Tipps fürs Arbeiten von zu Hause
Der Mindelheimer Max Spies von der Firma Zipcon hat sieben Tipps für alle parat, die von zu Hause aus arbeiten.
● Tipp 1: Imaginäre Kollegen
„Mir fehlen die Kollegen, selbst die schwierigen.“Kollegen motivieren auf jeden Fall. Da im Home-Office keiner sitzt, der mich anspornt, helfen imaginäre Kollegen. Bilder an der Wand oder auch ein visualisiertes Ziel sind gute Motivatoren. In den Feierabend locken mich Bilder meiner Liebsten.
● Tipps 2: Schau mir in die Augen „Die anderen merken, wenn ich schlecht drauf bin.“Schlechte Stimmung, lasche Haltung wirkt sich zu 100 Prozent auf die Stimmlage aus. Bei reinen Telefonkonferenzen hinterlässt man damit schnell einen schlechten Eindruck. Ein Spiegel am Schreibtisch ist ein erprobtes Mittel. Den Trick habe ich bei einem Seminar für Telefon-Akquise gelernt. Wer sieht sich schon selbst gern mit hängenden Mundwinkeln? Probiert es mal aus, bei mir hat es funktioniert.
● Tipp 3: Zeit ist endlich
„Ich bin den ganzen Tag beschäftigt und hab am Abend nichts erledigt.“Die Situation kennen viele und im HomeOffice ist die Gefahr noch größer. Zu den unwichtigen oder weniger dringenden Tätigkeiten kommen die schönen Ablenkungen. Ich wende eine Methode an, die angeblich Dwight D. „Ike“Eisenhower erfunden hat. Der 34. Präsident der USA hat seine Aufgaben in
Kategorien eingeteilt. A = wichtig und dringend, B = wichtig, C = dringend und D = unwichtig. A-Aufgaben erledige ich immer sofort, B-Aufgaben bekommen einen Termin, C-Aufgaben versuche ich zu delegieren und zu D-Aufgaben sage ich einfach Nein. Das musste ich lernen, aber es funktioniert immer besser.
● Tipp 4: Tür zu
„Ich habe gar kein Büro zu Hause.“Die Arbeit am Küchentisch ist nur eine vorübergehende Lösung. Ein Arbeitsplatz muss keine Türen haben, aber also solcher klar definiert sein. Nur dann ist für die Mitbewohner klar ersichtlich, dass Papa/Mama jetzt eben arbeitet. Mit klaren Regeln und etwas Konsequenz lassen sich die virtuellen Türen schließen. Wichtig ist es, die Rücksicht einzufordern. Geht nicht von heute auf morgen! Nach ein zwei Wochen sollte sich das jedoch eingespielt haben. Gleichzeitig eine knifflige Statistik erarbeiten und ein Kind wickeln, ist kaum möglich. Sind kleinere Kinder im Haus, ist der Partner stark gefragt und gefordert.
● Tipp 5: Bitte melde dich
„Aus den Augen aus dem Sinn.“Im Home-Office fehlt der „soziale“Kontakt. Es fehlen die kleinen aufmunternden Worte der lieben Kollegen oder des achtsamen Vorgesetzten. Irgendwann vermisst man sogar das Genörgel an der Kaffeemaschine oder die nervigen Anekdoten vom Wochenende über die Entwicklung des jüngsten
Nachkommens in der Belegschaft. Auf Dauer führt das zur Isolation. Das ist schlecht! Abhilfe schafft ein online Jour-fixe. Bei dem jeder gern gesehen ist, aber keiner zwingend dabei sein muss. Wer Informationen braucht, muss sich diese aktiv holen. Daran muss man sich erst gewöhnen. Im Gespräch lässt sich schneller eine gemeinsame Schnittmenge feststellen. Für informellen Austausch sollte den Mitarbeitern eine WhatsApp Gruppe erlaubt sein.
● Tipp 6: Sicherheit geht alle an „Ich soll mich selbst um die Sicherheit meiner IT-Ausstattung sorgen.“Unvier ternehmen, die Mitarbeiter mit IT-Security Themen allein lassen, soll es tatsächlich geben. Wer Zugriff auf Inhalte und Tools im Unternehmensnetzwerk benötigt, muss hierfür eine sichere VPNVerbindung einrichten. Grundsätzlich sollten Updates für Betriebssystem und Anwender- sowie Anti-Virus-Software eingespielt sein. Als Unternehmer muss man grundsätzlich darüber nachdenken, welchen Mitarbeitern welche Rechte für Remote-Zugriffe gewährt sein sollen. Das Wichtigste ist und bleibt der Hinweis auf Gefahren. Wie im Büro sind Mitarbeiter (auch die, die sonst in der Beletage sitzen) im
Home-Office Ziel von Phishing-Attacken und anderen Cybergefahren. Schulungen und aktuelle Informationen sensibilisieren und bauen Kompetenz auf. Im Zusammenhang mit der aktuellen Lage nutzen Cyberkriminelle die Angst vor dem Coronavirus aus. Bereits im Februar hatte es hier die ersten Spam-Wellen mit der Schadsoftware Emotet gegeben. Also Vorsicht!
● Tipp 7: Wissenstransfer
„Neue Kollegen arbeiten wir direkt am Arbeitsplatz ein.“Tatsächlich ist der Transfer von Wissen zwischen Mitarbeitern im Unternehmen eine der großen Herausforderungen. Die Übergaben an neue Kollegen und die Information über die Abläufe funktioniert häufig nicht gut. Es dauert, bis sich der/die Neue eingearbeitet hat. Die Einarbeitungszeit hängt davon ab, wie viel „sichtbares“auch „explizites“Fachwissen beziehungsweise „unsichtbares“auch „implizites“Erfahrungswissen transferiert werden muss. Problem ist, dass das explizite Fachwissen meist nur die Spitze des Eisberges darstellt. Der wesentliche größere Wissensteil, die Erfahrung, ist nicht sichtbar. Echte Konzepte gibt es heute in sehr wenigen Fällen. Abläufe sind meist schlecht dokumentiert und die Schulung der bestehenden Software im Unternehmen wird mit Blick über die Schulter der Kollegen erledigt. Ich empfehle „Neuen“immer Fragen zu notieren und dann gesammelt mit den zuständigen Personen bei einem Termin abzuarbeiten. Das gilt noch mehr im Home-Office. (mz)