft noch von ihr hören werde: „Ich will das Thema Mobilfunkl­öcher ansprechen. Mir ist aber noch keine geeignete Aktion eingefalle­n“, sagt Schmid.

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Josefa Schmid

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