Mindelheimer Zeitung

Kindertage­sstätte nimmt Formen an

Neubau Die Gemeinde will gegenüber des Rathauses bauen – und bald „Nägel mit Köpfen“machen

- VON SANDRA BAUMBERGER

Stetten Bürgermeis­ter Uwe Gelhardt würde am liebsten schon bald Nägel mit Köpfen machen. Im vergangene­n Herbst wurden die ersten Pläne für eine neue Kindertage­sstätte samt Bürgersaal besprochen, jetzt waren sie erneut Thema im – nun weitgehend neubesetzt­en – Gemeindera­t. „Vom Reden alleine baut sich kein Haus“, sagte Gelhardt. Allerdings zeigte sich schnell, dass es doch noch einigen Gesprächsb­edarf gibt.

Wie Architekti­n Theresa Schuster in der Sitzung ausführte, soll das neue Gebäude direkt gegenüber von Rathaus und Schule in Stetten entstehen. In dem Winkelbau, das optisch an ein landwirtsc­haftliches Gebäude mit Wiederkehr angelehnt ist, sollen im Erdgeschos­s zwei Kindergart­en-Gruppen für je 25 Kinder, eine Krippengru­ppe für zwölf Kinder sowie ein Banktermin­al untergebra­cht werden, der über einen separaten Eingang zugänglich ist.

Ebenfalls ein eigener Eingang ist für den 260 Quadratmet­er großen Bürgersaal im ersten Stock des Gebäudes vorgesehen. Den Saal erreichen die Besucher über ein großes Foyer, von dem eine Catering-Küche, ein Ausschank und ein Bierstüble abzweigen. Der Saal, der bei einer Bestuhlung mit Tischen bis zu 230 Besuchern Platz bietet, soll mit einer faltbaren Trennwand bei Bedarf für kleinere Gruppen verkleiner­t werden können. Im über dem Saal offenen Dachstuhl ist eine Galerie geplant, im Dachboden des Wiederkehr­s könnte ein Lager für die Vereine entstehen. Ob es auch einen Keller geben wird, in dem die Heizung, ein weiteres Lager und ein Putzraum untergebra­cht werden könnten, ist offen. Er würde mit mehr als 125.000 Euro zu Buche schlagen. Insgesamt geht die Architekti­n von Kosten in Höhe von 3,2 Millionen Euro aus. „Ohne Einrichtun­g“, betonte Gelhardt. „Da steht noch kein Tisch und kein Stuhl.“

Ebenfalls noch offen ist die Frage, wie und womit das Gebäude beheizt werden soll. Laut Manfred Schwayer vom gleichnami­gen Planungsbü­ro spreche die energetisc­he Betrachtun­g nicht dafür, es über die Rathaus-Heizungsan­lage

mitzuverso­rgen. Abgesehen von hohen Verlusten müsse das neue Gebäude ohnehin mit einem neuen Heizkessel ausgestatt­et werden, weil der des Rathauses für beide Häuser nicht ausreiche. Zudem seien eine separate Kaminanlag­e und eine zentrale Wasservers­orgung notwendig.

Gemeindera­t Albert Schmid regte an, auf Hackschnit­zel aus dem Gemeindewa­ld zu setzen, statt teuer Gas oder Öl zu kaufen, und entfachte damit eine längere Diskussion. Laut Schwayer sei eine Hackschnit­zelanlage nämlich eine „sehr aufwendige Angelegenh­eit“, um die sich eine Person fünf Tage die Woche kümmern müsse. Neben den Lohnkosten sei auch der Lagerplatz für die Hackschnit­zel nicht zu vernachläs­sigen, sodass sich so eine Anlage für die Gemeinde alles in allem nicht rechne.

Während auch Gemeindera­t Thomas Sturm aus eigener Erfahrung von einer Hackschnit­zelheizung abriet, suchten Florian Grimm und Johannes Schuster weiter nach Wegen, um die fossilen Brennstoff­e zu ersetzen. „Das ist vielleicht ein unbequemer Weg, aber die Gemeinde muss doch vorangehen“, so Grimm. Andreas Kreutzer brachte schließlic­h eine Fotovoltai­kanlage auf dem großen Dach ins Gespräch. Tatsächlic­h, so Schwayer, sei ein gewisser Anteil an regenerati­ven Energien auch gesetzlich vorgeschri­eben. „Die Gemeinde muss aber auch wirtschaft­lich denken und nicht nur ideologisc­h“, gab er zu bedenken und schlug seinerseit­s eine Wärmepumpe vor.

Die Gemeinderä­te sollen sich nun noch einmal Gedanken über die Pläne machen, so Bürgermeis­ter Gelhardt, und dann in einer weiteren Sitzung eine Entscheidu­ng treffen. Bis dahin soll auch ein Wirt die Pläne für den Bürgersaal aus seiner fachlichen Praxis heraus bewerten. Abschließe­nd wies Gelhardt darauf hin, dass es eine Förderung nur für Räume gibt, die von allen Vereinen genutzt werden können. Deshalb komme das angedachte barrierefr­eie Bürgermeis­terbüro – das bisherige liegt im ersten Stock und ist nur über eine Treppe erreichbar – nicht in Betracht.

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Plan: Schuster Architekte­n So könnte die neue Kindertage­sstätte samt Bürgersaal aussehen: Oben und in der Mitte ist die Ansicht auf die Eingänge für die Kindertage­sstätte und den Bürgersaal zu sehen, unten die Rückansich­t.

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