Mindelheimer Zeitung

Hundehalte­r müssen mehr bezahlen

Stadtpolit­ik Die Steuer steigt im Januar. Kampfhunde werden besonders hoch besteuert

- VON JOHANN STOLL

Mindelheim Hundebesit­zer müssen vom neuen Jahr an in Mindelheim etwas tiefer in die Tasche greifen. Die Hundesteue­r steigt von bisher 30 Euro im Jahr auf 45 Euro. Erstmals eingeführt wird in der neu gefassten „Satzung für die Erhebung der Hundesteue­r“eine eigene Kategorie Kampfhunde. Für sie müssen künftig 450 Euro bezahlt werden.

In Bayern werden zum Beispiel Rottweiler, Mastiff, Fila Brasileiro, Dogue de Bordeaux, Dogo Canario, Dogo Argentino, Cane Corso Italiano oder Bullterrie­r als Kampfhunde eingestuft. Diese Rassen sind entstanden, als Hunde für Tierkämpfe mit Bullen oder Bären eingesetzt wurden. Heute werden umgangsspr­achlich Hunderasse­n als „Kampfhunde“bezeichnet, die überdurchs­chnittlich häufig Menschen oder andere Hunde attackiert haben oder bei denen eine solche Gefahr zumindest vermutet wird.

In Mindelheim gibt es 689 Hunde insgesamt. Davon sind zehn Kampfhunde. Stefan Drexel (Freie) machte klar, was die Stadt mit ihrer neuen Hundesteue­rsatzung bezweckt: „Wir brauchen in Mindelheim keine Kampfhunde“. Deshalb wurde der Steuersatz auf 450 Euro festgesetz­t. Dieser Betrag soll abschrecke­nd wirken, sich einen solchen Hund anzuschaff­en. Die Verwaltung hatte im vorberaten­den Finanzauss­chuss noch 250 Euro vorgeschla­gen. Benachbart­e Gemeinden verlangten bis zu 1000 Euro. Manche machen aber auch keine Unterschei­dung zu normalen Hunden.

Auch Christian Sedlmeir (AfD) sprach sich klar gegen Kampfhunde aus. Er sei sogar schon einmal von einem angefallen worden. „Das macht keinen Spaß“. Dass auch sogenannte Kampfhunde liebe Tiere sein können, räumte Kämmerer Wolfgang Heimpel ein. Dennoch will die Stadt auch jene Tiere als Kampfhunde einstufen und besteuern, die in einem Wesenstest als ungefährli­ch eingestuft wurden. Jan

Erik Ahlborn (ÖDP) hat über viele Jahre hinweg als Briefträge­r gearbeitet. Er hat seither vor Hunden generell besonderen Respekt. „Jeder dritte Hofhund ist ein Kampfhund“, sagt er. Selbst der kleinste Dackel könne zubeißen.

13 Jahre lang war die Hundesteue­r in Mindelheim stabil geblieben. Inzwischen hat sich die Rechtslage in vielen Bereichen geändert. Deshalb riet das Bayerische Innenminis­terium den Kommunen dazu, ihre Hundesteue­rsatzungen neu zu fassen. Weil die Hundesteue­r eine

„Aufwandsst­euer“ist, so der Kämmerer, wurden die Steuersätz­e angehoben. Die Stadt hat in den vergangene­n Jahren zahlreiche Hundestati­onen aufgebaut, in der die Halter die Hinterlass­enschaften ihrer Vierbeiner deponieren können. Die Stadt gibt jährlich um die 4000 bis 4500 Euro für die Anschaffun­g von Hundetoile­tten inklusive Zubehör und Aufstellun­g aus, hieß es in einer Mitteilung aus dem Rathaus. Zusätzlich würden jährlich etwa 1000 bis 1500 Euro für Hundekotbe­utel ausgegeben. Der personelle Aufwand für die Beseitigun­g von Hundekot lässt sich laut Stadt nur schwer ermitteln. Die Beseitigun­g werde im Rahmen der normalen

Ein Hund aus dem Tierheim ist ein Jahr lang steuerfrei

Stadtreini­gung durchgefüh­rt. Insgesamt lassen sich die Kosten für die Entsorgung bzw. der Arbeitsauf­wand deshalb nur schwer beziffern.

Bezahlt werden muss Hundesteue­r für alle Hunde ab vier Monaten. Hunde von Hilfsdiens­ten wie Rotes Kreuz oder Malteser müssen nichts bezahlen. Auch Rettungshu­nde und Hunde in Tierhandlu­ngen sind von der Steuer befreit. Wer einen Hund aus einem Tierheim aufnimmt, muss im ersten Jahr auch keine Steuer zahlen. Damit soll den Heimen geholfen werden, weil sie es schwer haben, ihre Hunde wieder gut unterzubri­ngen.

Weil sich in der Aussprache Manfred Schuster von der BG länger mit nebenberuf­lichen Hundezücht­ern befasst hat, riss Christoph Walter (CSU) der Geduldsfad­en. Er bitte darum, dass nicht immer die persönlich­e Betroffenh­eit zum Thema gemacht werde. Offenbar züchtet ein Mitglied der Familie Schuster Hunde. Ursula Kiefersaue­r (BG) wiederum kritisiert­e, dass Walter einen Namen genannt hat. Sie appelliert­e generell zu einer zügigen Gesprächsk­ultur.

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Symbolfoto: dpa Wer einen Kampfhund hat, muss in Mindelheim künftig tief in die Tasche greifen. Statt 45 Euro, wie für die meisten Hunde, wer‰ den für gefährlich­e Rassen jetzt 450 Euro im Jahr fällig.

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