Telekom will GlasfaserAusbau beschleunigen
Netz Bis 2024 sollen die schnellen Internetverbindungen mit Gigabit-Speed in zehn Millionen Haushalten möglich sein
Bonn Die Deutsche Telekom will beim Ausbau ihres Glasfasernetzes mehr Tempo machen. Bis Ende 2024 sollen die schnellen Internetverbindungen mit Gigabit-Speed in etwa 10 Millionen Haushalten möglich sein, teilte der Konzern mit. Derzeit sind die reinen Glasfaseranschlüsse in 2,2 Millionen Haushalten verfügbar. 2021 sollen 1,2 Millionen hinzukommen, Tendenz steigend in den kommenden Jahren. Bisher war das Ausbauziel etwas schwächer formuliert. Glasfaser gilt für die Digitalisierung als eine Schlüsseltechnik.
Mit Blick auf die Ausbautätigkeiten sagte Telekom-Chef Tim Höttges: „Wir fahren unsere Maschinerie weiter hoch.“Dafür muss der Konzern tief in die Tasche greifen, bis 2024 sollen die Glasfaser-Investitionen in Deutschland von derzeit bis zu zwei Milliarden Euro pro Jahr auf bis zu 2,5 Milliarden Euro steigen. In dem Investitionsbudget ist noch das sogenannte Super-Vectoring inbegriffen – hierbei wird Glasfaser nur bis zum Verteilerkasten am Straßenrand verlegt, auf dem Rest der Strecke in die Wohnungen oder Büros werden Telefonkabel genutzt. Künftig setzt die Telekom nur auf Glasfaser bis in die Wohnung oder zumindest bis in den Keller. Auf lange Sicht verfolgen die Bonner das Ziel, dass bis 2030 alle Haushalte in Deutschland mit Glasfaser versorgt werden können – ob die Verbraucher dies nutzen und Verträge abschließen, ist ihre Sache.
Die Komplettabdeckung will die Telekom nicht allein stemmen, sondern mit Wettbewerbern. Hierfür übt man sich zunehmend im Schulterschluss mit anderen Firmen. Unlängst
verkündete die Telekom eine Kooperation mit Netcologne.
Vodafone und weitere Wettbewerber der Telekom setzen bei Gigabit-Anschlüssen auf eine andere Technologie – auf der letzten Strecke bis in die Wohnung nutzen sie nicht Glasfaser, sondern recht dicke und besser abgeschirmte Kupferkabel des TV-Kabel-Netzes, mit denen dank der „Docsis 3.1“-Technologie eine Übertragung von bis zu einem Gigabit möglich ist.
Also bliebe für den Verbraucher alles beim Alten, wenn er in den nächsten Jahren sowohl Zugriff auf Internet via TV-Kabel als auch via Glasfaser bekäme? Eher nicht. Denn aus Sicht von Experten bietet Glasfaser mehr Möglichkeiten. So kann sich die Übertragung beim TV-Kabel stark verlangsamen, wenn die ganze Nachbarschaft gleichzeitig über das „shared medium“im Internet surft und Videos streamt. Glasfaseranschlüsse sind dort robuster. Einen Nachteil hat der Glasfaseranschluss aber: Er ist in der Regel wesentlich teurer als die Verträge der Kabelanbieter.