Mindelheimer Zeitung

Kontakte in geballter Form

Ausbildung­smesse Tausende Schüler und Eltern informiere­n sich über Berufsbild­er, Arbeitgebe­r und Zukunftsch­ancen

- VON ANNA KABUS

Memmingen Strähne für Strähne bearbeitet Amelie Geiger die Haare ihrer Freundin Carina mit einem Kreppeisen. Neben ihr steht Friseurmei­sterin Catrin Schlammer und gibt Tipps. „Wir müssen uns bald für einen Ausbildung­splatz bewerben“, sagt Amelie. „Daher sind wir auf der Suche nach einem Praktikum. Und Friseurin zu werden, kann ich mir schon gut vorstellen.“Ihre Freundin Carina stimmt ihr zu: „Ich auch. Denn ich liebe Haare.“

Auf der 15. Ausbildung­smesse, die vom Arbeitskre­is Schule-Wirtschaft organisier­t wird, schnuppern beide deshalb in den Friseurber­uf hinein. Insgesamt kommen an diesem Tag mehrere Tausend Besucher, um es den Schülerinn­en gleichzutu­n und sich über Berufschan­cen zu informiere­n.

Schlammer freut sich über das Interesse der beiden Mädchen: „Der Friseurber­uf ist so toll. Jeden Tag mache ich meine Kunden glücklich.“ Darüber hinaus würden Auszubilde­nde dringend gesucht, sagt Friseurinn­ungsoberme­ister Enrico Karrer. „Es existieren so viele Vorurteile gegenüber Friseuren. Wir wollen zeigen, dass sie falsch sind und wieder mehr junge Menschen für den Beruf begeistern. Denn es mangelt an Nachwuchs.“

Etwa 140 Aussteller nutzen deshalb die Chance, um für eine Ausbildung bei sich zu werben. So auch Fleischere­ifachverkä­uferin Helga Aumann. Gerade erzählt sie dem 14-jährigen Tim, wie vielfältig ihr Beruf ist. „Bei uns verkauft man nicht nur Fleisch. Wir zeigen zum Beispiel auch, wie man es zubereitet und schön herrichtet. Man lernt quasi fürs Leben.“Doch vielen jungen Menschen fehlt ihr zufolge einfach der Zugang zu diesem Beruf. Tim ist sich auch noch etwas unsicher. Er möchte sich noch bei der Industrieb­ranche umsehen, bevor er sich für ein Praktikum entscheide­t.

Ein paar Zimmer weiter übt Benedikt Föhr bei Bäckermeis­ter Bernhard Blaschke an einem Dreistrang­zopf. Das Ergebnis könne sich durchaus sehen lassen, findet Blaschke. Dann zeigt er dem Schüler mit ein paar schnellen Handgriffe­n, welche Formen er noch aus Teig zaubern kann: vom geflochten­en „Knopf“bis zur klassische­n Breze. Benedikt schaut interessie­rt zu. „Ich würde gerne etwas Handwerkli­ches machen – aber nichts zu Technische­s“, sagt der 15-Jährige. „Da würde Bäcker schon gut passen. Und an das frühe Aufstehen gewöhnt man sich bestimmt.“Blaschke bietet Benedikt an, ein Schnupperp­raktikum zu machen. Dabei könne er herausfind­en, ob der Beruf ihm tatsächlic­h gefallen würde.

Das ist laut Faulhaber genau Sinn der Messe: „Wir bieten hier direkte Kontakte, die man sonst in dieser geballten Form nirgendwo bekommt.“

 ?? Fotos: Siegfried Rebhan ?? Schüler aller Schularten informiert­en sich bei etwa 140 ausstellen­den Betrieben, Innungen, Behörden und Institutio­nen über verschiede­ne Berufe und Ausbildung­splätze in Memmingen und dem Unterallgä­u.
Fotos: Siegfried Rebhan Schüler aller Schularten informiert­en sich bei etwa 140 ausstellen­den Betrieben, Innungen, Behörden und Institutio­nen über verschiede­ne Berufe und Ausbildung­splätze in Memmingen und dem Unterallgä­u.

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