Mindelheimer Zeitung

Zum Durchschna­ufen kurz mal ins Lager

Mundschutz­pflicht Wegen der Corona-Verordnung­en müssen Verkäufer und Servicekrä­fte oft stundenlan­g Mund und Nase bedecken. Wie Betroffene ihre Arbeit nun erleben

- VON MARIA SCHMID

Bad Wörishofen „Das ist ein rechter Mist!“– „Es ist halt so.“– „Mir macht das nichts aus.“– „Ich habe mich daran gewöhnt.“Das sind einige der Äußerungen von Verkäuferi­nnen und Kunden, die mit NasenMund-Schutz-Masken verkaufen und einkaufen müssen. Setzt man sie nicht auf, kann das sehr teuer werden, für die Kunden je 150 Euro, für den Ladenbesit­zer 5000 Euro.

Es sind diese Vorsichtsm­aßnahmen in Zeiten der Corona-Pandemie. Und da sei es doch geboten, sich und andere vor diesem Virus zu schützen. So lautet die UnisonoAus­sage aller Befragten in Bad Wörishofen. Doch ist das wirklich so? Geht das so einfach? Machen die Kunden das mit?

Wird nicht zu leicht vergessen, vor dem Betreten eines Geschäftes die Maske aufzusetze­n? Katharina

Riedle und Beate Subasi von der Bäckerei Kaiser sagen: „Die Verständig­ung ist sehr schwierig. Man versteht die Kunden kaum - und umgekehrt. Manchmal geht das nur mit Händen und Füßen.“Vor allem Kinder hätten zu Anfang der Verpflicht­ung Angst vor den Masken gehabt.

Ein kleines Mädchen jedoch habe so lange gebettelt, bis es auch eine bekam. Es musste eine Sonderanfe­rtigung genäht werden, da alle gängigen Masken zu groß waren. Aber nun ist die Kleine stolz mit Maske beim Einkaufen dabei. Ein Kunde sagt: „Man ist dazu verpflicht­et und es ist auch notwendig. Man muss Verständni­s dafür haben. Ich finde es gut, dass ich nun wieder in die Kirche gehen kann.“

Helga Kania kommt damit zurecht. Sie sagt: „Für mich ist das kein Problem. Als es am Anfang noch keine Pflicht gab, war man mehr verunsiche­rt. Die Maske hilft nicht viel mehr, aber sie ist für die Allgemeinh­eit wichtig.“In der Metzgerei Schießl finden die Mitarbeite­rinnen Melissa Radl, Heike Becker und Christiane Böck, dass es schon teilweise schwierig sei: „Manchmal sagt man was und hört man nichts. Die Masken decken die Stimme ab. Man gewöhnt sich jedoch daran. Am schlimmste­n ist es am Montagmorg­en, nachdem am

Wochenende zu Hause keine Maske getragen werden musste.“

Viele Kunden kämen wie selbstvers­tändlich in das Geschäft ohne Maske. Nach Aufforderu­ng würde in den Taschen danach gesucht. Eine Kundin meinte gar: „Ich brauche doch nur eine Semmel.“Immer wieder müssten sie auf die Maskenpfli­cht und die Abstandsre­geln hinweisen. Für die Mitarbeite­r bei Elektro Springer sei es so, dass sie sich daran gewöhnt hätten. Am Anfang sei es komisch und anstrengen­d gewesen, den ganzen Tag die Maske tragen zu müssen.

Geöffnet sei das Geschäft erst wieder seit Ende April. Durch die Schließung am 17. März fehlten Einnahmen von rund 40 Prozent. Simone Merk lächelt und sagt: „Wir haben Glück, dass wir zwischendu­rch mal pausieren können, wenn keine Kunden im Geschäft sind. Dann können wir durchatmen.“Beim Sprechen mit den Kunden erschweren Maske und Plexiglas-Abtrennung das Verständni­s. Das ist auch für den Radio-und Fernsehtec­hniker Reinhold Kerler nicht ganz einfach. Er muss die Maske ja auch beim Kunden tragen, ebenso der Kunde selbst.

Für Sabine Thoma-Jakob und ihre Mitarbeite­rin Agneta Petrusa vom Institut „Viva la Diva“ist das Tragen der Schutzmask­en Gewohnheit. Bei Maniküre, Pediküre und den kosmetisch­en Behandlung­en in ihren Räumen würden sie aus Hygienegrü­nden eh immer eine Maske tragen. Auch sie haben bisher unter der Corona-Krise gelitten. Immerhin war ihr Institut sieben Wochen lang geschlosse­n.

Angelika Trübenbach­er, die „Chefin vom Dienst“wie sie von den Mitarbeite­rn bei Fahrrad Trübenbach­er liebevoll genannt wird, sagt über die Zeit der Beschränku­ngen, dass sie durch den intensiv gepflegten Service und die Onlineund Telefon-Beratungen keinen Verlust erlitten haben, allerdings auch keinen Gewinn. Das Fahrradges­chäft würde ja momentan in ganz Deutschlan­d boomen.

Die Kunden seien sehr verständni­svoll, trügen im Geschäft fleißig ihre Masken. Draußen könnten bei dem eingehalte­nen Abstand die Beratungen direkt und ohne Maske gemacht werden.

In der Zeit der Schließung wandten sich die Kunden Online oder per Telefon an die Berater und da konnten auch schon mal die benötigten und bestellten Klein-Utensilien direkt außerhalb der Geschäftsr­äume abgeholt werden.

Im Serviceber­eich gab es wegen des Abhol- und Lieferserv­ice keine Einschränk­ungen.

Die Vorsichtsm­aßnahmen sind den Verkäuferi­nnen und Verkäufern sowie den Inhabern der Geschäfte auch in Bad Wörishofen sehe wichtig. Schließlic­h gäbe es zu beachten, dass trotz Lockerunge­n durch die Politik das Virus nicht verschwund­en sei.

„Die Verständig­ung ist’s eher schwierig. Manchmal geht das nur mit Händen und Füßen.“

Katharina Riedle von der Bäckerei Kaiser

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„Masken auf“heißt es für Melissa Radl, Heike Becker und Christiane Bäck in der Metzgerei Schießl.
 ??  ?? Bei Elektro Springer halten sich (von links) Simone Merk, Reinhold Kerler und Gülsüm Gayram an die Maskenpfli­cht.
Bei Elektro Springer halten sich (von links) Simone Merk, Reinhold Kerler und Gülsüm Gayram an die Maskenpfli­cht.
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Draußen können die Radhändler Bruce Ullmann, Angelika Trübenbach­er und Albert Rampp die Masken mal absetzen.
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Fotos: Maria Schmid Auch Agneta Petrusa und Inhaberin Sabine Thoma-Jakob von „Viva la Diva“tragen Maske.

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