Herr Frosch rettet Kröten
Aktion Der Bund Naturschutz hilft auch in diesem Jahr wieder an elf Stellen im Unterallgäu Amphibien über die Straße. Dank Corona gab es in diesem Jahr den einen oder anderen neuen Helfer – wie Klaus Frosch
Die Kröten sind wieder unterwegs zu ihren Laichplätzen und somit in Gefahr. Einer der Helfer, der die Tiere im Unterallgäu rettet, ist Klaus Frosch.
Dorschhausen Immer freitags ist Klaus Frosch im Dienst. Im Amphibien-Schutzdienst, um genau zu sein. Nicht nur, weil sein Name ihn ja beinahe dazu verpflichtet, sondern auch wegen Corona.
Denn wegen der Pandemie kann er in seiner Schwimmschule in Bad Wörishofen derzeit nicht unterrichten. Das bedeutet, dass er nicht schon ab morgens um 7 Uhr das Schwimmbecken vorbereitet, Papierkram erledigt oder mit dem Kleinbus die ersten Schüler abholt, sondern stattdessen Zeit hat, um Kröten zu retten.
Seit Anfang März sammelt er deshalb morgens und abends Kröten, Frösche und Bergmolche ein, die im Laufe der Nacht hinter dem Schutzzaun bei der Kalten Quelle in Dorschhausen angekommen sind. Von dort wollen sie weiter auf die andere Straßenseite zur Fischzucht Eberle oder – wenn sie ihren Laich schon in dem Naturweiher abgelegt haben, den die Eberles extra amphibienschonend bewirtschaften – wieder zurück. Die Sammelstelle in Dorschhausen, die der Vorsitzende der Bund- Naturschutz-Ortgruppe
Bad Wörishofen, Alexander Siebierski, vor drei Jahren ins Leben gerufen hat, ist eine von insgesamt elf im Unterallgäu. Auch in Bad Wörishofen, Bad Grönenbach, Attenhausen, Laubers, Eisenburg, Frickenhausen, Heimertingen, Irsingen, Lautrach und Mattsies verhindern alljährlich etliche engagierte Tierfreunde, dass es auf den Straßen, die zwischen den Amphibien und ihren Laichgewässern liegen, zum Massaker kommt.
Heuer haben sich zur Freude von Tina Melder von der Kreisgruppe Memmingen/Unterallgäu des Bund Naturschutz mehrere neue Helfer gemeldet, darunter auch Klaus
Frosch. Er kannte die Aktion schon länger und fragte nun, da er Zeit dafür hat, ob er sich nicht nützlich machen kann. Die Antwort liegt auf der Hand. Und so kontrolliert er jetzt immer freitags allein oder im Zweierteam den Schutzzaun an der Kalten Quelle und bringt die Amphibien sicher zu ihrem Ziel.
Wie lange er damit beschäftigt ist, hängt nicht zuletzt vom Wetter ab: Je wärmer es ist, desto mehr Amphibien sind unterwegs und müssen von der einen auf die andere Straßenseite gebracht werden. Das kann in einer halben Stunde erledigt sein, aber eben auch mal mehr als doppelt so lange dauern, wenn der Andrang groß ist. Zwölf Kröten und zehn Bergmolche sind bisher sein Spitzenergebnis. Besonders, dass so viele der besonders geschützten Bergmolche dabei waren, freut ihn. „Da war ich schon ein bisschen stolz“, sagt er. Überhaupt sei es ein gutes Gefühl, den Tieren helfen zu können – so wie jüngst auch in Amberg.
Dort wandern sie über den Sportplatz und wurden mangels Schutzzaun auf der angrenzenden Straße massenhaft überfahren. Bis Tina Melder auf die Idee kam, den Zaun am Sportplatz nach unten krötensicher abzudichten – und zwar mit ausrangierten Schwimmnudeln und -brettern von Klaus Frosch.
Er hat keinerlei Berührungsängste, die Kröten, Frösche und Molche in die Hand zu nehmen. Wem das aber ein bisschen zu viel der Nähe ist, kann auch Handschuhe tragen und sich mit ihnen auch vor Krankheitserregern und dem Sekret der Tiere schützen, das bei Augenkontakt unangenehm brennen kann.
Die Dienste von Klaus Frosch und all den anderen Helfern werden voraussichtlich noch bis Anfang Mai benötigt, dann ist die Wanderzeit der Amphibien zu Ende. Im vergangenen Jahr haben diese im Bereich der Kalten Quelle dank des Einsatzes der Ehrenamtlichen übrigens 425 Kröten, Frösche und Molche unbeschadet überlebt, 2019 sogar mehr als doppelt so viele.
Heuer haben sich mehr Helfer gemeldet als sonst