Zum Wohl von Kiebitz und Weißstorch
Ausgleichsfläche Gebiet im Wasenmoos bei Erkheim soll künftig dem Naturschutz gewidmet sein
Erkheim Ganz dem Wohl der Natur soll ein Projekt gewidmet sein, das nun auf 16,3 Hektar Fläche im Wasenmoos vor der Verwirklichung steht. Im Gegenzug für Baumaßnahmen und Eingriffe in die Natur hat der Landschaftspflegeverband zusammen mit der Gemeinde Erkheim und der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Ausgleichsmaßnahmen für das Areal entwickelt. Diese sollen nun Realität werden.
Laut Bürgermeister Christian Seeberger stehen die Firmen schon bereit, um auf der gemeindeeigenen Fläche loszulegen. Ungemütlich wird es allerdings für die in dem Gebiet lebende Biber-Familie: Sie soll von dort entfernt und auch dauerhaft davon ferngehalten werden. Erreicht werden solle dies, indem das
Gebiet weitestgehend von Gehölzen befreit wird, erläuterte Jens Franke vor den Mitgliedern des Bau- und Hauptausschusses des Marktgemeinderates. Dem Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes zufolge war das Gebiet noch bis vor zehn Jahren zu einem großen Teil von Fichten bewachsen. Rund 2,7 Hektar davon seien allerdings bereits biotopkartiert gewesen. Auf den bereits sehr guten „ökologischen Zustand“müsse jetzt noch „oben etwas draufgesetzt werden“, damit das Areal als Ausgleichsfläche anerkannt werde. So könne eine arrondierte, biotopkartierte Fläche von rund 5,3 Hektar nun als Ausgleichsfläche genutzt werden, welche aufgrund von Baumaßnahmen der Gemeinde Erkheim (im Verhältnis von 1:1) geplant wurde. Im Wasenmoos gebe es zwei besondere Hahnenfußarten, die sonst in ganz Bayern nirgendwo so zu finden seien, führte Franke weiter aus. Das Wasenmoos bietet seinen Worten zufolge außerdem einen Lebensraum für Weißstorch und Kiebitz. Franke sprach überdies von hohen Erwartungen, dass die Ansiedlung von Schmetterlingen – wie etwa dem Storchschnabel-Bläuling – in dem Feuchtgebiet nordöstlich von Erkheim gelingt. Aus diesem Grund sei es wichtig, das Gelände gehölzarm zu halten.
Da das Wasenmoos auch einen direkten Einfluss auf die Population der Bachmuschel im Haselbach aufweise, müsse in dem Niedermoor der Biber vergrämt werden: Denn wenn die Sohle des Gewäsgesamte sers verschlammt, könne die Muschel nicht überleben. Zudem hätte die Überflutung von Wiesen laut Franke schädliche Effekte für den Gold-Hahnenfuß und den Storchschnabel-Bläuling. Da die Flächen ein bis zweimal gemäht werden müssen, dürften sie zudem nicht ständig unter Wasser stehen. Der Fachmann erläuterte das Konzept: Demnach soll der Biber durch die fehlenden Gehölze dazu bewegt werden, sich irgendwann ganz aus dem Niedermoor zurückzuziehen. Erfahrene Landschaftsgärtner werden nun im Kerngebiet die Pflege übernehmen. Eventuell könnten auch Landwirte für den äußeren, etwas trockeneren Bereich eingebunden werden.
Nach Angaben von Bürgermeister Christian Seeberger kostet das Projekt die Marktgemeinde rund 80000 Euro.
Der ökologische Zustand ist bereits sehr gut