Gärtner für die Artenvielfalt
BUNDExpertin Corinna Hölzel gibt Tipps zu biologischem Saisonstart
Schneeglöckchen, Krokusse und Märzenbecher blühen bereits, auch die ersten Wildbienen sind schon zu sehen. Doch da sich der Frühling heuer im Unterallgäu viel Zeit lässt, gibt es im Garten noch immer viel zu tun. Corinna Hölzel, Expertin für Biodiversität und Pestizide beim Bund Naturschutz, rät: „Biologisch gärtnern hilft nicht nur Bienen, sondern fast der gesamten heimischen Insektenvielfalt.“Gärten erfüllen so einen doppelten Zweck: Sie sind schön anzusehen und nützlich für den Erhalt unserer Umwelt.
Bis jetzt waren sie nützliche Überwinterungsquartiere für Insekten, doch nun ist es an der Zeit, verblühte Stauden des
Vorjahres abzuschneiden. Überwinternde Pflanzen und Kübelpflanzen dürfen wieder das Tageslicht genießen und können zurückgeschnitten und in frische Erde umgetopft werden. Momentan ist außerdem der ideale Zeitpunkt, um neue Obstbäume oder Beerensträucher zu pflanzen. „Kaufen Sie generell nur torffreie Pflanzerde“, empfiehlt Hölzel. „Der Torfabbau zerstört einzigartige Ökosysteme und der im Torf gespeicherte Kohlenstoff gelangt als klimaschädliches CO2 in die Atmosphäre.“Auch die ersten Gemüse- und Kräutersamen können jetzt ins Beet. „Wer beim Kauf von Saatgut auf samenfeste Sorten achtet, kann diese auch selbst vermehren – steht hingegen die Kennzeichnung F1 für Hybridsaatgut
auf dem Tütchen , ist das nicht möglich,“so die Expertin. Sie rät beim Kauf von Saatgut, einjährigen Blumen, Stauden und Sträuchern zudem zu einheimischen, robusten Sorten: Exotische Exemplare oder Pflanzen mit gefüllten Blüten bieten keine Nahrung für blütenbesuchende Insekten.
Egal ob Garten oder Balkon: Chemisch-synthetische Pestizide und Dünger sollten grundsätzlich tabu sein. Gegen ungewollte Insekten helfen Nützlinge wie Marienkäfer und Schlupfwespen. „Mit pflanzlichen Stärkungsmitteln wie etwa Brühen oder Jauchen aus Rainfarn, Brennnessel, Schachtelhalm oder Schafgarbe helfen Sie Ihren Kulturpflanzen, gesund zu bleiben.“
Viele Zierpflanzen werden in afrikanischen oder lateinamerikanischen Ländern vorgezogen. Ihr Transport erzeugt vermeidbare Emissionen. Zudem werden zum Teil Pestizide eingesetzt, die in Europa aufgrund ihrer hohen Giftigkeit bereits seit vielen Jahren verboten sind. Importierte Pflanzen, die während der Aufzucht mit Insektiziden behandelt wurden, können immer noch ein Risiko für heimische Insekten sein, da Nektar und Pollen Rückstände von diesen Giften enthalten können. „Die Alternative zu exotischen Pflanzen sind Bio-Zierpflanzen. Diese gibt es von den bekannten BioAnbauverbänden oder mit dem EU-Biosiegel. Hier wird auf Pestizide, Stauchungsmittel und Torf verzichtet.“