Totgesagte leben länger
Ich hoffe inständig, dass der Spruch „Totgesagte leben länger“nicht von ungefähr kommt. Grund sind unsere aktuellen Feriengäste Mucki und Tommy, die niedlichen Meerschweinchen der Nachbarn. Während Tommy noch verhältnismäßig jung ist, handelt es sich bei Mucki um einen sehr betagten Herrn. „Der kann quasi jeden Tag sterben“, sagte unsere Nachbarin bei der Übergabe – vermutlich in der Absicht uns zu beruhigen, falls sich eines Morgens nur noch eines der Meerschweinchen im Käfig regt. Nur: Ich bin überhaupt nicht beruhigt. Ganz im Gegenteil. Ich will nach den zwei Wochen unbedingt zwei gesunde Meerschweinchen zurückgeben und nicht nur einen traurigen Single. Deshalb kontrolliere ich täglich mehr oder weniger panisch, ob sich die beiden noch bester Gesundheit erfreuen. Weil Mucki bevorzugt in seinem kleinen Holzhäuschen sitzt, ist das allerdings gar nicht so leicht. Wer mich beobachtet, muss glauben, ich sei irre. Neulich hockte ich abends vor dem Käfig, um zu lauschen, ob Mucki noch atmet – was er erfreulicherweise auch tat. Überhaupt wirkt er eigentlich ziemlich vital und frisst zusammen mit seinem Kompagnon derartige Mengen, dass ich mir schon wieder Sorgen mache: Wissen Meerschweinchen, wann sie satt sind, oder besteht die Gefahr, dass sie eines Tages platzen?
Weil Tommy der verfressenere der beiden ist, bestünde für ihn die größte Gefahr. Aber die paar Tage wird er ja jetzt wohl bitte noch durchhalten. Ich sage nur: Totgesagte!