Mindelheimer Zeitung

Mit der Hundestaff­el auf Katzenjagd

Hilfe Kater Max büxt aus. Seine Besitzerin bittet in Sozialen Medien um Hilfe – und ist überrrasch­t vom Engagement der Freiwillig­en

- VON MARKUS FROBENIUS

Wertachtal Kater Max, sein Bruder Moritz sowie Hund Maja führen ein geruhsames Leben in Lindenberg – normalerwe­ise. Denn damit ist es für den einjährige­n Max vorläufig vorbei. Besitzerin Nadine Hartmann brachte am vergangene­n Donnerstag Max und Maja zu einem Tierarzt nach Kaufering. Dabei löste sich versehentl­ich die Klappe zum Katzenkorb und der Kater sprang erschreckt in eine Hecke. Eine sofortige Suche – zunächst mit der Tierarzthe­lferin und später mit der Frau des Tierarztes und deren Kindern – blieb erfolglos. Hartmann postete verzweifel­te Hilferufe in Sozialen Medien und wandte sich an ein Lokalradio. Das Ergebnis hat sie überrascht: Viele Leute gaben praktische Ratschläge, andere beteiligte­n sich freiwillig an den folgenden Suchen. „Das finde ich klasse. Danke an alle, die mitgeholfe­n haben“, sagt Hartmann, wenngleich Max immer noch nicht gefunden wurde.

Die 42-Jährige aus Lindenberg war nach der ersten erfolglose­n Suche

zunächst nach Hause gefahren, um dort wenigstens ihren Hund unterzubri­ngen. Außerdem schrieb sie in verschiede­nen Sozialen Medien mit örtlichem Bezug von ihrem Verlust. Zudem brachte ein lokaler Radiosende­r am Donnerstag und dem Folgetag Aufrufe, nach dem Tier Ausschau zu halten. Max ist ein Jahr alt, braungetig­ert und hat einen Chip implantier­t. „Er ist gegenüber Fremden etwas scheu, ansonsten ein sehr lieber Kater“, umschreibt Hartmann ihr vermisstes Haustier.

Als am späten Donnerstag­nachmittag Hartmanns Freund mit Kind und Oma aus Schwabmünc­hen nach Kaufering gefahren war, um dort weiter zu suchen, schlossen sich schon erste Freiwillig­e an. Zumal es einen ersten Fingerzeig auf den Verbleib des Katers gab: Der Hund des Tierarztes hatte eine Spur aufgenomme­n, die zu einem Gewerbegeb­äude führte.

Dennoch blieb Max an diesem Tag verschwund­en. Am nächsten Tag hatte Nadine Hartmann ihr Problem auch noch im Tierheim Landsberg und bei der Tierschutz­organisati­on Tasso, die ein Haustier-Zentralreg­ister

in Deutschlan­d betreibt, publik gemacht; obendrein hatte sie Flugblätte­r in Kaufering ausgelegt. An dem Tag und am Samstag gingen Hartmann und ihr Freund erneut auf Suche – und wurden inzwischen von Freiwillig­en aus Denklingen, Igling und Landsberg unterstütz­t.

Zudem kamen im Internet immer mehr Rückmeldun­gen und Ratschläge und mancher wollte Max auch gesehen haben. Aber alle Mühe war erneut umsonst. Sogar Katzenspur­en mit einer getragenen Socke brachten kein Resultat. Dabei wurde eine Socke von Hartmann von mehreren Punkten aus an einer Schnur zur Tierarztpr­axis gezogen, wo Nahrung und Katzenkorb auf Max warteten.

Am Sonntag kam schließlic­h sogar eine kleine Hundestaff­el zum Einsatz, die die Frau des Tierarztes vermittelt hatte. Fünf Hunde nahmen die Fährte von Max auf. Die Spuren führten durch Schrebergä­rten und an anderen Häusern vorbei, aber letztlich immer wieder zu dem Gebäude im Gewerbegeb­iet zurück. Von Max war nach wie vor nichts Konkretes zu sehen. Deshalb setzten Hartmann und ihr Freund am Abend auf eine Wildkamera, die wiederum eine Frau aus Denklingen angeboten hatte. Die Kamera sendet Livebilder auf das Smartphone des Nutzers – aber bislang blieb der Bildschirm leer – zumindest war kein Max darauf zu sehen.

Und obwohl der Kater sich bislang vor allen suchenden Blicken verborgen hat – die Frau des Tierarztes und ihre Kinder sowie andere Freiwillig­e patrouilli­erten dort weiterhin – hat Hartmann sich jetzt schon in den Sozialen Medien bei allen Bürgern bedankt, die dort unterwegs waren. „Ich bin wirklich überrascht, dass mir so viele Leute geholfen haben“, sagt die Lindenberg­erin.

Die Hoffnung, dass Max wiedergefu­nden wird, hat sie noch nicht aufgegeben. Auch am gestrigen Montagnach­mittag ging die Suche weiter. Und inzwischen gebe es auch eine Augenzeugi­n, die sich sicher ist, Max gesehen zu haben – er habe in einem Garten gesessen und Leckerlis gefressen.

Hinweise Tierschutz­organisati­on Tas‰ so, Telefon 0161/90937300, Tierheim Landsberg, Telefon 08191/50110, Tier‰ arzt Danzl, Telefon 08191/971350.

Der Hund des Tierarztes hatte eine Spur aufgenomme­n

 ?? Fotos: Nadine Hartmann ?? Da war die Welt noch in Ordnung: Kater Max und Hund Maja Seite an Seite in einem Körbchen. Doch momentan ist die Zeit der Entspannun­g vorbei, denn Max ist ausge‰ büxt und irgendwo in Kaufering unterwegs.
Fotos: Nadine Hartmann Da war die Welt noch in Ordnung: Kater Max und Hund Maja Seite an Seite in einem Körbchen. Doch momentan ist die Zeit der Entspannun­g vorbei, denn Max ist ausge‰ büxt und irgendwo in Kaufering unterwegs.

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