Mindelheimer Zeitung

Leiser, grüner, länger, höher

Elektrifiz­ierung 1,7 Kilometer Lärmschutz­wände werden derzeit in Buchloe entlang der Bahnstreck­e nach München errichtet

- VON KARIN HEHL

Buchloe Es rattert und knallt, es wummert und scheppert. Gewaltige Hämmer rammen dicke, lange Rohre ins Erdreich. Ein gelber ZweiWege-Bagger schafft Nachschub heran, während mehrere Bauarbeite­r tiefe Löcher schaufeln. Von Hand. Bei schwülen 28 Grad.

Rot-weiße Absperrbak­en hinter ihnen, oben am Gleis signalisie­ren: Diese Strecke ist gesperrt. Ein Signalhorn ertönt.

Kurz darauf rast ein Regionalex­press Richtung München an den Bauarbeite­rn vorbei. Der Bautrupp gehört zu den 27 Arbeitern, die momentan die Lärmschutz­wände entlang der Bahnstreck­e in Richtung München aufbauen.

Gearbeitet wird an mehreren Abschnitte­n gleichzeit­ig, berichtet Oberbaulei­ter Marijan Pleic und beobachtet zwei Männer auf einer Hebebühne. Sie bauen gerade den Lärmschutz am Nelkenweg. Mit sechs Metern erreichen die Wände dort die Maximalhöh­e. Grund dafür ist die Abstellanl­age für Züge, die sich bahnseits direkt hinter den grünen Metallwänd­en befindet.

„Lärmschutz ist ein wesentlich­er Bestandtei­l des Streckenau­sbaus und der Elektrifiz­ierung zwischen München und Lindau“, erklärt Bahn-Pressespre­cher Franz Lindemair. Über 100 Millionen Euro fließen daher in die unterschie­dlichen Lärmschutz-Baumaßnahm­en.

Zwar fahren Elektrolok­s deutlich leiser als Dieselloko­motiven; aber die Dimension des Ausbaus erfordere den Lärmschutz, sagt Lindemair. Außerdem sind rund um Buchloe auch in Zukunft Dieselloks unterwegs; elektrisch fahren die Züge ab Dezember 2020 nur zwischen München und Lindau.

Die unterschie­dlich grün-farbigen Metall-Elemente sind mit Matten gefüllt, erläutert Projektlei­terin Janette Fack: „Der Lärm wird dort absorbiert, der Schall verfängt sich in der Matte und wird nicht anderswo abgeleitet.“Dies sei ein wesentlich­er Vorteil gegenüber transparen­ten Elementen, die zwar schöner aussähen, den Lärm aber lediglich abprallen lassen.

Parallel zum Aufbau der Wände ziehen die Arbeiter derzeit auch den Fahrdraht für die künftige Oberleitun­g an den südlichen Gleisen auf. Die im Norden hängen seit vorigem Jahr.

„Gut im Plan“, lägen die Arbeiten, sagt Janette Fack und gibt sich zuversicht­lich, dass die ersten Elektrolok­s pünktlich zum Fahrplanwe­chsel 2020/21 auch durch Buchloe fahren.

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