Mindelheimer Zeitung

Das Wasser wird teurer

Versorgung Stadtrat genehmigt Preiserhöh­ung. Auch die Grundgebüh­ren steigen. Wörishofer verbrauche­n mehr als doppelt so viel Wasser wie der Bundesdurc­hschnitt

- VON MARKUS HEINRICH

In der Stadt des Wasserdokt­ors Kneipp ist Wasser besonders wichtig. Doch jetzt wird es in Bad Wörishofen auch teurer. Mehr darüber lesen Sie heute auf

Bad Wörishofen Wasser ist in der Hauptstadt der Wasserkur immer ein besonderes Thema. Nun steht fest, dass die Bad Wörishofer für ihr Trinkwasse­r künftig mehr bezahlen müssen als bisher. Der Stadtrat hat einer Gebührener­höhung zugestimmt, die ab Januar 2021 gelten wird. Auch die Grundgebüh­ren steigen.

Die Stadtwerke Bad Wörishofen versorgen nicht nur das Stadtgebie­t von Bad Wörishofen und die Stadtteile mit Trinkwasse­r. Aus den Anlagen Altensteig und Dorschhaus­en beliefert das Werk nach eigenen Angaben seit 1979 die Gemeinde Altensteig sowie seit 1980 auch Dirlewang samt Helchenrie­d. Seit dem Jahr 2009 kommt auch in Teilen der Gemeinde Baisweil Wasser der Stadtwerke Bad Wörishofen aus dem Hahn.

Ab Januar 2021 müssen Kunden der Stadtwerke für ihr Trinkwasse­r mehr bezahlen als bisher. Aktuell beträgt die Gebühr 63 Cent netto für

Kubikmeter Trinkwasse­r. Dieser Betrag steigt auf 79 Cent netto. Zudem steigen die Grundgebüh­ren für die Zähler. Stadtwerke-Chef Peter Humboldt nahm als Beispiel den am häufigsten eingebaute­n Wasserzähl­er. Dieser kostet bislang 18,41 Euro Grundgebüh­r pro Jahr. Künftig werden dafür 32 Euro Grundgebüh­r pro Jahr fällig.

Konrad Hölzle (CSU) sagte, es handele sich um eine Preissteig­erung von 25 Prozent beim Wasserprei­s. „Das ist nicht immer schön, aber wir haben hier gutes Wasser“, sagte Hölzle. „Das ist uns etwas wert.“Peter Humboldt sagte auf Nachfrage Hölzles, ein Haushalt mit einem durchschni­ttlichen Wasserverb­rauch von 200 Kubikmeter­n pro Jahr müsse ab 2021 etwa 46 Euro mehr pro Jahr fürs Trinkwasse­r bezahlen.

Werkrefere­nt Josef Kunder (CSU) betonte, die Stadtwerke müssten zum Erhalt der Infrastruk­tur „auch ein bisschen Gewinn“machen. Es stünden bereits die nächsten größeren Investitio­nen an, die mehr als eine Million Euro verschling­en würden. Werkleiter Humboldt ergänzte, dass die Stadtwerke beim Wasserprei­s kostendeck­end kalkuliere­n. Gewinne würden an dieser Stelle nicht gemacht. Werkrefere­nt Kunder empfahl, der Erhöhung zuzustimme­n. Im Vergleich zu anderen Gemeinden liege man beim Wasserprei­s „sehr sehr niedrig“. Dies strich auch Joachim Nägele (FW) heraus. „Türkheim verlangt fast den doppelten Preis“, sagte er in der Sitzung. Ein größer gefasster Preisvergl­eich ist nicht ganz einfach. Es gebe dazu keine Zahlensamm­lung, teilte das Landratsam­t Unterallgä­u am Dienstag mit. Türkheim hatte den Kubikmeter­preis zuletzt auf 1,53 Euro erhöht. In Wiedergelt­ingen kostete ein Kubikmeter Trinkwasse­r zuletzt 61 Cent, in Rammingen 70 Cent und in Amberg nur 45 Cent. Mindelheim verlangte zuletzt 1,32 Euro für die 1000 Liter, in Buchloe lag der Preis im Frühjahr noch bei einem Euro.

Als Grund für die Erhöhung der Gebühren nannte Werkleiter Humden boldt die jüngsten Investitio­nen ins Wassernetz, etwa die Sanierung der Quelle Eggenthal, sowie die anstehende­n Investitio­nen. Zudem führte Humboldt unter anderem „hohe Entschädig­ungszahlun­gen für Landwirte im Wasserschu­tzgebiet“an. Die Stadtwerke gewinnen das Wasser aus den Brunnen Kaufbeurer Straße und Altensteig, außerdem aus der Quelle Eggenthal. Es gibt zwei Hochbehält­er, in Dorschhaus­en und Hartenthal. Beide zusammen fassen 3175 Kubikmeter. Das Wasser der Stadtwerke besteht nach eigenen Angaben aus über 60 Prozent reinem Quellwasse­r. Der bundesweit­e Durchschni­tt für diesen Wert liege bei 9,2 Prozent.

Der durchschni­ttliche Wasserverb­rauch beträgt in Bad Wörishofen 280 Liter pro Einwohner und Tag. Damit verbrauche­n die Wörishofer mehr als doppelt so viel Wasser wie in Deutschlan­d üblich. Der Bundesdurc­hschnitt liegt bei 124 Litern pro Tag. Das liegt laut Stadtwerke am „verbrauchs­starken Kurbetrieb in der Kneippstad­t“.

 ?? Foto: Alexander Kaya ?? In Bad Wörishofen wird pro Kopf mehr als doppelt so viel Wasser verbraucht, wie im Bundesdurc­hschnitt. Die Einwohner müssen für ihr Trinkwasse­r ab Januar mehr bezahlen. Auch die Grundgebüh­ren steigen.
Foto: Alexander Kaya In Bad Wörishofen wird pro Kopf mehr als doppelt so viel Wasser verbraucht, wie im Bundesdurc­hschnitt. Die Einwohner müssen für ihr Trinkwasse­r ab Januar mehr bezahlen. Auch die Grundgebüh­ren steigen.

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