Vatertag darf nicht sterben!
Es ist dramatisch: Ein Kulturgut stirbt – und keiner tut was. Doch es sieht ganz danach aus, denn die ersten Warnungen der Polizei vor Männeransammlungen zum Vatertag werden schon an die Presse verschickt. Dabei gibt es bereits Zeugnisse aus dem 16. Jahrhundert, die beweisen, dass es an Christi Himmelfahrt stets gerne gesellig wurde. So eine Tradition darf nicht mit Verweis auf die zwölfte Ausführungsverordnung zur achten Novelle des Infektionsschutzgesetzes enden! Jetzt ist noch Zeit zu handeln. Ist Drosten denn kein Vater? Und Bewegung an der frischen Luft ist doch nicht nur gesund, sondern sogar Covid19-konform. Einige einfache Regeln müssten reichen.
Zuerst ließe sich die Besetzung eines Bollerwagens auf maximal zwei Hausstandsvorstände begrenzen. Männer in gleichgeschlechtlicher Partnerschaft, die in einem Hausstand leben, könnten damit eine Bollerwagenfahrt-Einheit (BFE) mit bis zu vier Personen bilden. Unter Wahrung der Mindestabstandsregeln – 1,5 Meter oder vier längs hintereinandergestellte Bierkisten – dürfen sich weitere BFEs einreihen. Zur Wahrung der Hygienepflichten muss in diesem Jahr auf Fassbier und das Teilen von Trinkgefäßen verzichtet werden.
Die Gesundheitsämter empfehlen stattdessen die Benutzung von helmgestützten Flaschenhaltern, wie sie sich bereits bei Junggesellenabschieden bewährt haben. Diese könnten mit Getränken aus allen üblichen Mehrweggebinden bestückt werden. Der Flüssigkeitstransport kann dabei über wiederverwendbare Strohhalme aus durchsichtigem PVC erfolgen. Damit ist die Maskenpflicht während der gesamten Veranstaltung problemlos einzuhalten. Bei Abstoßungsreaktionen auf zu viel Flüssigkeit wird dennoch ein Maskenwechsel empfohlen.
Eine so ausgestattete BFE-Kolonne bietet über den Infektionsschutz hinaus ein Plus an Sicherheit: Wo bislang mitunter Krankenwagen ausrücken mussten, um eventuell hitze- und flüssigkeitszufuhrbedingte Ausfälle aus der Männergruppe einzusammeln, gibt es nun genügend Möglichkeiten zur Selbsthilfe: Eine BFE-Kolonne verfügt ja immer über genügend leere Bollerwagen. So kann sie die Betroffenen selbst am nächstgelegenen Krankenhaus vorbeibollern.