Neue Lampen für die Museen
Schaden LED-Leuchten beschädigten Exponate. Deshalb teilen sich Stadt und Kreis jetzt die 95.000 Euro Schaden
Mindelheim Die Mindelheimer Museen sind in den vergangenen Jahren nach und nach modernisiert worden. Ein wichtiger Teil davon war ein neues Beleuchtungskonzept. Dank neuer LED-Leuchten sollten die wertvollen Objekte besser zur Geltung kommen.
Begonnen hatte die Auffrischung mit der Millner-Galerie vor rund acht Jahren. Das städtische Kulturamt hat sich damals von der Landesstelle für nicht staatliche Museen beraten lassen. Die Auskunft damals war: Die LED-Lampen seien frei von ultraviolettem Licht und schädigten die Objekte nicht. Daraufhin hat die Stadt 130 neue Leuchtstrahler angeschafft. Damit haben sich die Mindelheimer Museen ein veritables Problem eingehandelt. Zwar waren die Objekte jetzt mit 800 bis 1200
Lux bestens ausgeleuchtet. Kulturamtsleiter Christian Schedler hat allerdings im Vorjahr erste Schäden an den Ausstellungsstücken festgestellt. Insbesondere die Textilien waren ausgebleicht. Auch Grafiken verblassten. Die Schäden seien irreversibel. Nicht betroffen ist das neu gestaltete Schwäbische Krippenmuseum. Dort hatten sich die Museumsmacher von Anfang an für eine abgedimmte Beleuchtung entschieden. Auch die rund eine Million Euro teure Jesusfigur ist ohne Schaden.
Im vorigen September wurde schlagartig deutlich: Das Problem haben viele Museen in Deutschland. Auf einer Fachtagung in Weimar hieß es: Kommando zurück. Die LED-Leuchten verursachten Schäden an Ausstellungsstücken. Diese würden nicht durch UV-Licht, sondern im Wellenbereich ausgelöst, sagt Schedler. Für das Mindelheimer Kulturamt gab es nur einen Weg: Die Lampen austauschen. Zwar werden auch weiterhin LED-Leuchten eingesetzt. Diese dürfen aber nur noch zwischen 60 und 80 Lux bei empfindlichen Objekten stark sein. Bei weniger sensiblen Stücken sind maximal 300 Lux sinnvoll.
Niemandem könne ein Vorwurf gemacht werden, betont Schedler. Der Sachstand vor Jahren sei ein anderer als heute gewesen. Eine Versicherung für diesen Fall gibt es nicht. Letztlich ist es also der Steuerzahler, der in die Bresche springen muss. Die Stadt stellt im Haushalt 95.000 Euro bereit. Die Hälfte davon übernimmt der Landkreis , weil die Mindelheimer Museen vom Kreis mitfinanziert und mitgetragen werden.
Als Trostpflaster sagte Bürgermeister Stephan Winter bei der Haushaltsberatung im Finanzausschuss, dass die Leuchten nicht weggeworfen würden. Sie würden nach und nach an anderer Stelle verwendet. Niemandem sei ein Vorwurf zu machen, betonte auch der Rathauschef.