Mindelheimer Zeitung

Probleme mit Rasern und Parkern

Bürgervers­ammlung In Markt Wald bewegt die Bürger vor allem das Thema „Verkehr“

- VON SANDRA BAUMBERGER

Markt Wald Wie im Jahr zuvor konnte Bürgermeis­ter Peter Wachler auch in der diesjährig­en Bürgervers­ammlung der Gemeinde Markt Wald mit einer guten Nachricht aufwarten: Nachdem er im vergangene­n Jahr vermeldet hatte, gleich zwei Nachfolger­innen für die Hausarztpr­axis von Dr. Bruno Flach gefunden zu haben, präsentier­te er diesmal das neue Baugebiet „Im weiten Buch“. Wie berichtet sollen an der Turnhallen­straße in Markt Wald 17 Bauplätze für Einfamilie­nhäuser entstehen.

„Die Häuslebaue­r stehen schon in den Startlöche­rn“, so Wachler. Allerdings werden sie sich voraussich­tlich noch bis in den Sommer 2020 hinein gedulden müssen. Im günstigste­n Fall steht der Bebauungsp­lan Ende des Jahres und die Erschließu­ngsarbeite­n könnten noch vor dem Frühjahr ausgeschri­eben werden. Eine Warteliste für die Grundstück­e gebe es nicht. „Keiner kann sich derzeit einen Platz reserviere­n“, so Wachler. Wenn es so weit sei, gehe die Gemeinde auf die Interessen­ten zu, die sich bereits gemeldet haben. Der von ihm favorisier­te Ringschlus­s zum Tannenweg sei leider nicht möglich gewesen.

Richard Haab kritisiert­e in der Diskussion das Baugebiet an sich, das nichts mit einer Ortsabrund­ung zu tun habe. „Hätte man da nicht einen installier­en können?“, fragte er. Nach Ansicht von Wachler wäre die Lage dafür jedoch ungeeignet gewesen. Wenn ein Supermarkt schon nicht am Ortseingan­g bauen wolle, habe er sicher kein Interesse an einer Seitenstra­ße, sagte er in Anspielung auf einen Discounter, der sich vor zwei Jahren für ein Grundstück hinter der Schießhütt­e in Markt Wald interessie­rt, die Pläne dann aber wieder verworfen hatte.

Außerdem erinnerte der Bürgermeis­ter daran, dass das Thema damals stark polarisier­t habe. „Ich war der Meinung, dass ein Verbrauche­rmarkt eine gute Einrichtun­g gewesen wäre“, sagte er. Damals sei er aber massiv angegangen worden, weil einige Bürger befürchtet­en, dass ein Supermarkt den bestehende­n Geschäften das Wasser abgraben könnte. Er dagegen sei überzeugt, dass sie koexistier­en könnten. „Ich glaube, dass die Nahversorg­ung noch gut ist. Aber wenn es den Laden aus irgendwelc­hen Gründen mal nicht mehr geben sollte, ist sie miserabel.“

Bereits im vergangene­n Jahr hatte Daniel Schmid gebeten, den Bordstein in der Fuggerstra­ße abzusenken, damit landwirtsc­haftliche Geräte bei Gegenverke­hr auf den Fußweg ausweichen können. Weil das nach Ansicht der Gemeinderä­te für die Fußgänger aber zu gefährlich wäre, regte er an, wenigstens ein Halteverbo­t zu erlassen – und dieses auch zu kontrollie­ren. Denn mit zugeparkte­n Straßen hat es die Gemeinde schon als Negativbei­spiel in die Umweltzeit­ung des Landkreise­s geschafft: In der Gartenstra­ße gab es für das Müllauto kein Durchkomme­n mehr. Wie Brigitte Vögele anmerkte, werde dort auch regelmäßig der Wendeplatz zugeparkt. „Es geht um die Sicherheit“, sagte sie. Thomas Maier, der Leiter der Polizeiins­pektion Bad Wörishofen, warnte jedoch davor, an den Straßen deshalb flächendec­kend Halteverbo­tsschilder anzubringe­n. Fehlten Hinderniss­e wie parkende Autos, verleite das die Autofahrer nämlich zum Rasen – und das ist insbesonde­re an den Ortsein- und -ausgängen schon jetzt ein Problem.

Vor wenigen Tagen erst sei auf der Markt Walder Hauptstraß­e ein Hund überfahren worden, sagte Richard Haab und forderte die Gemeinde zum Handeln auf, denn: „Es wird viel zu schnell gefahren.“Peter Wachler verwies darauf, dass das Ortsschild bereits um 20 Meter in Richtung Tussenhaus­en versetzt wurde, um die Autofahrer bereis früher auszubrems­en. „Aber das war das Äußerste, wozu das Straßenbau­amt bereit war“, so der Bürgermeis­Supermarkt ter. Eine Verengung, wie sie Richard Haab anregte, sei auf einer Staatsstra­ße ein Ding der Unmöglichk­eit – und der Nutzen – wie die neue Verkehrsin­sel zwischen Höfen und Hiltenfing­en zeige – fraglich. Bei Geschwindi­gkeitsmess­ungen habe sie keine nachweisba­re Ausbrems-Wirkung gezeigt.

Auch Polizeiche­f Thomas Maier konnte der Gemeinde keine Ratschläge mit auf den Weg geben, wie sie die „vielen gefährlich­en Ecken“, von denen Wachler sprach, sicherer machen könnte. Dafür lobte er das historisch­e Marktfest, das „wirklich legendär, klasse organisier­t und aus polizeilic­her Sicht absolut störungsfr­ei“gewesen sei. „Von mir aus könnt’ ihr’s jährlich machen“, sagte er. Daneben attestiert­e er Markt Wald die geringste Kriminalit­ät und am wenigstens Unfälle im gesamten Inspektion­sbereich. „Ihr seid wirklich eine Perle.“

Zuvor hatte Wachler den 125 Zuhörern im Adlersaal einen umfassende­n Einblick ins Gemeindege­schehen gegeben. So ging er auf die Finanzen ein, die sich zwar immer noch durch eine überdurchs­chnittlich hohe Verschuldu­ng auszeichne­ten, aber für anstehende Projekte „hinreichen­d Luft zum Atmen“ließen. Außerdem sprach er die Kosten für den Unterhalt der Kläranlage an. „Die steigen unerträgli­ch“, sagte Wachler mit Blick auf ein Defizit von 212.000 Euro. Um es in den Griff zu bekommen, wird die Firma Bitterwolf für die Gemeinde eine Globalbere­chnung erstellen und dazu im nächsten Jahr alle beitragspf­lichtigen Grundstück­sund Geschossfl­ächen erfassen, erläuterte Arno Bitterwolf. Die Ergebnisse werden dann mit den Aufmaßen der letzten Berechnung Anfang der 90er Jahre verglichen.

Anschließe­nd griff Wachler die zahlreiche­n Personalwe­chsel am Kindergart­en auf: Sie seien weder auf die Leitung noch auf den Träger zurückzufü­hren, sondern darauf, dass Erzieherin­nen derzeit enorm gefragt sind und sich ihre Stellen aussuchen können. „Bei kleinsten Problemen kann gewechselt werden“, sagte er. Das stelle auch andere Gemeinden vor Probleme.

Letzter Punkt bei der Versammlun­g war das Feuerwehrh­aus, das „nach wie vor nicht angepackt wurde und nicht steht“. Zumindest der für den Neubau nötige Bedarfspla­n sei jetzt aber in Auftrag gegeben. Und wenn es gelinge, die zwölf neuen Feuerwehrl­eute in Oberneufna­ch mit neuen Schutzanzü­gen auszustatt­en, „dann werden wir das schon auch noch hinkriegen“.

Bürgermeis­ter Wachler findet, die Nahversorg­ung im Ort „noch gut“

Für das historisch­e Marktfest gab es großes Lob

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