Eine Kerze, Blumen und eine „Klagemauer“erinnern an die CoronaToten im Unterallgäu
Bei einem Trauerakt in der Berliner Gedächtniskirche nahmen die höchsten Repräsentanten des Staates am Sonntag Abschied von den 80.000 Menschen, die am oder mit dem Coronavirus gestorben sind. Dem Aufruf des Bundespräsidenten „Trauer zu tragen“für die vielen einsam Verstorbenen, folgten auch der Landkreis Unterallgäu sowie die Stadt und die Pfarreiengemeinschaft (PG) Mindelheim. Bei einem Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Stephan, den Michael Lachenmayr an der Orgel und die Flötistin Sandra Miller aus Bad Wörishofen musikalisch gestalteten, gedachten Gläubige und Hinterbliebene der 126 im Unterallgäu Verstorbenen wie auch der 26 Corona-Opfer in Mindelheim und der Pfarreiengemeinschaft. Die Totenglocke von St. Stephan läutete eine Minute des Gebets und des Gedenkens ein und erinnerte an die Corona-Toten, aber auch an alle anderen in diesen schwierigen Zeiten Verstorbenen.
„Die Verstorbenen sind nicht einfach weg. Ihr Leben, Lachen, Lieben, Hoffen und Bangen, ihr Leiden und Sterben ist nicht vergessen“, versicherte Dekan Andreas Straub (rechts) den Angehörigen, für die eigens Plätze reserviert waren. Abschied nehmen, so der Seelsorger von St. Stephan weise noch in eine andere Richtung auf die Hoffnung auf ein Wiedersehen. „Für den gemeinsamen Weg aus der Pandemie“, so Straub weiter, „brauchen wir Kraftorte und Kraftquellen.“Wichtig seien aber auch stärkende Rituale, Zeichen der Menschlichkeit, der Solidarität und der Gemeinschaft. Solche
Zeichen setzte die Pfarrgemeinde mit der Errichtung einer Steinmauer im Gotteshaus. Sie soll an die Klagemauer erinnern, den heiligen Ort des Gebets der Juden in Jerusalem. Diesen Ort des Gedenkens schmücken 26 rote Rosen, die Bürgermeister Stephan Winter (Mitte) als Zeichen der Verbundenheit mit den Corona-Opfern aus der Pfarreiengemeinschaft zum Altar trug. Als symbolisches Hoffnungslicht und zur Erinnerung an 126 Tote im Unterallgäu und deren Angehörige entzündete Landrat Alex Eder (links) eine Gedenkkerze, die ebenfalls an der „Klagemauer“brennt. Kirchenbesucher sind eingeladen, ihre Klagen, Sorgen und Gebetsanliegen aufzuschreiben und in die Spalten der Mauer zu stecken. Die Gemeinschaft nimmt ihre Anliegen ins Gebet auf.