Mindelheimer Zeitung

Totgesagte leben länger

- VON SANDRA BAUMBERGER sandra.baumberger@mindelheim­er-zeitung.de

Ich hoffe inständig, dass der Spruch „Totgesagte leben länger“nicht von ungefähr kommt. Grund sind unsere aktuellen Feriengäst­e Mucki und Tommy, die niedlichen Meerschwei­nchen der Nachbarn. Während Tommy noch verhältnis­mäßig jung ist, handelt es sich bei Mucki um einen sehr betagten Herrn. „Der kann quasi jeden Tag sterben“, sagte unsere Nachbarin bei der Übergabe – vermutlich in der Absicht uns zu beruhigen, falls sich eines Morgens nur noch eines der Meerschwei­nchen im Käfig regt. Nur: Ich bin überhaupt nicht beruhigt. Ganz im Gegenteil. Ich will nach den zwei Wochen unbedingt zwei gesunde Meerschwei­nchen zurückgebe­n und nicht nur einen traurigen Single. Deshalb kontrollie­re ich täglich mehr oder weniger panisch, ob sich die beiden noch bester Gesundheit erfreuen. Weil Mucki bevorzugt in seinem kleinen Holzhäusch­en sitzt, ist das allerdings gar nicht so leicht. Wer mich beobachtet, muss glauben, ich sei irre. Neulich hockte ich abends vor dem Käfig, um zu lauschen, ob Mucki noch atmet – was er erfreulich­erweise auch tat. Überhaupt wirkt er eigentlich ziemlich vital und frisst zusammen mit seinem Kompagnon derartige Mengen, dass ich mir schon wieder Sorgen mache: Wissen Meerschwei­nchen, wann sie satt sind, oder besteht die Gefahr, dass sie eines Tages platzen?

Weil Tommy der verfressen­ere der beiden ist, bestünde für ihn die größte Gefahr. Aber die paar Tage wird er ja jetzt wohl bitte noch durchhalte­n. Ich sage nur: Totgesagte!

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