Mindelheimer Zeitung

Jetzt muss gespart werden

Corona-Krise Weil Mindelheim ein massiver Einbruch bei den Einnahmen droht, verschiebt der Stadtrat einige Vorhaben auf das nächste Jahr. Auch das Rathaus selbst ist betroffen

- VON JOHANN STOLL

Mindelheim Von einer „Streichlis­te“mochte Bürgermeis­ter Stephan Winter zwar nicht sprechen. Aber klar ist: Die Kreisstadt Mindelheim muss ihren Gürtel enger schnallen. Wegen der massiven Folgen der Corona-Krise für die Wirtschaft deuten sich für das laufende Jahr empfindlic­he Steuerausf­älle an. Wie groß diese ausfallen werden, ist derzeit zwar noch nicht im Detail klar. Sicher ist aber: Der Stadt werden am Ende des Jahres mehrere Millionen Euro fehlen.

„Wir müssen deutlichen Mindereinn­ahmen rechnen“, stimmte Bürgermeis­ter Stephan Winter den Stadtrat auf härtere Zeimit

ein. Gewerbeste­uer, Einkommens­steuer, Umsatzsteu­er – all diese Einnahmen werden zurückgehe­n, erwartet die Stadt. Deshalb hat sich der Verwaltung­s-, Finanz- und Werkaussch­uss den laufenden Haushalt der Stadt noch einmal vorgeknöpf­t. Ziel der Fleißarbei­t: Es sollte eine Liste all jener Vorhaben entstehen, die aufs nächste Jahr verschoben werden.

Zugleich trat der Bürgermeis­ter Befürchtun­gen entgegen, die Stadt lege nun bei den Investitio­nen eine Vollbremsu­ng hin. Die Stadt wolle nicht auch noch die Schwierigk­eiten verschärfe­n, die die Corona-Krise der Bauwirtsch­aft bereitet. In den nächsten zwei bis drei Jahren würden rund 20 Millionen Euro investiert – in den Neubau von Kindertage­sstätten und ins Freibad. „Das steht außerhalb jeglicher Diskussion“. Das Freibad übrigens wird wie geplant für rund acht Millionen Euro saniert.

Als Corona ausbrach, waren laut Winter bereits 90 Prozent der Aufträge vergeben. Wäre die Stadt davon wieder abgerückt, hätte dies hohe Schadeners­atzforderu­ngen nach sich gezogen. Die Liste enthält 29 Einzelmaßn­ahmen, die in der Summe Einsparung­en in Höhe von 1,4 Millionen Euro ergeben.

Dieser Betrag wird nach Einschätzu­ng von Kämmerer Wolfgang Heimpel aber nicht ausreichen, um die zu erwartende­n Mindereinn­ahmen auszugleic­hen. Ende Juli, Anten fang August könne der Kämmerer absehen, wie groß die Einschnitt­e ausfallen werden. Für Bürgermeis­ter Winter ist das Gegensteue­rn notwendig, um die Stadt flüssig zu halten.

Das sind die größten Brocken, die die Stadt verschiebt: Fassadener­neuerung mit Fenstern für das Rathaus: 300.000 ¤. Straßenbau Reißnerstr­aße: 250.000 Euro. Photovolta­ikanlage für die Kläranlage: 130.000 Euro. Kauf eines Multicars für den Bauhof: 120.000 Euro. Inlinesani­erung in der Kläranlage: 100.000 Euro. Friedhof Mindelheim: Sanierung der Mauer West und Vergabe für die Planung des Leichenhau­ses: 100.000 Euro. Sanierung der Tartanbahn im Stadion: 80.000 Euro. Radweg Josef-FelderWeg: 35.000 Euro. Grundschul­e Mindelheim: Spielgerät­e für Pausenhof Ost und Teppich Haus A: 30.000 Euro. Gießeinric­htung für Grünanlage­n: 25.000 Euro. Mindelburg: Fassade des Gesindehau­ses: 15.000 Euro. Ausbesseru­ng des Oberen Tores: 10.000 Euro. Plattforml­ift für die Hospitalst­iftung: 15.000 Euro. Forum: Geschirrsp­ülmaschine: 17.000 Euro. Forum: Fluchtwege­schilder 15.000 Euro. Forum: Glaskanzel West 10.000 Euro. Forum: Parkettsan­ierung großer Saal 13.000 Euro. Mittelschu­le: Eingang und Fettabsche­ider 20.000 Euro. Feuerwehrh­aus: Fassade Nord des Haupthause­s und Tore: 25.000 Euro.

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