Mindelheimer Zeitung

Entscheide­t jetzt das Los über den Aufstieg?

Jugendfußb­all Zwar läuft das Spieljahr im Jugendfußb­all länger als im Erwachsene­nbereich. Doch weil das Zeitfenste­r immer enger wird, befasst sich der BFV auch hier mit dem Saisonabbr­uch. Wer davon in welcher Form betroffen wäre

- VON AXEL SCHMIDT

Mindelheim Bei den Seniorenfu­ßballern ist die Sache seit einer Woche klar – auch wenn der Bayerische Fußballver­band (BFV) noch immer keine formelle Absage veröffentl­icht hat: Die Fußballsai­son wird abgebroche­n. Doch wie sieht das weitere Prozedere im Jugendfußb­all aus?

Zur Erinnerung: Im März 2020 entschied der BFV, dass die Saison 2019/20 bei den Jugendfußb­allern abgebroche­n wird. Die Quotienten­Regelung errechnete bei den Großfeldma­nnschaften die Aufsteiger, der Abstieg wurde ausgesetzt (Ausnahme: Mannschaft­en, die bis zum Zeitpunkt des Abbruchs noch keinen Punkt geholt hatten). Am 1. August 2020 begann dann die neue Saison 2020/21. Auf Kreisebene gab es erstmals die Möglichkei­t der Meldeliga: Für die Herbstrund­e konnten Vereine ihre Mannschaft­en gemäß der eigenen Einschätzu­ng je nach Spielstärk­e für eine bestimmte Spielklass­e anmelden. Zur Frühjahrsr­unde sollte dann nach sportliche­n Gesichtspu­nkten neu eingeteilt werden.

Doch erneut steht die Saison vor dem Abbruch. Die bestehende­n Beschränku­ngen sowie die hohen Inzidenzwe­rte lassen erahnen, dass es eng wird mit einem möglichen Wiederanpf­iff – obwohl das Jugendfußb­allspielja­hr bis zum 31. Juli läuft. Entspreche­nd hat der BFV gehandelt und Regelungen für den Fall getroffen, dass die Spielzeit nicht zu Ende gespielt werden kann. Der Drei-Stufen-Plan, der in der Jugendordn­ung festgehalt­en wurde, sieht Folgendes vor:

1. Die Spielzeite­n 1 (Herbstrund­e) und 2 (Frühjahrsr­unde) werden durchgefüh­rt.

2. Sollte die Zeit nicht ausreichen, entfällt die Frühjahrsr­unde.

3. Kann auch die Herbstrund­e nicht fertig gespielt werden, erfolgt eine Wertung anhand der Quotienten-Tabelle – unabhängig von der Anzahl der gewerteten Spiele.

Schritt drei wird nun also wohl in Kraft treten müssen. Denn: Angesichts des Pandemie-Geschehens sei es fahrlässig, einen Saisonabbr­uch auszuschli­eßen, heißt es seitens des BFV. „Wir wissen, dass es auch hier vereinzelt zu Härtefälle­n kommen wird. Eine Patentlösu­ng, die allen Interessen gerecht wird, das haben wir in den vergangene­n Monaten der Pandemie leider erfahren müssen, gibt es nicht“, betont Verbands-Jugendleit­er Florian Weißmann.

Hinsichtli­ch der Quotienten­regelung hat der Verband Anfang der Woche nun zwei weitere „Klarstellu­ngen“in die Jugendordn­ung aufgenomme­n. Zum einen geht es um eine mögliche Quotienten-Gleichheit, zum anderen wird festgelegt, dass die Relegation ausschließ­lich für den Aufstieg vorgesehen ist (siehe Infokasten).

„Ich habe die leise Hoffnung, dass wir noch einmal spielen können und bis 31. Juli dann die noch ausstehend­en Spiele durchkrieg­en“, sagt der Allgäuer Jugendspie­lleiter Hermann Wißmiller. Dank der eingeführt­en Meldeligen sind die Kreisligen die einzigen Spielklass­en im Allgäu, in denen es um einen möglichen Aufstieg in die Bezirksobe­rligen geht.

Entgegen der Entscheidu­ng aus der Vorsaison, in der es keine Absteiger gab, werde der Abstieg aus der BOL heuer vollzogen. „Zwei Jahre hintereina­nder wollte der BFV nicht darauf verzichten“, sagt Wißmiller. „Es findet der normale Auf- und Abstieg, gemäß der Spielordnu­ng, statt.“

Das Problem: Im Kreis Allgäu gibt es mehr Kreisligen als Aufstiegsp­lätze. Sprich: Die jeweiligen Meister müssen in Entscheidu­ngsspielen einen Aufsteiger ausspielen. Im A- und B-Jugend-Bereich gibt es jeweils drei Kreisligen (Ober-, Unterund Ostallgäu). Bei den C- und D-Junioren sind es deren zwei.

„In der B-Jugend sind wir durch“, sagt Wißmiller. Hier steht mit dem SSV Wildpoldsr­ied (Oberallgäu), FC Thalhofen (Ostallgäu) und SG Steinheim/Erkheim (Unterallgä­u) bereits das Teilnehmer­feld für die Relegation fest. Bei den A-, C- und D-Junioren stehen jedoch noch mal mehr, mal weniger Spiele aus. Sollten diese nun nicht mehr ausgetrage­n werden können, wird es einige „Härtefälle“geben.

Etwa in der Kreisliga Oberallgäu bei den C-Junioren: Aktuell führt der FC Thalhofen die Liga mit zehn Punkten vor dem VfB Durach (9), der SG Wiggensbac­h/Buchenberg (7) und dem TSV Kottern II (6) an. Allerdings hat Thalhofen auch die meisten Spiele dieses Quartetts absolviert, nämlich fünf. Kommt nun die Quotienten­regelung zum Einsatz, dann stünde plötzlich der TSV Kottern II ganz vorn mit einem Quotienten von 3,0 – weil er nur zwei Spiele absolviert hat. Oder in der A-Junioren-Kreisliga Oberallgäu. Erster ist der SV Krugzell mit zehn Punkten aus fünf Spielen (Quotient: 2,0). Zweiter ist der 1. FC Sonthofen (9 Punkte aus vier Spielen/Quotient: 2,25). „Lachender Dritter“wäre die JFG Illerurspr­ung mit ebenfalls neun Punkten, allerdings nur drei Spielen (Quotient: 3,0). „Das sind Extremfäll­e, die ich nicht haben möchte“, sagt Wißmiller.

Kann die Aufstiegsr­elegation nicht ausgespiel­t werden, wird der Aufsteiger vom zuständige­n Jugendauss­chuss ausgelost. „Das wird dann vom Kreisjugen­dausschuss getan“, sagt Wißmiller. Möglicherw­eise bei einer Videokonfe­renz mit Vertretern der beteiligte­n Vereine.

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Symbolfoto: Peter Kleist Auch die Spielzeit im Jugendfußb­all steht möglicherw­eise vor dem vorzeitige­n Abbruch. Wenn dann auch noch die für den Aufstieg notwendige­n Relegation­sspiele nicht aus‰ getragen werden können, bleibt dem Fußballver­band als letztes Mittel das Los.

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