Der Teufel steckt in den Details
Bauausschuss Die Investoren für das Neubaugebiet Lautenwirtsgässchen wollen vor der Einreichung der Baupläne einige Fragen gelöst sehen
Mindelheim Das Neubaugebiet Lautenwirtsgässchen in Mindelheim wird von drei Investoren bebaut werden. Bevor diese ihre Bauanträge bei der Stadt einreichen, hatten sie nun an den Bauausschuss zahlreichen Fragen und Bitten, etwa zur Überschreitung von Baugrenzen oder zu Parkmöglichkeiten für Bewohner und Besucher.
Bevor es an die detaillierte Planung geht, wollten die Investoren der Lautenwirtswiese in einer Bauvoranfrage ausloten, was dort möglich ist. Michael Egger vom Bauamt sowie Bürgermeister Stephan Winter informierten den Bauausschuss über die Kernfragen. Geplant war einmal eine große Tiefgarage für das gesamte Gebiet. Nun möchte jeder Investor für sein Klientel eine eigene Tiefgarage errichten. Dies habe weitreichende Folgen, so der Bürgermeister. Dadurch werde der Platz weniger und es würden Stellplätze wegfallen, was schon dazu geführt habe, dass es weniger Wohnungen geben werde, weil die notwendige Stellplatzzahl nicht gehalten werden könne.
Im Gremium ging es dann um einen speziellen Fall. Durch eine weitere Tiefgaragenabfahrt würden in der Kloster-Heilig-Kreuz-Straße nochmals drei oberirdische Besucherparkplätze wegfallen. Diese sollen nun in einer Tiefgarage entstehen. Winter erinnerte daran, dass pro drei Wohneinheiten ein Besucherstellplatz vorgeschrieben sei, man könne sich ausrechnen, was drei wegfallende Stellplätze bedeuten würden.
Zweiter Bürgermeister Hans Georg Wawra sprach sich entschieden gegen Besucherstellplätze in einer Tiefgarage aus. „Das widerspricht jeder praktischen Erfahrung“, meinte er. Normalerweise wolle man keine Fremden in einer Tiefgarage, sagte er und erinnerte an die jüngste Brandserie. Wenn man in der Tiefgarage noch Platz habe, dann solle man diese vermieten.
Man habe oberirdisch 40 Parkplätze für Besucher, meinte Stadtrat Manfred Salger. Er halte deshalb die Debatte für übertrieben. Josef Doll dachte darüber nach, wie man Besucher in die Tiefgarage bringe.
Bürgermeister Stephan Winter blieb hart: „Wenn wir der Verlegung der drei Stellplätze in die Tiefgarage nicht zustimmen, dann ist ein ganzes Haus weg!“Wawra wollte von Egger noch wissen, ob es nicht die Möglichkeit gebe, die Stellplätze woanders unterzubringen. Doch auch der blieb hart: Dies könne nur zulasten des Grüngürtels gehen, und da sei man seiner Meinung nach auch am Limit. Auf ein ganzes Haus wollten dann die Räte doch nicht verzichten und akzeptierten die Verlegung von drei Besucherparkplätzen in die Tiefgarage.
Im weiteren Verlauf der Beratung ging es um die von den Bauherren angedachte Überschreitung der Grundflächenzahl (GRZ). Die Grundflächenzahl gibt den Flächenanteil eines Baugrundstückes an, der bebaut werden darf, sie wird mit ein oder zwei Dezimalstellen angegeben. Egger informierte, dass eine Zustimmung einer Überschreitung der GRZII (Nebenanlagen) um bis zu 100 Prozent in Aussicht gestellt werden könne. Vordächer würden nicht zur GRZ gezählt. Winter begründete diesen Wunsch der Investoren damit, dass man so zum Beispiel Müllhäuschen geordnet einplanen könne. Josef Doll meinte, Müllhäuschen und Fahrradabstellplätze brauche man nicht unbedingt oberirdisch unterbringen. Uli Manlig sprach sich dafür aus, die Befreiung auf 0,85 Prozent zu beschränken. Claudia Steber sprach sich dagegen für eine großzügige Lösung aus: Man müsse auch das Nutzerverhalten mitberücksichtigen.
Michael Egger vom Bauamt räumte ein, dass man mit dieser Lösung den Bauherren schon stark entgegenkomme. Auf der einen Seite wolle man Flächenverbrauch reduzieren, auf der anderen eine vernünftige Realisierung des Projektes voranbringen.
Am Ende billigte der Bauausschuss die Vorlage der Verwaltung. Der Beschluss enthält den Zusatz, dass nur die Besucherstellplätze in der Tiefgarage nachgewiesen können, die tatsächlich durch eine Tiefgaragen-Einfahrt entfallen.