Rekord und Silber
Leichtathletik Völlig überraschend läuft Melat Yisak Kejeta zur WM-Medaille
Gdynia Schnell war auch Uta Pippig mit ihrem „Herzlichen Glückwunsch“nach dem Sensationsrennen von Melat Kejeta bei der Halbmarathon-WM in Gdynia. „Das hast Du supergemacht! Ein MegaLauf!“, postete die als deutsche Rekordhalterin abgelöste Ex-Weltklasseläuferin auf Instagram. Die 28 Jahre alte Kejeta vom Laufteam Kassel holte am Samstag in 1:05:18 Stunden WM-Silber und knackte dabei die 25 Jahre alte Pippig-Bestmarke (1:07:58). Zudem unterbot die gebürtige Äthiopierin den Europarekord für reine Frauenrennen.
„Ich bin sehr glücklich und freue mich über diese gute Leistung“, sagte Kejeta, die seit März 2019 die deutsche Staatsbürgerschaft hat, dem Onlineportal leichtathletik.de. „Klar, ich wollte mein Bestes geben, aber mit diesem Ergebnis hätte ich nicht gerechnet.“
Schneller als sie war nur Peres Jepchirchir aus Kenia, die auf dem Kurs an der polnischen Ostseeküste in 1:05:16 Stunden den Weltrekord für reine Frauenrennen verbesserte. Auch Kejeta blieb mit ihrer Zeit um eine Hundertstelsekunde unter der alten Bestmarke von Yalemzerf Yehualaw aus Äthiopien.
Die Sternstunde der deutschen Leichtathletik freute auch die Marathon-Bundestrainerin: „1:05:18
Stunden, das ist eine Hausnummer und absolute Weltspitze“, sagte Katrin Dörre-Heinig. „Ich fand vor allem den Mut beeindruckend, von Anfang an dieses hohe Tempo mitzugehen. Hut ab, sie hat alles richtig gemacht.“Das Olympia-Ticket dürfte sie nicht nur sicher haben: Jetzt gilt sie auch als Mitfavoritin für das Medaillenrennen in Sapporo.
Neben Kejeta sorgten auch die weiteren deutschen Starterinnen für gute Leistungen und im Endergebnis für Platz drei im Teamwettbewerb. Als zweitbeste Deutsche rannte die Wattenscheiderin Laura Hottenrott in persönlicher Bestzeit von 1:10:49 Stunden auf Platz 26. Weltmeister bei den Männern wurde Jacob Kiplimo. Der 19-Jährige aus Uganda lief in 58:49 Minuten eine Weltklassezeit. Auf Platz zwei kam der Kenianer Kibiwott Kandie (58:54 Minuten) vor Amedework Walelegn (59:08/Äthiopien).
Bester Deutscher war Simon Boch (LG Telis Finanz Regensburg), der in 1:01:36 Stunden den 35. Platz belegte.