Bekommt Türkheim so den Verkehr in den Griff?
Mobilität Mit einem Verkehrskonzept sollen die vielen Gefahrenstellen im Türkheimer Straßennetz entschärft werden. Wo Tempo-30-Zonen empfohlen werden – und wo dies nicht möglich ist
Türkheim Das beherrschende Thema der Türkheimer Kommunalpolitik ist seit vielen Jahren der Verkehr. Immer wieder plagt sich auch der Marktgemeinderat mit den verschiedenen neuralgischen Punkten, an denen Anwohner über teils gravierende Sicherheitsmängel durch Raser und Schwerlastverkehr klagen. Mit einem Verkehrskonzept will der Gemeinderat nun in seiner Sitzung am Donnerstag, 4. März, um 19 Uhr im Sieben-SchwabenSaal (Oberjägerstraße 7) die wichtigsten Gefahrenstellen entschärfen.
Zur Vorbereitung fand Mitte Februar ein Treffen statt, an dem neben den Vertretern der Marktgemeinde
Türkheim auch der Dienststellenleiter Thomas Maier und Verkehrsexperte Jürgen Stechele von der Bad Wörishofer Polizei teilnahmen. In diesen Türkheimer Straßen sehen die Verkehrsexperten von Polizei und Gemeinde dringenden Handlungsbedarf:
● Uferstraße Hier donnern täglich bis zu 230 Lkw durch. Dieser Schwerlastverkehr macht den Anliegern ebenso zu schaffen wie der Durchgangsverkehr. Dabei handelt es sich aber wohl nicht um Anliegerverkehr, hauptsächlich werde die Uferstraße offenbar als Abkürzung zur Umgehungsstraße genutzt.
Eine „Tonnagebeschränkung“könnte zumindest beim Schwerlastverkehr helfen, doch hier werde sich wohl das Landratsamt strikt querstellen. Außerdem müsse der Markt Türkheim bei Straßenschäden allein für die Kosten aufkommen. Weil zudem die Überwachung einer „Anlieger frei“Beschränkung und deren Überwachung in der Praxis praktisch unmöglich sein werde, wurde dies als „nicht sinnvoll“abgelehnt. Schließlich müsse der Schwerlastverkehr ja irgendwie auch ins Gewerbegebiet kommen.
Kann also eine Tempo-30-Zone“den lärm- und Dreck geplagten Anliegern in der Uferstraße helfen? Die Polizei bevorzuge eine Zonenregelung, eine generelle Temporeduzierung sei in der Uferstraße nicht möglich. Es müsse geprüft werden, ob abknickende Vorfahrt Ecke Danziger Straße/Ettringer Straße rechtlich überhaupt zulässig wäre. Vorschlag der Polizei: Die Danziger
auch in die Tempo-30-Zone mit einbeziehen, von West kommend ab Ende Tankstelle V-Markt sollte dann die Tempo-30-Zone beginnen. Zusätzlich sollten drei Fahrbahnteiler sollen als bauliche Maßnahme ergänzt werden. Dies sei sinnvoll und soll vorrangig umgesetzt werden.
● Hochstraße Auch hier sprachen sich die Polizeivertreter für eine Tempo-30-Zone, vergleichbar mit Uferstraße, aus. Die Kreuzung Laternenstraße/Altbgm.-WiedemannStraße gelte zwar offiziell nicht als Unfallschwerpunkt, obwohl sich dort in den vergangenen drei Jahren mindestens fünf Unfälle mit Personenschaden ereignet hatten. Rechnet man fünf Jahre zurück, waren es weitere fünf Unfälle, davon zwei mit Personenschaden. Daher sei an dieser Kreuzung ein Fußgängerüberweg sinnvoll, da hier auch der Schulweg entlang führt. Mit dem neuen Baugebiet werde dies wohl zunehmen. Jetzt müsse nur noch geklärt werden, wie viel ein Fußgängerüberweg kosten wird. Die Polizeiexperten waren jedenfalls dafür. ● Ramminger Straße Hier sorgt der Verkehr seit Jahren immer wieder für Klagen der Anlieger, da die Ramminger Straße von vielen AutoStraße und Lkw-Fahrern auch als Zubringer zur Staatsstraße genutzt wird. Eigentlich sollte dieser Verkehr zwar über die Tussenhauser Straße fließen, die deshalb auch als Kreisstraße gewidmet ist. Die Anlieger fordern deshalb seit Jahren eine Tempo-30-Begrenzung, die aus Sicht der Polizei unbedingt erneut geprüft werden sollte. In der Ramminger Straße werden immer wieder hohe Geschwindigkeiten gemessen, auch weil nur ein einseitiger Gehweg vorhanden ist. Ab der Einfahrt zum Baugebiet empfiehlt die Polizei zudem einen Fahrbahnteiler, um die Raser zu bremsen.
● Die für viele ärgerlichen Gehwegparker könnten durch Poller abgehalten werden.
Polizeiexperten stehen mit ihrem Rat zur Seite
Mehr Sicherheit und weniger Stau
Ein Fußgängerüberweg für die Schulkinder sollte geprüft und die immer wieder auftretenden Parkprobleme bei der Post sollten stärker überwacht werden.
● AlfredDrexelStraße Auch hier halten die Verkehrsexperten einen Fahrbahnteiler und einen Fußgängerüberweg für denkbar. Eine abschließende Gesamtbetrachtung sei jedoch erst nach dem Umbau sinnvoll. Beim zuständigen Straßenbauamt sollte die Gemeinde Türkheim daher darauf dringen, dass hier für den vom Bahnhof kommenden Verkehr auf die Staatsstraße nur Rechtsabbiegen erlauben wird. Dies könnte mehr Sicherheit und weniger Stau gleichzeitig bedeuten.
● Irsingen Im Ortsteil fehlen noch Tempo-30-Zonen in den Nebenstraßen. Weil jedoch die Hardtstraße, Stockheimer Straße und Dorfstraße aber Durchgangsstraßen sind, ist hier kein „Tempo-30“möglich.