Wahl: CSU nominiert Stefan Welzel
Stadtpolitik Der Kandidat der Christsozialen für das Bürgermeisteramt in Bad Wörishofen bringt ein Konzept für das geschlossene Kneippianum ins Spiel, ein Citymanagement für die Innenstadt und einiges mehr
Bad Wörishofen Die CSU in Bad Wörishofen hat ihren Ortsvorsitzenden Stefan Welzel für die Bürgermeisterwahl nominiert. Welzel war bei der Nominierungsversammlung der CSU im Gasthof Adler der einzige Bewerber. Ihn vorzuschlagen, sei der einstimmige Beschluss des Ortsvorstandes gewesen, sagte Michaela Bahle-Schmid. „Stefan Welzel ist besonnen und entscheidungsfreudig, das ist es, was wir jetzt in Bad Wörishofen brauchen.“Der 49 Jahre alte Rechtsanwalt Welzel erhielt 53 von 54 abgegebenen Stimmen.
„Bad Wörishofen braucht Gestaltungswillen und Zusammenhalt!“, rief Welzel den rund 100 Zuhörern im Adler zu. Er stellte ein fünf Kernpunkte umfassendes Wahlprogramm vor, in das Themen der CSU-Gesprächsreihe mit Bürgern eingeflossen seien. Bad Wörishofen brauche eine politische Führung, die „Visionen für die Stadt hat“, sagte der frühere Wirtschaftsminister Franz Pschierer. Dabei gehe es um die Frage, wie Bad Wörishofen 2030 und später aussehen soll. Welzel sei dafür der richtige Mann.
Der ließ die Zuhörer wissen: „Ich kann Bürgermeister – und ich bin bereits Bürgermeister.“Als Zweiter Bürgermeister habe er zusammengenommen bereits neun Monate lang die Amtsgeschäfte geführt, betonte Welzel. „Man muss als Bürgermeister auch Impulsgeber und Motor sein, nicht nur reagieren und prüfen“, sagte er. „Mir macht es Spaß, die Kreativabteilung anzukurbeln.“Welzel strich sein Netzwerk über den Kneipp-Bund und auf der politischen Ebene heraus („diese Kontakte sind sehr wichtig“) und betonte seine Kompetenzen als Rechtsanwalt, Schlichter und Verwaltungsfachmann. „Ohne juristisches Know How geht es heute in einer Stadt dieser Größe nicht mehr“, sagte Welzel. Er sei zudem jemand, der sich gut in die Sorgen und Nöte anderer Menschen versetzen und Lösungen finden kann.
Was in Bad Wörishofen geschehen muss, stellte Welzel unter fünf Kernpunkten vor. Punkt 1: Bad Wörishofen braucht nach Ansicht der CSU ein zukunftsfähiges Kurund Tourismuskonzept („Keine Angst, keinen neuen Masterplan). Die Kneipp’sche Lehre müsse als Alleinstellungsmerkmal intensiver gepflegt und zeitgemäß kommuniziert werden. Das Jubiläumsjahr 2021 sei „eine Riesenchance“. Man wolle das Kneippen als Weltkulturerbe installieren, neue Anziehungspunkte schaffen, und ein Konzept zur Errichtung neuer Reha-Kliniken entwickeln. So eine Lösung brachte Welzel auch für das geschlossene Kneippianum ins Spiel und verwies auf Bad Nauheim, wo es 19 Reha-Kliniken gebe. „Wir sollten hier nicht einfach zusehen, wir haben das Baurecht als Pfand“, signalisierte Welzel.
Aktive Wirtschaftspolitik und verlässliche Einnahmen sind das zweite Kernthema. Man müsse den Kontakt zu den Unternehmern wieder intensivieren, für eine verlässliche Wirtschaftspolitik sorgen, sich um die Ansiedlung neuer Unternehmen bemühen (Welzel: „Das muss Chefsache sein“). Dem Festival der Nationen als Treffpunkt von Unternehmern maß er dabei Bedeutung bei.
Welzel will zudem ein Citymanagement installieren und so mehr „Leben in die Bude“und damit in die Geschäfte bringen. Als gutes Beispiel nannte Welzel die Bahnhofstraße („sensationell geworden“). Auch die Zukunft des Klosters hat die CSU im Blick. Man sei hier „offen für neue Möglichkeiten“.
Bad Wörishofen soll attraktiv für
alle Generationen sein, das ist der dritte Punkt. Bezahlbarer Wohnraum ist ein Kernanliegen Welzels. Man dürfe nicht einfach so hinnehmen, dass nur hochpreisige Wohnungen entstehen. Familien benötigen zudem bedarfsgerechte Betreuungsangebote. Die CSU will eine städtische Entwicklungsgesellschaft für städtebauliche Aufgaben gründen, die Kita St. Anna modernisieren, außerdem die Pfarrer-KneippGrundund Mittelschule. „Die Toiletten müssen gemacht werden, die Mensa platzt aus allen Nähten“, schilderte Welzel einige Punkte. Für das aus Brandschutzgründen geschlossene Jugendzentrum müsse eine Lösung gefunden werden, forderte Welzel außerdem. Die Jugend brauche so einen Treffpunkt.
Die Erweiterung des Kreisseniorenheims Am Anger ist ebenfalls Anliegen der CSU, Welzel selbst hatte sich dafür bereits im Kreistag eingesetzt. Ein Mobilitätskonzept
für Jung und Alt steht ebenfalls im Wahlprogramm. Die Ortsteile sind der vierte Punkt, Dorfgemeinschaftshaus Schlingen, Dorferneuerung Stockheim, Ortsverbindung Frankenhofen-Schlingen, ein Kreisverkehr für Stockheims BoschaKreuzung, ein Flexibussystem und die Planung der neuen Feuerwehrhäuser sind einige Punkte.
Eine kompetente Verwaltung ist Punkt fünf. Diese habe man bereits, sagte Welzel, doch er will erreichen, dass die Mitarbeiter dort kreativ sein können. Hochwasserschutz sowie mehr wahrnehmbare Sicherheit in der Stadt sind weitere Anliegen Welzels. Konkret nannte er hier das Einfahren von Autos in die Fußgängerzone, das er problematisch sieht.
Welzel ist der bislang vierte Bewerber um das Bürgermeisteramt neben Amtsinhaber Paul Gruschka (FW), Regine Glöckner (TeamKneippstadt-SPD) und Doris Hofer (Grüne).