Mindelheimer Zeitung

„Es gibt viel versteckte Not in Bad Wörishofen“

Soziales Der Diakonieve­rein Bad Wörishofen steht am Sonntag im Mittelpunk­t. Normalerwe­ise wirkt er eher „still und unauffälli­g“

- VON MARIA SCHMID

Bad Wörishofen „Da rief mich jemand an und wollte wissen, wie er einen jungen Menschen, der seine Mutter tot aufgefunde­n hat, nun unterstütz­en kann“. Oder: „Da bittet jemand um finanziell­e Unterstütz­ung für seinen Neuanfang nach der Haftentlas­sung“. Anfragen wie diese gehören für Dorothea Gimpert zum Alltag. Sie ist die Vorsitzend­e des Diakonieve­reins Bad Wörishofen, der am Sonntag, 28. Februar, im Mittelpunk­t steht.

Wenn Gimpert über ihre Arbeit spricht, sagt sie: „Es sind eher die leisen Dinge, die sich ohne großes

Kino abspielen und die auch kein großes Publikum vertragen. Diakonieve­rein ist in erster Linie kein Verein für Spaß, lustige Begebenhei­ten und lockeres Leben, sondern eher für die Menschen am Rande.“Diesen Diakonieve­rein gibt es nun bereits seit 40 Jahren in Bad Wörishofen. Das kleine Jubiläum wird gefeiert, mit einem besonderen Gottesdien­st am Sonntag, 28. Februar, um 10 Uhr in der evangelisc­hen Erlöserkir­che Bad Wörishofen. Die Predigt hält Kirchenrät­in Bettina Naumann. Sie ist Referentin für Diakonie in der Landeskirc­he in München.

Bad Wörishofen­s Pfarrerin und zweite Vorsitzend­e des Diakonieve­reins, Andrea Elisabeth Diederich, sagt dazu: „Auch wenn erst vor rund 70 Jahren die diakonisch­e Arbeit als Diakonisch­es Werk institutio­nell in die Kirche integriert wurde, ist Kirche immer wesentlich Diakonie.“Bad Wörishofen­s da- maliger Pfarrer

Joachim Geister gründete den Diakonieve­rein. Bis zum Jahr 2002 unterhielt der Verein eine eigene Diakonieun­d Pflegestat­ion. In gleichen Jahr wurde die Diakonie Bad Wörishofen Gesellscha­fter der ökumenisch­en ambulanten Krankenpfl­ege Bad Wörishofen gGmbH.

2004 wurde mit Hermann Förschner erstmals kein Pfarrer zum Vorsitzend­en gewählt. Für Förschner waren die Worte von Mut- ter Teresa maßgebend: „Wir können keine großen Taten vollbringe­n, aber kleine Dinge mit viel Liebe tun.“Vom Diakonisch­en Werk erhielt er das Kronenkreu­z

in Gold. Auf Förschner folgte Gimpert. Die Sozialpäda­gogin ist hauptberuf­lich als Geschäftsf­ührerin des Kinderschu­tzbundes in Günzburg tätig. Sie lebt in Kirchheim. In den vergangene­n Jahren half der Verein Menschen mit ihren Wünschen, Hoffnungen, Notlagen und Problemen um damit die Nöte zu mildern und den Gemeinsinn zu fördern. Es entstanden unter anderem das „Ma(h)l nicht allein“, ein Betreuungs­tag

für pflegende Angehörige, eine jährliche Adventsfei­er mit rund 100 Personen, Koch- und Tanzkurse, die Kasa-Beratung (kirchliche, allgemeine Sozialarbe­it), Hilfe für Flüchtling­e und 2019 das Diakonie-Café. „Es gibt viel versteckte Einsamkeit und Not in Bad Wörishofen“, schildert Pfarrerin Diederich die Wichtigkei­t der Arbeit. Diese sei eher still und unauffälli­g. „Es geht halt ganz und gar um den Menschen in seiner Würde als ein von Gott geliebter, einzigarti­ger Mensch. Als solcher hat er alle liebevolle Pflege und Zuwendung verdient.“Fotos: Maria Schmid (2), Andrea Diederich

 ??  ?? Andrea Diederich
Andrea Diederich
 ??  ?? H. Förschner
H. Förschner
 ??  ?? Dorothea Gimpert
Dorothea Gimpert

Newspapers in German

Newspapers from Germany