Viele Tote bei Angriff auf Idlib
Russische Kampfjets greifen Miliz an
Damaskus/Istanbul/Moskau Es ist der offene und bisher wohl schwerste Bruch einer eigentlich geltenden Waffenruhe in Idlib: Bei russischen Luftangriffen im Nordwesten Syriens sind nach Angaben von Aktivisten mindestens 78 mit der Türkei verbündete Rebellen getötet worden. Rund 100 weitere seien bei den Bombardements eines Militärlagers verletzt worden, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Montag mit.
Russische Jets griffen demnach die islamistische Miliz Failak alScham an, die mit der Türkei verbündet ist. Die Bombardements trafen ein Ausbildungslager der Miliz nahe dem syrischen Ort Harim unweit der türkischen Grenze. Dort standen rund 150 Kämpfer vor dem Abschluss ihrer Ausbildung. Auf Videos waren in Decken gehüllte Leichen zu sehen. Der Sprecher des Rebellenbündnisses Nationale Befreiungsfront (NLF), der Failak alScham angehört, nannte die Angriffe auf das Ausbildungslager eine „klare russische Botschaft“und einen deutlichen Verstoß gegen die geltende Waffenruhe.
Auch die staatliche türkische Nachrichtenagentur berichtete unter Berufung auf militärische Quellen bei den syrischen Rebellen von dem Angriff und sprach von „zahlreichen“Opfern. Die Regierungen in Moskau und Ankara äußerten sich zunächst nicht. Russland unterstützt in Syrien den Präsidenten Baschar al-Assad, die Türkei dagegen Rebellen. Idlib ist nach neun Jahren Bürgerkrieg die letzte Rebellenhochburg, die Regierungstruppen mit Unterstützung Russlands auch nach mehreren Offensiven nicht erobert haben.