Der Wald ist gut für die Seele und die Gesundheit
Ausbildung Der Kneippärztebund bietet in Kooperation mit der Ludwig-Maximilian-Universität ein Seminar für „Waldtherapeuten“
Bad Wörishofen Baumwipfel rauschen, trockene Blätter knistern im Wind, Vögel tschilpen und trillern. Wer die Stille des Waldes mit allen Sinnen genießt, kommt schnell zur Ruhe und fühlt sich entspannt.
Auch der Kneippärztebund Bad Wörishofen hat den Wald als Gesundheitsressource entdeckt und bietet in Kooperation mit der Ludwig-Maximilian-Universität (LMU) München für Gesundheitsberufe, Pädagogen, Ärzte, Forstleute, sowie interessierte Laien in seinen Seminarräumen in der Kneippstadt eine Ausbildung zum zertifizierten „Wald-Gesundheitstrainer“an. Geplant ist zudem im Jahr 2021 speziell für therapeutische Berufe eine Ausbildung zum „Waldtherapeuten“.
Dass der Wald mehr und mehr zu einem Ort der Prävention und Therapie wird, ist vor allem für Professorin Angela Schuh, ihre Mitarbeiterin Gisela Immich, Professor Eberhard Volger und auch Diplom
Sozialpädagogin Ute Ammerpohl ein wichtiges Anliegen. Sie haben bereits 140 Absolventen in Wörishofen geschult und dafür gesorgt, dass das vom Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung der LMU München wissenschaftlich begleitete Projekt „Wald und Gesundheit“an Fahrt aufnimmt.
Nach Lockerung der Corona-Beschränkungen läuft in den Seminarräumen des Kneippärztebundes wieder ein Kurs. Die künftigen Wald-Gesundheitstrainer durchlaufen ein straffes Programm. Auf ihrem Stundenplan stehen aktuelle Themen aus Forschung und Wissenschaft zum Thema Wald. Daneben werden sie mit Studien zu Klima und Luft sowie im Wald anzuwendenden „Body-mind-Verfahren“konfrontiert. Auch Achtsamkeitsübungen, Reflexionsmethoden und den Umgang mit Gruppen lernen die Teilnehmer. Die Tätigkeit des Wald-Gesundheitstrainers erschöpft sich nicht in Yoga und Entspannungsübungen, sondern richtet ihr Augenmerk vor allem auf die Bedeutung grüner Lungen für Achtsamkeit, Entschleunigung und Sinnestraining.
Mit dem Büffeln allein ist es für die Kursteilnehmer in Wörishofen nicht getan. Will heißen: Sie sind angehalten Ressourcen des Waldes mit denen eines Kurortes zu verbinden. Und die Medizinische Klimatologin Angela Schuh macht ihnen klar: „Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass der Wald positive Auswirkungen auf die Gesundheit des Menschen hat, das Wohlbefinden stärkt, Stress abbaut, den Blutdruck senkt, die Stimmung aufhellt und das Immunsystem stärkt“
Doch was unterscheidet Waldtherapie vom normalen Spaziergang. „Durch therapeutische Anleitung Runterkommen zum Wahrnehmen und Entschleunigen“sind sich die Professoren Eberhard Volger mit Professorin Angela Schuh und Mitarbeiterin Gisela Immich einig. Sie weisen darauf hin, dass „Waldbaden“, auch als „ShinrinYoku“bekannt, in Japan längst gängige Therapieform ist.