Wenn die Entlassung zum Problem wird
Gesundheit Viele Krankenhäuser können behandelte, aber pflegebedürftige Patienten nicht ohne Quarantäne heimschicken. In Mindelheim gibt es eine kurzfristige Zwischenlösung
Mindelheim Krankenhäuser können manche Patienten, unabhängig ob sie Corona-Patienten oder „normale“Patienten sind, nach einer erfolgreichen Behandlung nicht ohne Weiteres entlassen. Genauer gesagt handelt es sich um Patienten, die nach ihrem Krankenhausaufenthalt in eine stationäre Pflegeeinrichtung, beispielsweise in ein Altenheim, wiederaufgenommen werden sollen.
Denn für eine Wiederaufnahme gelten Vorschriften, die das bayerische Kabinett wegen der CoronaKrise erlassen hat. Die Allgemeinverfügung stellen Krankenhäuser vor logistischen und finanziellen Herausforderungen – auch im Unterallgäu. Voraussetzung für eine
Aufnahme sowie die Rückverlegung von Bewohnern ist laut dem bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege ein individuelles Konzept, das den größtmöglichen Schutz der Bewohner und des Personals gewährleisten soll.
So sollen Patienten aus Pflegeeinrichtungen nach ihrem stationären Krankenhausaufenthalt in Quarantäne und darüber hinaus auf das Coronavirus getestet werden, ehe sie zurück in ihre Einrichtungen dürfen. Viele Pflegeeinrichtungen oder Familien können Ersteres nicht leisten. Diese Aufgabe bleibt dann an den Krankenhäusern hängen.
Der Klinikverbund Allgäu, zu welchem die Krankenhäuser Mindelheim
und Ottobeuren gehören, erklärt auf MZ-Nachfrage, dass es zuletzt Schwierigkeiten bei der Verlegung von Patienten zurück in die Pflegeeinrichtungen gegeben habe. Pressesprecherin Kristen Boos sagt: „Die als Übergang geschaffenen Kurzzeitpflegeeinrichtungen in Bad Grönenbach und in Bad Wörishofen haben dankenswerterweise einzelne Patienten aus den Kliniken der Region übernommen.“
Wegen der gebotenen Einschränkungen für Heimbewohner konnte die Aufnahme aber nur für diejenigen Patienten mit einem moderaten Versorgungsaufwand zugesagt werden. Für Patienten mit einem höheren Pflegeaufwand, wie etwa demenzkranke Menschen, standen dem Klinikverbund noch Kapazitäten in der hauseigenen Kurzzeitpflegeeinrichtung der Klinik Mindelheim zur Verfügung, sagt Pressesprecherin Boos. So konnte die notwendige Quarantäne von 14 Tagen vor der Zurückverlegung in das jeweilige Pflegeheim geleistet werden.
Was die angefallenen Mehrkosten durch die verlängerte Betreuung im Krankenhaus betrifft, hält sich der Klinikverbund Allgäu bedeckt. Bayerns Krankenhäuser müssen aktuell selbst für die Kosten durch zusätzliche Tests und die Quarantänezeit aufkommen. Personell wie finanziell ist das eine große Herausforderung.