Mindelheimer Zeitung

Zum Wohl von Kiebitz und Weißstorch

Ausgleichs­fläche Gebiet im Wasenmoos bei Erkheim soll künftig dem Naturschut­z gewidmet sein

- VON FRANZ KUSTERMANN

Erkheim Ganz dem Wohl der Natur soll ein Projekt gewidmet sein, das nun auf 16,3 Hektar Fläche im Wasenmoos vor der Verwirklic­hung steht. Im Gegenzug für Baumaßnahm­en und Eingriffe in die Natur hat der Landschaft­spflegever­band zusammen mit der Gemeinde Erkheim und der Unteren Naturschut­zbehörde am Landratsam­t Ausgleichs­maßnahmen für das Areal entwickelt. Diese sollen nun Realität werden.

Laut Bürgermeis­ter Christian Seeberger stehen die Firmen schon bereit, um auf der gemeindeei­genen Fläche loszulegen. Ungemütlic­h wird es allerdings für die in dem Gebiet lebende Biber-Familie: Sie soll von dort entfernt und auch dauerhaft davon ferngehalt­en werden. Erreicht werden solle dies, indem das

Gebiet weitestgeh­end von Gehölzen befreit wird, erläuterte Jens Franke vor den Mitglieder­n des Bau- und Hauptaussc­husses des Marktgemei­nderates. Dem Geschäftsf­ührer des Landschaft­spflegever­bandes zufolge war das Gebiet noch bis vor zehn Jahren zu einem großen Teil von Fichten bewachsen. Rund 2,7 Hektar davon seien allerdings bereits biotopkart­iert gewesen. Auf den bereits sehr guten „ökologisch­en Zustand“müsse jetzt noch „oben etwas draufgeset­zt werden“, damit das Areal als Ausgleichs­fläche anerkannt werde. So könne eine arrondiert­e, biotopkart­ierte Fläche von rund 5,3 Hektar nun als Ausgleichs­fläche genutzt werden, welche aufgrund von Baumaßnahm­en der Gemeinde Erkheim (im Verhältnis von 1:1) geplant wurde. Im Wasenmoos gebe es zwei besondere Hahnenfußa­rten, die sonst in ganz Bayern nirgendwo so zu finden seien, führte Franke weiter aus. Das Wasenmoos bietet seinen Worten zufolge außerdem einen Lebensraum für Weißstorch und Kiebitz. Franke sprach überdies von hohen Erwartunge­n, dass die Ansiedlung von Schmetterl­ingen – wie etwa dem Storchschn­abel-Bläuling – in dem Feuchtgebi­et nordöstlic­h von Erkheim gelingt. Aus diesem Grund sei es wichtig, das Gelände gehölzarm zu halten.

Da das Wasenmoos auch einen direkten Einfluss auf die Population der Bachmusche­l im Haselbach aufweise, müsse in dem Niedermoor der Biber vergrämt werden: Denn wenn die Sohle des Gewäsgesam­te sers verschlamm­t, könne die Muschel nicht überleben. Zudem hätte die Überflutun­g von Wiesen laut Franke schädliche Effekte für den Gold-Hahnenfuß und den Storchschn­abel-Bläuling. Da die Flächen ein bis zweimal gemäht werden müssen, dürften sie zudem nicht ständig unter Wasser stehen. Der Fachmann erläuterte das Konzept: Demnach soll der Biber durch die fehlenden Gehölze dazu bewegt werden, sich irgendwann ganz aus dem Niedermoor zurückzuzi­ehen. Erfahrene Landschaft­sgärtner werden nun im Kerngebiet die Pflege übernehmen. Eventuell könnten auch Landwirte für den äußeren, etwas trockenere­n Bereich eingebunde­n werden.

Nach Angaben von Bürgermeis­ter Christian Seeberger kostet das Projekt die Marktgemei­nde rund 80000 Euro.

Der ökologisch­e Zustand ist bereits sehr gut

 ?? Foto: fk ?? Die Gemeinde Erkheim erwarb mit zahlreiche­n Tauschgrun­dstücken ein insgesamt 16,3 Hektar großes Areal rund um das Wasenmoos. Nachbar Albert Mooser zeigt eine Stelle, an der der Biber bereits mit der Aufstauung des Haselbache­s begonnen hat.
Foto: fk Die Gemeinde Erkheim erwarb mit zahlreiche­n Tauschgrun­dstücken ein insgesamt 16,3 Hektar großes Areal rund um das Wasenmoos. Nachbar Albert Mooser zeigt eine Stelle, an der der Biber bereits mit der Aufstauung des Haselbache­s begonnen hat.

Newspapers in German

Newspapers from Germany