Wie im Märchen
Axel, der Held Alte Geschichte, neu und mit Humor erzählt
Dieser Film ist als Märchen für Erwachsene angekündigt. Manchmal umschreiben Filmverleiher mit dieser Formulierung die Tatsache, dass ein Filmemacher die Beziehung zur Realität verloren hat. Nicht so in diesem Fall. „Axel, der Held“ist genau das, was die Werbung verspricht: Ein modernes Märchen mit einem bösen König, einer schönen Prinzessin und einem Anti-Helden, der über sich hinauswachsen muss.
In dem kleinen Ort Krönchen herrscht der Geflügelhofbesitzer Manne (Sascha Alexander Gerak) wie ein gekröntes Haupt über seine Untertanen, zu denen auch Alex (Johannes Kienast) gehört. Auch das hiesige Casino befindet sich in Hühner-Mannes Besitz. Hier schöpft er den Lohn wieder ab, den er seinen Farmarbeitern gezahlt hat. Mannes Auserwählte, die liebreizende Jenny (Emilia Schüle), kennt Alex noch von früher, und er liebt sie nach wie vor. Als Mannes Männer fürs Grobe herausfinden, dass Heiner, ein Nachbar von Alex und leidenschaftlicher Karl-May-Fan, zu Hause ein Huhn beherbergt, schicken sie das arme Tier in die ewigen Pick-Gründe. Damit treten sie eine Lawine los, in deren Folge nicht nur Heiner, sondern auch der sonst eher zurückhaltende Axel entschlossen in den Rachefeldzug ziehen.
Fünfzehn Jahre nach seinem Regiedebüt „Kammerflimmern“legt Regisseur Hendrik Hölzemann seinen zweiten selbstgeschriebenen und -inszenierten Kinofilm vor. Und der ist wirklich mal etwas ganz Anderes. Konsequent auf den Pfaden des Märchens und der KarlMay-Geschichten wandelnd, dabei immer zwischen Hommage und Verballhornung pendelnd, ist „Axel, der Held“ein sehr unterhaltsamer Streifen für Freunde des Absurden. Gern kann man in der Handlung eine Kapitalismuskritik ausmachen. Aber auch sonst macht der Film Spaß.
» Axel, der Held (1 Std. 30 Min.), Komödie, BRD 2019
Wertung ★★★✩✩