„Rumkutschieren“am Bahnhof unterbinden
Bauausschuss Der Bahnhofsplatz in Buchloe soll autofrei bleiben. 60 Bäume bilden bald eine Radwege-Allee – und ein bekanntes Unternehmen vergrößert einen Discounter
Wertachtal/Buchloe Bahn-Pendler aus den Wertachtalgemeinden kennen das Problem – Verkehr auf dem Bahnhofsplatz in Buchloe, oder wie es Bürgermeister Josef Schweinberger formulierte, dass da „viele rumkutschieren, die dort gar nichts verloren haben“.
Zwei zylinderförmige Poller an der Bahnhofstraße im Bereich der Bautafel und ein größerer Stein hinter dem Volkshochschulgebäude (Vhs) sollen künftig für mehr Sicherheit und weniger Autos auf dem Bahnhofsplatz in Buchloe sorgen. Eine teils recht unterhaltsame Diskussion war dieser Entscheidung des Bauausschusses vorangegangen.
Tatsächlich möchte die Stadt den Platz aber komplett autofrei halten, wie Stadtbaumeister Stephan Müßig erläuterte. Mittlerweile sei zudem die Bahn an die Stadt mit einer Forderung des Eisenbahnbundesamtes herangetreten. Das nämlich möchte, dass dafür gesorgt werden müsse, dass es nicht möglich ist, mit einem Auto hinter dem Vhs-Gebäude auf das Gleis 1 zu fahren – aus Sicherheitsgründen. Laut Müßig könne man durch das Aufstellen von massiven Pollern „zwei Fliegen mit einer Klappe“schlagen. Er empfahl daher, 16 würfelförmige Steinquader rund um den Platz aufzubauen. Doch damit hatte er seine Rechnung ohne die Stadträte gemacht.
„Zu massiv“erschienen Maximilian Hartleitner (FDP) die Poller. Er plädierte daher für eine „flexible Lösung“. „Ein ganz großer Schmarrn“, urteilte Matthias Kögl (FW). „Das ist doch alles eine Frage der Verhältnismäßigkeit“, meinte Herbert Barthelmes (CSU) zu den Vorschlägen der Verwaltung. Er selbst habe noch nie ein Fahrzeug auf dem Bahnhofsplatz gesehen. Die Forderung der Bahn bezeichnete er gar als „blödsinnig“, denn „wenn jemand aufs Gleis fahren will, kann er das überall tun“.
Lothar Scholze (UBI) verstand die Welt nicht mehr: „Wir haben dort eh schon viele Steine, jetzt sollen noch einmal welche dazu kommen?“
Für Gefäße aus Holz mit Pflanzen und Bäumen plädierten Elfi Klein (Grüne) und Franz Lang (FW). Lediglich bei Benjamin Leinsle (CSU) stieß die vorgeschlagene 16-PollerLösung auf Gegenliebe: „Die können gar nicht groß genug sein.“ einigte sich das Gremium aber auf die Minimallösung: zwei Poller, ein Stein. Weitere Themen in der Sitzung waren:
● Bäume am Radweg Häufig tut eine kleine Auszeit richtig gut. Nach eigenen Angaben kam Bürgermeister Schweinberger während seiner jüngsten Reha die Idee, entlang des Radwegs von Honsolgen nach Buchloe eine Baumallee anzulegen. Mit diesem Vorschlag stieß er auch im Bauausschuss auf große Zustimmung. „Das ist eine lobenswerte Idee“, meinte etwa Franz Lang (FW) und auch Elfi Klein (Grüne) zeigte sich „begeistert“. So sollen nun entlang der 1200 Meter langen Strecke westlich von Honsolgen 60 heimische Bäume in einer bunten Mischung – vom Ahorn bis zur Linde – gepflanzt werden, alle 20 Meter einer. Die Kosten dafür liegen laut Stadtbaumeister bei etwa 30000 Euro. Jeder Baum habe einen Stammumfang von 25 bis 30 Zentimetern, die Pflanzung soll noch heuer erfolgen.
● Größerer Discounter Bei vier Gegenstimmen billigte der BauausLetztlich schuss die Pläne des Unternehmens Aldi Süd. Wie berichtet, plant der Discounter, sich auf rund 1200 Quadratmeter im Buchloer Gewerbegebiet zu vergrößern.
Der Neubau soll süd-westlich auf dem Parkplatz des derzeitigen Standorts entstehen.
Der bestehende Altbau wird abgerissen, dort entstehen rund 90 Kundenparkplätze. Kritik übte Benjamin Leinsle (CSU). Es sei nicht mehr zeitgemäß, derart in die Fläche zu bauen, meinte er. Dennoch entspricht die Planung dem Bebauungsplan.