Kindertagesstätte nimmt Formen an
Neubau Die Gemeinde will gegenüber des Rathauses bauen – und bald „Nägel mit Köpfen“machen
Stetten Bürgermeister Uwe Gelhardt würde am liebsten schon bald Nägel mit Köpfen machen. Im vergangenen Herbst wurden die ersten Pläne für eine neue Kindertagesstätte samt Bürgersaal besprochen, jetzt waren sie erneut Thema im – nun weitgehend neubesetzten – Gemeinderat. „Vom Reden alleine baut sich kein Haus“, sagte Gelhardt. Allerdings zeigte sich schnell, dass es doch noch einigen Gesprächsbedarf gibt.
Wie Architektin Theresa Schuster in der Sitzung ausführte, soll das neue Gebäude direkt gegenüber von Rathaus und Schule in Stetten entstehen. In dem Winkelbau, das optisch an ein landwirtschaftliches Gebäude mit Wiederkehr angelehnt ist, sollen im Erdgeschoss zwei Kindergarten-Gruppen für je 25 Kinder, eine Krippengruppe für zwölf Kinder sowie ein Bankterminal untergebracht werden, der über einen separaten Eingang zugänglich ist.
Ebenfalls ein eigener Eingang ist für den 260 Quadratmeter großen Bürgersaal im ersten Stock des Gebäudes vorgesehen. Den Saal erreichen die Besucher über ein großes Foyer, von dem eine Catering-Küche, ein Ausschank und ein Bierstüble abzweigen. Der Saal, der bei einer Bestuhlung mit Tischen bis zu 230 Besuchern Platz bietet, soll mit einer faltbaren Trennwand bei Bedarf für kleinere Gruppen verkleinert werden können. Im über dem Saal offenen Dachstuhl ist eine Galerie geplant, im Dachboden des Wiederkehrs könnte ein Lager für die Vereine entstehen. Ob es auch einen Keller geben wird, in dem die Heizung, ein weiteres Lager und ein Putzraum untergebracht werden könnten, ist offen. Er würde mit mehr als 125.000 Euro zu Buche schlagen. Insgesamt geht die Architektin von Kosten in Höhe von 3,2 Millionen Euro aus. „Ohne Einrichtung“, betonte Gelhardt. „Da steht noch kein Tisch und kein Stuhl.“
Ebenfalls noch offen ist die Frage, wie und womit das Gebäude beheizt werden soll. Laut Manfred Schwayer vom gleichnamigen Planungsbüro spreche die energetische Betrachtung nicht dafür, es über die Rathaus-Heizungsanlage
mitzuversorgen. Abgesehen von hohen Verlusten müsse das neue Gebäude ohnehin mit einem neuen Heizkessel ausgestattet werden, weil der des Rathauses für beide Häuser nicht ausreiche. Zudem seien eine separate Kaminanlage und eine zentrale Wasserversorgung notwendig.
Gemeinderat Albert Schmid regte an, auf Hackschnitzel aus dem Gemeindewald zu setzen, statt teuer Gas oder Öl zu kaufen, und entfachte damit eine längere Diskussion. Laut Schwayer sei eine Hackschnitzelanlage nämlich eine „sehr aufwendige Angelegenheit“, um die sich eine Person fünf Tage die Woche kümmern müsse. Neben den Lohnkosten sei auch der Lagerplatz für die Hackschnitzel nicht zu vernachlässigen, sodass sich so eine Anlage für die Gemeinde alles in allem nicht rechne.
Während auch Gemeinderat Thomas Sturm aus eigener Erfahrung von einer Hackschnitzelheizung abriet, suchten Florian Grimm und Johannes Schuster weiter nach Wegen, um die fossilen Brennstoffe zu ersetzen. „Das ist vielleicht ein unbequemer Weg, aber die Gemeinde muss doch vorangehen“, so Grimm. Andreas Kreutzer brachte schließlich eine Fotovoltaikanlage auf dem großen Dach ins Gespräch. Tatsächlich, so Schwayer, sei ein gewisser Anteil an regenerativen Energien auch gesetzlich vorgeschrieben. „Die Gemeinde muss aber auch wirtschaftlich denken und nicht nur ideologisch“, gab er zu bedenken und schlug seinerseits eine Wärmepumpe vor.
Die Gemeinderäte sollen sich nun noch einmal Gedanken über die Pläne machen, so Bürgermeister Gelhardt, und dann in einer weiteren Sitzung eine Entscheidung treffen. Bis dahin soll auch ein Wirt die Pläne für den Bürgersaal aus seiner fachlichen Praxis heraus bewerten. Abschließend wies Gelhardt darauf hin, dass es eine Förderung nur für Räume gibt, die von allen Vereinen genutzt werden können. Deshalb komme das angedachte barrierefreie Bürgermeisterbüro – das bisherige liegt im ersten Stock und ist nur über eine Treppe erreichbar – nicht in Betracht.