Zu populistisch
Ablehnung Autorin Kirsten Boie will keinen Preis vom Verein Deutsche Sprache
Hamburg Die Hamburger Kinderund Jugendbuchautorin Kirsten Boie hat den Sprachpreis des Vereins Deutsche Sprache wegen rechtspopulistischer Äußerungen des Bundesvorsitzenden Walter Krämer abgelehnt. „Da ist die Rede von der ,Lügenpresse‘, sogar vom ,aktuellen Meinungsterror unserer weitgehend linksgestrickten Lügenpresse‘, von der ,Überfremdung der deutschen Sprache‘, vom ,Genderwahn‘“, schrieb die 70-Jährige in einem Absagebrief an den Verein, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Weiter heißt es in dem Schreiben der Autorin: „Aber mehr noch als die verkürzte und realitätsfremde Vorstellung von Sprache, die sich in vielen Äußerungen zeigt, erschreckt mich, wie genau sie sich ausgerechnet in einer Zeit, in der wir mit Sorge einen Rechtsruck in Teilen der Bevölkerung beobachten müssen, in deren Argumentationsgänge einfügt.“
Weil sich nach Boies Meinung zudem der Hamburger Landesverband von den Äußerungen Krämers nicht öffentlich distanziert hat, wolle sie die Auszeichnung, den Elbschwanenorden, nun nicht mehr annehmen. Boie ist seit fast einem Jahr Ehrenbürgerin der Stadt Hamburg. Der Orden der Regionalgruppe des Vereins sollte ursprünglich am 25. November verliehen werden.
Eigenen Angaben zufolge zeichnet der Sprachverein damit jedes Jahr Menschen und Institutionen der Hamburger Region aus, „die sich um Pflege und Förderung der deutschen Sprache in besonderer Weise verdient gemacht haben“.
Der Verein war am Dienstag für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Dem Hamburger Abendblatt gegenüber hatte der Hamburger Vorsitzende, Hans Kaufmann, abgewiegelt: „Das ist nicht unser Hamburger Stil.“Er sei „sehr betrübt“über die Absage Boies.