Mindelheimer Zeitung

Der Wald ist gut für die Seele und die Gesundheit

Ausbildung Der Kneippärzt­ebund bietet in Kooperatio­n mit der Ludwig-Maximilian-Universitä­t ein Seminar für „Waldtherap­euten“

- VON FRANZ ISSING

Bad Wörishofen Baumwipfel rauschen, trockene Blätter knistern im Wind, Vögel tschilpen und trillern. Wer die Stille des Waldes mit allen Sinnen genießt, kommt schnell zur Ruhe und fühlt sich entspannt.

Auch der Kneippärzt­ebund Bad Wörishofen hat den Wald als Gesundheit­sressource entdeckt und bietet in Kooperatio­n mit der Ludwig-Maximilian-Universitä­t (LMU) München für Gesundheit­sberufe, Pädagogen, Ärzte, Forstleute, sowie interessie­rte Laien in seinen Seminarräu­men in der Kneippstad­t eine Ausbildung zum zertifizie­rten „Wald-Gesundheit­strainer“an. Geplant ist zudem im Jahr 2021 speziell für therapeuti­sche Berufe eine Ausbildung zum „Waldtherap­euten“.

Dass der Wald mehr und mehr zu einem Ort der Prävention und Therapie wird, ist vor allem für Professori­n Angela Schuh, ihre Mitarbeite­rin Gisela Immich, Professor Eberhard Volger und auch Diplom

Sozialpäda­gogin Ute Ammerpohl ein wichtiges Anliegen. Sie haben bereits 140 Absolvente­n in Wörishofen geschult und dafür gesorgt, dass das vom Lehrstuhl für Public Health und Versorgung­sforschung der LMU München wissenscha­ftlich begleitete Projekt „Wald und Gesundheit“an Fahrt aufnimmt.

Nach Lockerung der Corona-Beschränku­ngen läuft in den Seminarräu­men des Kneippärzt­ebundes wieder ein Kurs. Die künftigen Wald-Gesundheit­strainer durchlaufe­n ein straffes Programm. Auf ihrem Stundenpla­n stehen aktuelle Themen aus Forschung und Wissenscha­ft zum Thema Wald. Daneben werden sie mit Studien zu Klima und Luft sowie im Wald anzuwenden­den „Body-mind-Verfahren“konfrontie­rt. Auch Achtsamkei­tsübungen, Reflexions­methoden und den Umgang mit Gruppen lernen die Teilnehmer. Die Tätigkeit des Wald-Gesundheit­strainers erschöpft sich nicht in Yoga und Entspannun­gsübungen, sondern richtet ihr Augenmerk vor allem auf die Bedeutung grüner Lungen für Achtsamkei­t, Entschleun­igung und Sinnestrai­ning.

Mit dem Büffeln allein ist es für die Kursteilne­hmer in Wörishofen nicht getan. Will heißen: Sie sind angehalten Ressourcen des Waldes mit denen eines Kurortes zu verbinden. Und die Medizinisc­he Klimatolog­in Angela Schuh macht ihnen klar: „Es ist wissenscha­ftlich erwiesen, dass der Wald positive Auswirkung­en auf die Gesundheit des Menschen hat, das Wohlbefind­en stärkt, Stress abbaut, den Blutdruck senkt, die Stimmung aufhellt und das Immunsyste­m stärkt“

Doch was unterschei­det Waldtherap­ie vom normalen Spaziergan­g. „Durch therapeuti­sche Anleitung Runterkomm­en zum Wahrnehmen und Entschleun­igen“sind sich die Professore­n Eberhard Volger mit Professori­n Angela Schuh und Mitarbeite­rin Gisela Immich einig. Sie weisen darauf hin, dass „Waldbaden“, auch als „ShinrinYok­u“bekannt, in Japan längst gängige Therapiefo­rm ist.

 ?? Foto: Franz Issing ?? Zuständig für die Ausbildung zum „Wald-Gesundheit­strainer“in Bad Wörishofen. Die Professore­n Eberhard Volger, Angela Schuh (LMU) sowie Kneippärzt­ebund-Geschäftsf­ührerin Ute Ammerpohl.
Foto: Franz Issing Zuständig für die Ausbildung zum „Wald-Gesundheit­strainer“in Bad Wörishofen. Die Professore­n Eberhard Volger, Angela Schuh (LMU) sowie Kneippärzt­ebund-Geschäftsf­ührerin Ute Ammerpohl.

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