Beim FCA kommt viel zusammen
Fußball Kein Platzverweis für Frankfurts Hinteregger, ein verschossener Elfmeter und zwei Schläfrigkeiten in der Abwehr – am Ende steht es 0:2. Nun muss gegen Köln ein Sieg her
Frankfurt Im Fußball können einzelne Situationen entscheidende Bedeutung haben. Auch wenn 90 Minuten ausreichend genug erscheinen, um solch kurze Momente noch auszugleichen, geben sie dem Spiel doch eine gewisse Richtung. So wie die 31. Minute am Dienstagabend bei der 0:2-Niederlage des FC Augsburg in Frankfurt. Eintrachts Martin Hinteregger hatte Marco Richter kurz nach der Mittellinie brutal umgetreten, mit nach oben gestrecktem Bein und offener Fußsohle. Richter wurde hart getroffen. Hinteregger hatte mit diesem kalkulierten Foul eine sehr gute Konterchance des FCA verhindert. Schiedsrichter Robert Schröder sah trotz aller Heftigkeit des Fouls die Gelbe Karte als ausreichende Bestrafung. Eine Entscheidung, die viele anzweifelten. Rot wäre die richtige Maßnahme gewesen.
Die Augsburger ärgerten sich mächtig darüber. „Da gibt es keine zwei Meinungen. Nach den Regeln ist das eine hundertprozentige Rote Karte, das ist nicht nachvollziehbar“, sagte Stefan Reuter. Der Geschäftsführer Sport suchte in der Pause auf dem Weg in die Kabine noch einmal das Gespräch mit dem Schiedsrichtergespann. Schröder teilte ihm mit, dass er sich die Szene erst noch einmal anschauen wolle. „Es wäre schön gewesen, wenn er das direkt gemacht hätte“, sagte Reuter. Dafür aber hätte ihm der Videoschiedsrichter einen Hinweis geben müssen. Schröder besprach sich zwar unmittelbar nach der Szene mit Tobias Reichel, dem vierten Offiziellen. Der sah aber trotz Platz in der ersten Reihe Gelb als ausreichend. Und wäre alles nicht schon schlimm genug gewesen, erzielte Hinteregger auch noch die Frankfurter Führung per Kopf (37.). Da Silva ließ, ebenfalls mit einem Kopfball, noch das 2:0 (58.) folgen. Zweimal hatten die Augsburger in der Defensive nicht aufgepasst, schon war die Niederlage perfekt. „Uns ist es nicht gelungen, trotz guter Leistung etwas mitzunehmen“, sagte FCA-Trainer Heiko Herrlich.
Er hatte seine Mannschaft auf acht Positionen verändert. Zum einen, weil mit Rani Khedira und Daniel Caligiuri zwei Spieler gesperrt fehlten. Zum anderen aber auch, weil am Freitag (20.30 Uhr) das entscheidende Spiel im Kampf gegen den Abstieg gegen den 1. FC Köln folgt. Herrlich hatte Marek Suchy in der Abwehr gebracht, im Mittelfeld vertraute er auf den lange fehlenden Jan Moravek. Der zeigte eine starke Leistung. Fredrik Jensen kam in der zweiten Halbzeit ebenfalls zu einem Einsatz, was die Alternativen für Herrlich weiter vergrößert. Allerdings muss er am Freitag auf Felix Uduokhai verzichten. Er sah in Frankfurt seine fünfte Gelbe Karte. „Das ist ärgerlich. Ich hatte ihm gesagt, dass er versuchen soll, eine Gelbe Karte zu vermeiden“, sagte Herrlich. Das gelang nicht.
Es sei viel zusammengekommen an diesem Abend, meinte Herrlich. Erst das Foul von Hinteregger, dann die zwei vermeidbaren Gegentore, schließlich noch ein zu lässig vergebener Elfmeter von Alfred Finnbogason sowie ein Pfostenschuss von Ruben Vargas. Für den FCA war an diesem Abend gegen zunächst stark verunsicherte Frankfurter mehr drin. So aber bleibt die Erkenntnis, dass trotz eines spielerischen Fortschritts wieder keine Punkte gelangen. Weil die Effizienz in der Chancenverwertung mangelhaft war. „Solche Phasen gibt es. Wir sind fest entschlossen, sie am Freitag zu beenden“, sagte Stefan Reuter.
Der FCA-Manager wollte sich nicht allzu lange mit dem 0:2 aufhalten. Am Freitag wartet die nächste Aufgabe, das wohl wichtigste Spiel in dieser Saison. „Mund abputzen und volle Kraft voraus. Das ist ein klassisches Sechs-Punkte-Spiel, da müssen wir nicht drum rumreden“, sagte Reuter. Optimismus und Selbstvertrauen brauche es gegen Köln. Der neue Trainer Friedhelm Funkel hat es mit seiner Mannschaft am Dienstag zu einem 2:1-Sieg gegen Leipzig gebracht. Ein Selbstläufer wird die Partie sicherlich nicht. „Jeder weiß, dass die Lage ernst ist“, sagte Reuter, „wir müssen mit der nötigen Freude und Bereitschaft ins Spiel gehen und alle Kräfte bündeln.“So viel Platz wie am Dienstag in Frankfurt werden die Augsburger aber wohl in der Offensive nicht bekommen. Das könnte wieder zum großen Problem werden.