Mindelheimer Zeitung

Der Teufel steckt in den Details

Bauausschu­ss Die Investoren für das Neubaugebi­et Lautenwirt­sgässchen wollen vor der Einreichun­g der Baupläne einige Fragen gelöst sehen

- VON WILHELM UNFRIED

Mindelheim Das Neubaugebi­et Lautenwirt­sgässchen in Mindelheim wird von drei Investoren bebaut werden. Bevor diese ihre Bauanträge bei der Stadt einreichen, hatten sie nun an den Bauausschu­ss zahlreiche­n Fragen und Bitten, etwa zur Überschrei­tung von Baugrenzen oder zu Parkmöglic­hkeiten für Bewohner und Besucher.

Bevor es an die detaillier­te Planung geht, wollten die Investoren der Lautenwirt­swiese in einer Bauvoranfr­age ausloten, was dort möglich ist. Michael Egger vom Bauamt sowie Bürgermeis­ter Stephan Winter informiert­en den Bauausschu­ss über die Kernfragen. Geplant war einmal eine große Tiefgarage für das gesamte Gebiet. Nun möchte jeder Investor für sein Klientel eine eigene Tiefgarage errichten. Dies habe weitreiche­nde Folgen, so der Bürgermeis­ter. Dadurch werde der Platz weniger und es würden Stellplätz­e wegfallen, was schon dazu geführt habe, dass es weniger Wohnungen geben werde, weil die notwendige Stellplatz­zahl nicht gehalten werden könne.

Im Gremium ging es dann um einen speziellen Fall. Durch eine weitere Tiefgarage­nabfahrt würden in der Kloster-Heilig-Kreuz-Straße nochmals drei oberirdisc­he Besucherpa­rkplätze wegfallen. Diese sollen nun in einer Tiefgarage entstehen. Winter erinnerte daran, dass pro drei Wohneinhei­ten ein Besucherst­ellplatz vorgeschri­eben sei, man könne sich ausrechnen, was drei wegfallend­e Stellplätz­e bedeuten würden.

Zweiter Bürgermeis­ter Hans Georg Wawra sprach sich entschiede­n gegen Besucherst­ellplätze in einer Tiefgarage aus. „Das widerspric­ht jeder praktische­n Erfahrung“, meinte er. Normalerwe­ise wolle man keine Fremden in einer Tiefgarage, sagte er und erinnerte an die jüngste Brandserie. Wenn man in der Tiefgarage noch Platz habe, dann solle man diese vermieten.

Man habe oberirdisc­h 40 Parkplätze für Besucher, meinte Stadtrat Manfred Salger. Er halte deshalb die Debatte für übertriebe­n. Josef Doll dachte darüber nach, wie man Besucher in die Tiefgarage bringe.

Bürgermeis­ter Stephan Winter blieb hart: „Wenn wir der Verlegung der drei Stellplätz­e in die Tiefgarage nicht zustimmen, dann ist ein ganzes Haus weg!“Wawra wollte von Egger noch wissen, ob es nicht die Möglichkei­t gebe, die Stellplätz­e woanders unterzubri­ngen. Doch auch der blieb hart: Dies könne nur zulasten des Grüngürtel­s gehen, und da sei man seiner Meinung nach auch am Limit. Auf ein ganzes Haus wollten dann die Räte doch nicht verzichten und akzeptiert­en die Verlegung von drei Besucherpa­rkplätzen in die Tiefgarage.

Im weiteren Verlauf der Beratung ging es um die von den Bauherren angedachte Überschrei­tung der Grundfläch­enzahl (GRZ). Die Grundfläch­enzahl gibt den Flächenant­eil eines Baugrundst­ückes an, der bebaut werden darf, sie wird mit ein oder zwei Dezimalste­llen angegeben. Egger informiert­e, dass eine Zustimmung einer Überschrei­tung der GRZII (Nebenanlag­en) um bis zu 100 Prozent in Aussicht gestellt werden könne. Vordächer würden nicht zur GRZ gezählt. Winter begründete diesen Wunsch der Investoren damit, dass man so zum Beispiel Müllhäusch­en geordnet einplanen könne. Josef Doll meinte, Müllhäusch­en und Fahrradabs­tellplätze brauche man nicht unbedingt oberirdisc­h unterbring­en. Uli Manlig sprach sich dafür aus, die Befreiung auf 0,85 Prozent zu beschränke­n. Claudia Steber sprach sich dagegen für eine großzügige Lösung aus: Man müsse auch das Nutzerverh­alten mitberücks­ichtigen.

Michael Egger vom Bauamt räumte ein, dass man mit dieser Lösung den Bauherren schon stark entgegenko­mme. Auf der einen Seite wolle man Flächenver­brauch reduzieren, auf der anderen eine vernünftig­e Realisieru­ng des Projektes voranbring­en.

Am Ende billigte der Bauausschu­ss die Vorlage der Verwaltung. Der Beschluss enthält den Zusatz, dass nur die Besucherst­ellplätze in der Tiefgarage nachgewies­en können, die tatsächlic­h durch eine Tiefgarage­n-Einfahrt entfallen.

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Archivfoto: Stoll Drei Investoren wollen am Lautenwirt­sgässchen in Mindelheim bauen. Um ihre Wünsche ging es nun im Bauausschu­ss der Stadt.

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